24 Prozent mehr Teilzeit-Jobs als 2012
NGG fordert auch im Kreis Olpe Rückkehrrecht in Vollzeit
- Kreis Olpe, 05.05.2017
Kreis Olpe. Rund 11.100 Beschäftigte im Kreis Olpe haben derzeit eine Teilzeit-Stelle. Das sind 24 Prozent mehr als noch vor vier Jahren, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum stieg die Zahl aller sozialversicherungspflichtigen Jobs im Kreis lediglich um acht Prozent. Vor dem Hintergrund der Debatte um prekäre Arbeit fordert die Gewerkschaft ein verbrieftes Rückkehrrecht auf Vollzeit.
„Viele von ihnen wollen mehr arbeiten, worin auch ein riesiges Potential für den heimischen Arbeitsmarkt liegt“, betont Mura. Diese Chance dürfe man in Zeiten des Fachkräftemangels nicht einfach verschenken. Doch auch Männer, die für mehr Zeit mit der Familie die Arbeitszeit reduzieren und später wieder erhöhen wollten, bekämen dazu oft keine Chance. Auch ihnen würde ein Rückkehrrecht auf Vollzeit „spürbare Entlastung“ bringen.
„Teilzeit-Beschäftigte stehen nicht nur mit geringerem Einkommen und schlechterer Absicherung bei Rente und Arbeitslosigkeit da“, so Mura weiter. „Sie haben auch bei der Karriere das Nachsehen.“ Dabei sollten gerade jungen Müttern und Vätern nach einer Auszeit dieselben Möglichkeiten offenstehen wie allen anderen Beschäftigten. Gleiches gelte für Menschen, die sich beruflich weiterbilden oder ehrenamtlich engagieren. „Wer später in Vollzeit zurück will, muss darauf einen festen Anspruch haben.“
Die Wahl der Arbeitszeit solle eine individuelle Entscheidung sein. Mit Blick auf die Digitalisierung der Arbeitswelt sei dies wichtiger denn je. Mura: „Die Arbeitgeber sprechen gern von Flexibilität und meinen damit Mehrbelastung für die Beschäftigten. Aus Sicht der Arbeitnehmer heißt Flexibilität aber auch, je nach Lebensabschnitt entscheiden zu können, mehr oder weniger zu arbeiten.“