50 Prozent der regionalen Unternehmen melden Spitzenauslastungen
450 Betreibe nehmen am IHK-Konjunkturumfrage teil
- Kreis Olpe, 09.10.2017
Kreis Olpe/Siegen. Beste Konjunkturstimmung im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Und das nahezu überall. Etwa jedes zweite Unternehmen in der Region meldet eine gute Lage. Deutlich mehr als ein Viertel der Firmen erwartet zudem eine bessere Entwicklung in den kommenden Monaten.
In fast allen Wirtschaftszweigen zeigen die Stimmungsbarometer nach oben, außer im Dienstleistungsgewerbe und im Stahlbereich. Bei den Dienstleistern bleibt das Konjunkturklima jedoch trotz eines kleinen Dämpfers auf hohem Niveau. Das Konsumklima fällt weiterhin relativ positiv aus. Eine gute Beschäftigungslage und höhere Einkommen sorgen für fördernde Rahmenbedingungen. Die Bauaktivitäten bleiben rege. Die heimischen Unternehmen profitieren von insgesamt wachsenden Konjunkturimpulsen in Europa und auf den Weltmärkten.
Die heimische Industrie profitiert sowohl von einer steigenden Nachfrage im Inland als auch von Exportimpulsen. Der Industrieumsatz im IHK-Bezirk ist bis Juli im Inland um sieben Prozent gestiegen und im Ausland um zwölf Prozent. Insgesamt wurde gegenüber dem Vorjahr ein Plus von neun Prozent erzielt.
Gut läuft es nach wie vor bei den Automobilzulieferern und den Herstellern von Bauvorprodukten. Diese überwiegen im Kreis Olpe. Dort fällt auch die Stimmung besser aus als in Siegen-Wittgenstein, wo die Hauptgewichte mehr im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Metallerzeugung und -bearbeitung liegen.
Zudem gebe es international trotz der unter dem Strich gut laufenden Weltwirtschaft immer mehr unsichere Zielländer. Hierzu gehörten nicht nur Russland, die Ukraine, die Türkei und Iran. Auch in Südamerika brodele es in einigen Staaten. Ganz von den Unsicherheiten abgesehen, wie sich der US-Markt unter der Politik von Präsident Trump weiter entwickele.
Ob die Dieselaffäre oder der Vertrauensverlust der deutschen Automobilhersteller negative Auswirkungen für die regionale Wirtschaft haben, bleibe abzuwarten, so der IHK-Präsident weiter: „Jedenfalls sind die Unternehmen mehrheitlich gegen innerstädtische Fahrverbote, für eine Rehabilitation des Diesels und gegen eine Verteufelung des Verbrennungsmotors. Sie hoffen, dass das „Made in Germany“ durch die Dieselaffäre insgesamt keinen Schaden genommen hat.“
Zu den Konjunkturergebnissen im Einzelnen:
In der Industrie meldet nahezu jeder Zweite eine gute Lage, nur zehn Prozent eine schlechte. Mehr als die Hälfte der Betriebe verzeichnet Spitzenauslastungen. Mehr als ein Drittel registriert steigende Auftragseingänge aus In- und Ausland. Gerade vom Export erhoffen sich die Firmen künftig mehr Impulse. Fast jedes dritte Industrieunternehmen blickt als Folge zuversichtlich nach vorne, nur neun Prozent skeptisch. Das Vertrauen in die weitere Entwicklung spiegelt sich in besseren Investitionsabsichten wider: Mehr als ein Drittel der Betriebe möchte dafür die Ausgaben im Land ausweiten, nur zwölf Prozent verringern.
Deutlich mehr als ein Drittel der Einzelhändler stuft die Lage als gut ein, nur sieben Prozent als schlecht. Die Kunden werden kauffreudiger eingeschätzt als zu Jahresbeginn. Ob etwa die Dieseldiskussion und die gestiegenen Spritpreise die Verbraucherstimmung belasten, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen für den Konsum gut. Zudem steht das Weihnachtsgeschäft an. Infolgedessen erwarten 29 Prozent der Einzelhandelsbetriebe künftig bessere Geschäfte, nur 14 Prozent schlechtere.
Das Konjunkturklima im Dienstleistungsgewerbe hat auf hohem Niveau einen kleinen Dämpfer bekommen. Annähernd jeder zweite Betrieb meldet aber weiterhin eine gute Lage, nur fünf Prozent urteilen negativ. Die Erwartungen sind nicht mehr so optimistisch wie zuvor, besonders bei den sonstigen Dienstleistern. Insgesamt gehen aber 72 Prozent aller Dienstleistungsunternehmen künftig von gleichbleibend auskömmlichen Geschäften auf. Weniger als ein Viertel erwartet Steigerungen, neun Prozent sind pessimistisch eingestellt.