5 Mark für den Liter Sprit: Grüne Idee von 1998 wird jetzt leider wahr

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 von LokalPlus
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Deutschland im Frühling 1998. Helmut Kohl ist Kanzler der Bundesrepublik. Regierungssitz ist noch Bonn. In wenigen Monaten wird ein gewisser Putin-Freund und Gas-Lobbyist namens Gerhard Schröder Kanzler werden. Koalieren wird er mit den Grünen. Diese sorgen in jenem Frühling mit einem Vorschlag für ein großes Medienecho.


Bündnis 90/Die Grünen treffen sich im März 1998 - kurz vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt - zur Bundesdelegiertenkonferenz in Magdeburg und beschließen, dass der Preis für einen Liter Benzin schrittweise auf 5 DM angehoben werden müsse. Der Spritpreis lag damals wohlgemerkt bei 1,60 DM (0,82 Euro heute).

5 DM entsprechen 2,56 Euro

Es kommt, wie es kommen muss: Bei der Wahl vier Jahre zuvor noch knapp mit 5,1 Prozent in den sachsen-anhaltinischen Landtag eingezogen, werden die Grünen vom Wähler abgestraft und kommen nur auf 3,2 Prozent. Die nächsten 13 Jahre sitzen die Grünen nicht im Landtag von Sachsen-Anhalt. Erst 2011 schaffen sie wieder den Sprung ins Magdeburger Landesparlament.

Und was hat 1998 mit 2022 zu tun? Nun, der grüne 5-Mark Beschluss von damals ist heute tatsächlich (fast) wahr geworden, denn 5 DM entsprechen 2,56 Euro. Putin hat mit seinem Angriffskrieg „geholfen“, dass die Grünen von damals ihre Spritpreisziele in diesen Tagen erreichen können. Wer hätte das vor 24 Jahren erahnen können?

Deutschland ist nicht autark

Eines ist inzwischen auch dem Energie-Laien klar geworden: Deutschland ist beileibe kein autarkes Land in Sachen Energie- und Rohstoffversorgung, sondern hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel zu sehr - nicht nur von russischen Lieferungen - abhängig gemacht.

Und Putin selbst? Lacht sich über die Deutschen kaputt. Bereits im November 2010 sagte er zur Energiedebatte in Deutschland: „Ich weiß nicht, womit sie heizen wollen. Atom wollen sie nicht, Gas wollen sie nicht. Wollen sie wieder mit Holz heizen?“

Es bleibt zu hoffen, dass man demnächst nicht in den Wald gehen und die Axt anlegen muss, damit die Bude warm wird.

Adam Fox

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