70 Meter hohe A45-Talbrücke Rinsdorf erfolgreich gesprengt

Geschichte geschrieben


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Am Sonntag, 6. Februar, wurde die Talbrücke Rinsdorf bei Wilnsdorf gesprengt. von privat
Am Sonntag, 6. Februar, wurde die Talbrücke Rinsdorf bei Wilnsdorf gesprengt. © privat

Wilnsdorf. Der Anspannung folgt um kurz nach 11 Uhr die Erleichterung: Sprengmeister Michael Schneider und sein Team haben mit der Sprengung der rund 70 Meter hohen und 485 Meter langen A45-Talbrücke Rinsdorf Geschichte geschrieben. Noch nie wurde eine so hohe Brücke in Deutschland zu Boden gebracht. Nun liegt die Brücke sicher in ihrem vorbereiteten Fallbett. Acht Pfeilerpaare sind wie ein Zollstock zusammengeklappt, der Überbau ist senkrecht zu Boden gestürzt.


Bereits in den frühen Morgenstunden ist das Lampenfieber beim Sprengteam und den Mitarbeitern der Autobahn Westfalen deutlich spürbar. Minutiös wurde dieser Tag geplant – seit mehr als einem halben Jahr laufen die Vorbereitungen. Nichts wird dem Zufall überlassen: Drei Stunden vor dem eigentlichen Sprengtermin beziehen die 59 Absperrposten ihre Positionen, um den Sperrbereich rund um die Talbrücke abzuschotten.

Drei, zwei, eins - Zündung

Eine Stunde vorher wird die A45 in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Alles läuft nach Plan. Um Punkt 11 heißt es dann „Drei, zwei, eins – Zündung“ – und nur vier Sekunden später stürzt das Bestandsbauwerk in die Tiefe. Das fertige neue Teilbauwerk, über das bereits seit einigen Wochen der Verkehr uneingeschränkt fließt, rückt nun ins Blickfeld.

Die Talbrücke Rinsdorf wurde gesprengt. von privat
Die Talbrücke Rinsdorf wurde gesprengt. © privat

In den folgenden Stunden begutachten die Bauwerksprüfer die neue Brücke und stellen sicher, dass das Bauwerk während der Sprengung keinen Schaden genommen hat. Im Anschluss an die Sprengung der Talbrücke Rinsdorf haben Bauwerksprüfer die neue Brücke untersucht und keinerlei Schäden am Bauwerk festgestellt. Gegen 15.20 Uhr wird die A45 wieder freigegeben.

Weitere Großprojekte

Nach der erfolgreichen Sprengung der Talbrücke Rinsdorf richtet die Direktorin der Autobahn Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek, nun den Blick auf die weiteren Großprojekte, die an der A45 anstehen. „Verständlicherweise schauen gerade alle auf die Talbrücke Rahmede, doch auch bei den zahlreichen anderen Brückenbauprojekten bewegt sich einiges“, blickt die Chefin der Autobahn Westfalen nach vorne.

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In drei Wochen steht beispielsweise die Sprengung der Talbrücke Rälsbach an. Wegen der großen Nähe zur Talbrücke Rinsdorf wurde sie parallel gebaut. So können Bauzeiten und vor allem die Verkehrseinschränkungen verkürzt werden. Im Oktober 2022 und Februar 2023 stehen dann mit den Sprengungen der Talbrücken Eisern und Landeskroner Weiher zwei weitere Großereignisse an.

Hintergrund
  • Die Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes betreut 1385 Kilometer Autobahn und ist zuständig für ca. 2330 Brücken und 11 Tunnel.
  • Die Talbrücke Rinsdorf hat eine Gesamtlänge von 485,5 Metern. An der höchsten Stelle misst sie 71,9 Meter. Die Talbrücke Rälsbach ist 161 Meter lang und 25 Meter hoch. Beim Ersatzneubau wird der Ausbau der A45 auf sechs Spuren berücksichtigt.
  • Seit Dezember 2011 war die Brücke Rinsdorf für Fahrzeuge über 44 Tonnen gesperrt. Für Lkw wurde ein Mindestabstand von 50 Metern auf der Brücke vorgeschrieben sowie ein Überholverbot eingerichtet.
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