Ärger in der Gastronomie: Reservierungen platzen und Tische bleiben leer
„Mittelschwere Katastrophe“
- Kreis Olpe, 05.12.2023
- Verschiedenes
- Von Christine Schmidt

Kreis Olpe. Einen Tisch im Restaurant reservieren und dann einfach nicht erscheinen. Ohne abzusagen. Gruppen, von denen ohne einen Hinweis nur die Hälfte auftaucht: Ein No-Go für alle Gastronomen, die die Tische so kurzfristig nicht mehr besetzt kriegen. Und doch: Es ist längst keine Seltenheit mehr. Wie problematisch die Situation für sie ist, berichten Gastronomen aus dem Kreis Olpe im Gespräch mit LokalPlus.



In einem Facebook-Post richtete sich Maik Schröder, Inhaber des Needles & Pins in Altenhundem, jetzt an seine Gäste. „Wir müssen leider feststellen, dass sich die kurzfristigen Absagen für Reservierungen immer mehr häufen. Noch schlimmer als kurzfristige Absagen sind für uns das einfache Nicht-Erscheinen von ganzen Tischen“, heißt es da.
Schröder erklärt im Gespräch, dass teilweise an einem Samstagabend 10 bis 20 Gäste ausblieben. „Wir warten dann natürlich auf die Personen. Wenn wir wüssten, es kommt keiner, könnten andere Gäste die Plätze bekommen.“

Einkaufen, Personal organisieren, Stühle und Tische passend stellen und alles auf den Punkt takten: All das sind Aufgaben, die im Vorfeld erledigt werden. Kommt es dann zu Ausfällen ganzer Tische und großer Gruppen, kann sich jeder ausmalen, auf welchen Kosten die Gastronomen sitzen bleiben und wie frustrierend das ist.
Maik Schröder weiß, dass es natürlich spontan zu Ausfällen aufgrund von Krankheit, abgesprungenem Babysitter oder Ähnlichem kommen kann. Trotzdem sei es wünschenswert, wenn die Gäste auch dann vorher anrufen und die Zahl korrigieren, so der Gastronom. Selbst wenn zwei absagen, könne man spontanen Gästen dann vielleicht noch einen kleinen Tisch anbieten, so das Beispiel.
„Vielleicht sind den Leuten die Konsequenzen einfach nicht bewusst“, sagt Schröder enttäuscht. So eine Situation wie in diesem Jahr hätte das Needles & Pins noch nicht erlebt. Mit dem Post bei Facebook wollte das Team die Gäste für die Problematik sensibilisieren.


Bernhard Schwermer vom Rhein-Weser-Turm kann sich nur anschließen und spricht von einer „mittelschweren Katastrophe“. Es gebe Gruppen, die bestellten für 40 Leute, aber es kämen nur 20. „Der Umsatz ist dann weg“, sagt Schwermer. „Wir decken ein, kaufen ein, aber viele Menschen sind einfach nur noch unverschämt.“

Der Gastronom aus dem Sprecherteam der DEHOGA – Interessenvertreter und Sprachrohr des Gastgewerbes – erinnert sich, dass es früher, vor Corona, nicht so extrem war. Als es noch kein Handy gab, seien die Tischbestellungen sowieso immer wahrgenommen worden. Heute sei eben eine andere Zeit.

Reservierungsgebühren für Tische oder andere Möglichkeiten kommen für ihn nicht in Frage: „Das funktioniert vielleicht in der Stadt, aber man muss immer noch unterscheiden, dass wir hier auf dem Land sind. Dann kommen die Leute nicht mehr.“
Am Rhein-Weser-Turm seien es Einzelfälle, dass Tische kurzfristig oder gar nicht abgesagt werden, sowas komme nicht ständig vor. Und trotzdem weiß Schwermer auch von anderen Kollegen aus dem Gastgewerbe um dieses Problem. „Allerdings ist das Nicht-Absagen aktuell fast noch das kleinste Problem in der Gastronomie“, sagt er mit Blick auf Maut- und Mehrwertsteuer-Erhöhung.
