A 45-Brückensperrung bei vielen Unternehmern angekommen
IHK-Umfrage
- Kreis Olpe, 06.02.2022
- Wirtschaft
- Von Nils Dinkel
Olpe/Kreis Olpe. „Mit Corona haben alle zu kämpfen. Mit der Brückensperrung nur wir“, so IHK-Präsident Felix G. Hensel bei der Vorstellung des IHK-Konjunkturberichtes. Zunächst sei man guter Dinge gewesen, die Brücke könne mittelfristig zumindest wieder für Pkw befahrbar werden. „Jetzt zeigt sich, was die Risse für Südwestfalen ausmachen“, so Klaus Gräbener (IHK-Hauptgeschäftsführer).
Diese Wahrnehmung werde den Menschen so langsam bewusst. Geografisch betrachtet sei die Talbrücke Rahmede weit weg. Die Ausmaße bis hierher seien enorm – vor allem für den Kreis Olpe.
Klaus Gräbener brachte ein Beispiel ein, welche Folgen die A 45-Brückensperrung mit sich bringt: „Ein Kongress in der Siegerlandhalle ist wegen einer deutlich höheren Anreisezeit abgesagt worden“, so Gräbener. Geschätzt 150 Teilnehmer hätten dann in Siegen übernachtet und Speisen wie auch Getränke verzehrt.
Unternehmen rechnen laut Felix G. Hensel mit logistischen Mehrkosten in Millionenhöhe, weil für Transporte weitere Wege anstehen. Referatsleiter Stephan Häger sagte, dass bereits zwei Drittel der Unternehmen Auswirkungen spürten.
Insbesondere gestiegene Transportkosten, gestörte Lieferketten, die längeren Anfahrtszeiten von Mitarbeitern, aber auch das Thema höherer Ressourcenbedarf (Lkw, Fahrer) seien Punkte, die die Wirtschaft belasten, so Häger.
Das Personal werde dadurch mehr gebunden. „Auf mehrere Jahre gerechnet geht das schnell in den mittleren zweistelligen Millionenbereich. Unternehmen erwägen daher eine Umorientierung. Diese Auswirkungen werden vor allem für den Kreis Olpe spürbar werden“, so Klaus Gräbener.
Planung und Genehmigung seien zur Diskussion zu stellen. Es gelte nicht nur eine schnellere Bauzeit, sondern auch Nachteilsausgleiche zu fordern, so Gräbener. Anders als beispielsweise im Rheinland sei die A45 die einzige Autobahn, die durch Südwestfalen führe.
„Wenn diese eine Autobahn ausfällt. Dann haben wir ein massives Problem, das andere Landstriche so nicht haben“, so Gräbener. Die IHK möchte „mehr Dampf“ für einen Ausbau der Ruhr-Sieg- bzw. der Sieg-Strecke machen. „Da muss aufs Gaspedal getreten werden!“, so Gräbener.
Die Aussagen der Bahn seien hierzu bis dato sehr verhalten gewesen. Wenn man mehr Güterverkehr auf die Schienen bringen wolle, müsse dies auch ermöglicht werden, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Auf Landes- und Bundesebene müsse darüber gesprochen werden, wie die erheblichen Mehrkosten abgefedert werden könnten, etwa für Unternehmen, die erstmals auf die Schienen gingen. Bei jenen, die auf die Schiene setzen, könnten Mehraufwendungen fördern.
Gar nicht auszumalen seien die Auswirkungen, wenn eine zweite Brücke gesperrt werden müsse, betonte Klaus Gräbener. „Dann haben wir ein massives Problem!“ Das Thema sei oben bei der politischen Spitze angekommen. „Und da muss es bleiben“, verdeutlichte der IHK-Hauptgeschäftsführer.