Abwechslungsreich, vielfältig, vertraut: Ein Tag in der Laurentius-Schule

LP-Serie „Ein Tag als…“


  • Kreis Olpe, 17.11.2022
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  • Von Laura Gerhard
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LokalPlus-Mitarbeiterin Laura Gerhard (l.) hat einen abwechslungsreichen Tag in der St.-Laurentius-Schule in Attendorn verbracht. von Laura Gerhard
LokalPlus-Mitarbeiterin Laura Gerhard (l.) hat einen abwechslungsreichen Tag in der St.-Laurentius-Schule in Attendorn verbracht. © Laura Gerhard

Attendorn. Die St.-Laurentius-Schule in Attendorn unterstützt Kinder mit einem Förderbedarf in ihrer geistigen Entwicklung. Jedes Kind bekommt die individuelle Förderung, die es braucht. Unterstützt werden sie dabei von 65 Sonderpädagogen und Fachlehrer. Wie abwechslungsreich und vielfältig die Arbeit mit Kindern mit einem Förderbedarf in der geistigen Entwicklung sein kann, durfte LokalPlus-Mitarbeiterin Laura Gerhard an einem Tag miterleben.


Um 7.55 Uhr beginnt mein Tag in der Laurentius-Schule. Begrüßt werde ich von der Sonderpädagogin Kathrin Schriever, die bereits seit 2015 an der Schule beschäftigt ist. Der Unterricht fängt immer um 8.30 Uhr an, sodass wir noch etwas Zeit für eine Führung haben. Die Schule ist aufgeteilt in eine Primarstufe, Mittelstufe, Oberstufe und Berufspraxisstufe. 214 Schüler im Alter von 6 bis 19 Jahren besuchen diese Schule.

Der Unterricht kann beginnen

Nun darf ich einen ersten Blick in den Unterricht der Mittelstufe werfen. Judith Bazaga Mena und ihre Kollegin leiten diese Klasse mit Hilfe einer Schulbegleitung. Heute sind zehn Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren in der Klasse.

Es geht los mit dem Morgenkreis. Zuerst wird das Datum besprochen. „Welchen Tag haben wir heute?“, fragt der eine Junge, der an der Tafel steht. Alle Schüler zeigen auf. Die Antwort scheint bekannt zu sein. „Montag“, antwortet ein Mädchen zuversichtlich. Die Kinder hören alle neugierig zu und sitzen aufmerksam auf ihren Stühlen.

Erst Sport, dann Frühstück

Als nächstes steht Sport auf dem Programm. Der Sportunterricht wird immer nach den Leistungen der Schüler eingeteilt. Heute bin ich mit der fittesten Sportgruppe unterwegs: Das sind 18 Schüler aus den vier einzelnen Klassen. Das hier jemand eine geistige Beeinträchtigung hat, merkt man kaum. Mit Eifer meistern alle Schüler erfolgreich die Spiele. Nach ca. einer Stunde voller Action, Ausdauer und Spaß endet der Sportunterricht für alle. Nachdem sich die Schüler ausgepowert haben, knurrt der Magen. Das Frühstück steht an.

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Ich frühstücke gemeinsam mit der Oberstufe. „Wir frühstücken jeden Morgen gemeinsam mit den Schülern. Das ist uns besonders wichtig, um die Gemeinschaft zu stärken“, erzählt Kathrin Schriever.

Heute hat eine Schülerin Geburtstag. Ihr fällt das Sprechen besonders schwer, vor allem in neuen Situationen. Die Lehrerin spielt ein Geburtstagslied ab und alle singen mit. Die Schülerin ist noch recht schüchtern und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen kann – mit der Hilfe der Lehrerin funktioniert das dann prima.

In der Laurentius-Schule werden die Lerngruppen nach den individuellen Fähigkeiten der Schüler eingeteilt. Jeder Schüler wird da abgeholt, wo er steht. von Laura Gerhard
In der Laurentius-Schule werden die Lerngruppen nach den individuellen Fähigkeiten der Schüler eingeteilt. Jeder Schüler wird da abgeholt, wo er steht. © Laura Gerhard

Jetzt geht es mit Mathe weiter. „Dieses Fach wird auch wieder nach den Leistungen der Schüler eingeteilt“, erzählt Kathrin Schriever. Ich darf die schwächste Gruppe mit einem Zahlenraum von Null bis Fünf begleiten. Dort sind zum Beispiel Kinder mit Down-Syndrom, Epilepsie und starken geistigen Beeinträchtigungen zu finden. Eine ungewohnte Situation für mich, aber trotzdem schön zu sehen, wie alle gemeinsam mit Ruhe und Vertrauen einen für alle schönen Unterricht gestalten.

Im Gegensatz dazu darf ich mir auch den Unterricht der leistungsstärksten Schüler angucken, die sich im Zahlenraum von 1 bis 1000 befinden. „Der Unterschied der beiden Gruppen ist beeindruckend und zeigt auch, wie wichtig es ist, die Gruppen nach den individuellen Fähigkeiten der Schüler einzuteilen und jeden da abzuholen wo er steht“, erzählt Kathrin Schriever.

Der Besuch auf dem Bauernhof

Jeden Montag geht es für eine der Klassen auf den Bauernhof – und ich fahre mit. Die Schule kooperiert schon mehrere Jahre mit dem Hof Belke in Milstenau. Auf dem Programm steht, Schafswolle zu färben.

Zuerst geht es ins Gewächshaus, wo sie sich die Farbe anhand von Blumen aussuchen dürfen. „Ahhhh! Was ist das?“, schreit ein Mädchen. Die Lehrerin erzählt ihr, dass das eine Fliege ist, vor der sie keine Angst haben muss. Mit einem Stampfer werden die Blüten zerkleinert, anschließend wird die Wolle dazu gegeben. Die Kinder sind mit Eifer dabei. „Wow. Guck mal wie schön das aussieht“, ruft eine Schülerin begeistert.

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Zum Abschluss geht es noch eine Runde über den Hof, bei der die Kinder die Tiere streicheln dürfen. Dann wird es Zeit für den Nachtisch und die Abschlussrunde, in der die Kinder ihre Eindrücke vom heutigen Tag schildern.

Wieder in der Schule angekommen, endet mein Besuch auch schon. „Im vertrauten Miteinander eigene Wege und Zeit zum Wachsen finden“, lautet der Leitspruch der Laurentius-Schule. Genau das konnte ich heute auch in der Schule wiederfinden. Die Lehrer unterstützen ihre Schüler im vertrauten Miteinander und bereiten jeden Schüler individuell auf seinen Lebensweg und die nachschulische Welt vor.

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