150 junge Menschen machen Ausbildung im heimischen Bauhandwerk

Rekord-Ausbildungszahlen im AWZ Bau


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Auf dem Außengelände des AWZ Bau können die angehenden Straßenbauer praktische Übungen an der frischen Luft machen. von Rebecca Dalhoff
Auf dem Außengelände des AWZ Bau können die angehenden Straßenbauer praktische Übungen an der frischen Luft machen. © Rebecca Dalhoff

Kreis Olpe/Kreuztal. Das Aus- und Weiterbildungszentrum Bau (AWZ Bau) in Kreuztal startet mit 150 jungen Menschen in das neue Ausbildungsjahr und verzeichnet damit die höchste Auszubildendenanzahl, die es seit den letzten 20 Jahren dort gegeben hat. Während bundesweit über einbrechende Ausbildungszahlen in sämtlichen Berufszweigen berichtet wird, geht es für das AWZ Bau genau in die entgegengesetzte Richtung.


Mit 145 jungen Männern und 5 jungen Frauen, die in den vergangenen Wochen und Tagen ihre überbetriebliche Ausbildung in Kreuztal begonnen haben, schreibt das AWZ Bau die höchste Auszubildendenzahl in diesem Jahrtausend. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich noch einmal knapp 9,5 Prozent mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Bauhandwerk entschieden.

Bereits Anfang Juni starteten 26 Duale Studierende - 18 im gewerblichen Bereich sowie acht Bauzeichner - ihren achtwöchigen Grundlehrgang im Rahmen ihres Dualen Studienganges Bauingenieurwesen. Ende August sind darüber hinaus 17 Maurer, 18 Beton- und Stahlbetonbauer, 32 Zimmerer, neun Fliesen-, Platten-, und Mosaikleger sowie 48 Auszubildende im Straßenbauerhandwerk gestartet.

Nach dem Abitur: Ausbildung zur Zimmerin

Im Vergleich zum Vorjahr ist besonders im Bereich des Straßenbauerhandwerks und auch bei den Zimmerern eine deutliche Steigerung der Ausbildungszahlen zu verzeichnen. Nach ihrem Abitur entschied sich Anna Hoffmann ganz bewusst für das Zimmerhandwerk, als einzige Frau unter 31 Männern.

Anna Hoffmann entschied sich nach ihrem Abitur für eine Ausbildung zur Zimmerin und ist damit allein unter Männern. von Rebecca Dalhoff
Anna Hoffmann entschied sich nach ihrem Abitur für eine Ausbildung zur Zimmerin und ist damit allein unter Männern. © Rebecca Dalhoff

„Einen Bezug zum Handwerk hatte ich vor meiner beruflichen Orientierung nicht. Aber ich habe mehrere Praktika gemacht und unterschiedliche Berufe kennengelernt. Nichts davon hat mir so viel Spaß gemacht wie die handwerkliche Arbeit in der Zimmerei. Auch die vielfältigen Karriere-Möglichkeiten im Handwerk haben mich begeistert“ so Hoffmann.

Zuwachs im Straßenbauerhandwerk

Auch das Straßenbauerhandwerk erlebt einen regelrechten Boom. Die Zahl der Azubis konnte binnen drei Jahren von 19 auf 48 gesteigert werden „Wer sich die A 45 anschaut, der weiß: Wir brauchen Straßenbauer “, bringt Judith Hamers, stellvertretende Geschäftsführerin und Bildungsprojektleiterin im AWZ Bau, diese Entwicklung auf den Punkt.

Die Nachfrage nach Bauleistungen im Straßenbau sei enorm hoch. Nach Einschätzung von Horst Grübener, Geschäftsführer des AWZ Bau, wird sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzen, denn bundesweit seien zahlreiche Straßen, Brücken und Autobahnen sanierungsbedürftig.

Berufe im Bauhandwerk sind krisenfest

Warum die Ausbildungszahlen im Bauhandwerk gestiegen sind, erklärt sich Grübener so: „Die Corona-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass Handwerksberufe im Vergleich zu vielen anderen Berufszweigen solide und krisenfest sind. Die Nachfrage nach Handwerksleistungen steigt kontinuierlich. Deshalb ist diese hohe Anzahl an Auszubildenden sehr erfreulich.“

Volle Konzentration beim Mauern: Unter Einhaltung der Abstandsregelungen arbeiten die angehenden Maurer in der Ausbildungshalle. von Rebecca Dalhoff
Volle Konzentration beim Mauern: Unter Einhaltung der Abstandsregelungen arbeiten die angehenden Maurer in der Ausbildungshalle. © Rebecca Dalhoff

Positiv zu erwähnen sei auch die Tatsache, dass die heimischen Betriebe eine ungebrochene Ausbildungsbereitschaft an den Tag legen und trotz Herausforderungen wie Corona-Pandemie oder Materialknappheit sowie exorbitant steigenden Materialpreisen, noch mehr junge Menschen ausbilden als in den Jahren zuvor. Das sei sehr schlau, denn die Auftragsbücher der meisten Betriebe seien gut gefüllt. Die Fachkräfte von Morgen würden dringend gebraucht.

AWZ modernes Aus- und Weiterbildungszentrum

Das AWZ Bau sieht sich für die zunehmenden digitalen Anforderungen gut aufgestellt. Durch den aktuell laufenden Neubau eines Verwaltungs- und Schulungsgebäudes, das planmäßig zum Ende des Jahres fertiggestellt werden soll, werden weitere räumliche Kapazitäten mit modernster Ausstattung erschlossen.

„Die digitalen Möglichkeiten sind für die Arbeit auf der Baustelle sehr wichtig. Hier im AWZ Bau fördern wir genau das, was auf den Baustellen gebraucht wird“, erklärt Horst Grübener. Neben der Ausbildung stehen aber auch die Bereiche Weiterbildung, Umschulung und Berufsorientierung auf dem Programm.

Auch Theorie gehört dazu: In der zum Schulungsraum umfunktionierten Ausstellungshalle gilt die Abstandsregelung und wird durch Einzeltische gut umgesetzt. von Rebecca Dalhoff
Auch Theorie gehört dazu: In der zum Schulungsraum umfunktionierten Ausstellungshalle gilt die Abstandsregelung und wird durch Einzeltische gut umgesetzt. © Rebecca Dalhoff
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