14 Bäckereien in Südwestfalen zeigen: Gewalt kommt nicht in die Tüte

25 Jahre Frauenhaus des Kreises Olpe


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Melissa Bock, Sylvia Rath, Elisabeth Piroth, Carmen Decker, Eva Rieke-Trinn, Shahana Gitzen.  von Sigrid Mynar
Melissa Bock, Sylvia Rath, Elisabeth Piroth, Carmen Decker, Eva Rieke-Trinn, Shahana Gitzen. © Sigrid Mynar

Kreis Olpe. „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ - beim Pressegespräch am Dienstag, 1. Dezember, haben Mitarbeiterinnen des Frauenhauses und Vorstandsmitglieder des Vereins Frauen helfen Frauen die kreative „Geburtstagsaktion“ vorgestellt, die trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie für Aufmerksamkeit sorgen soll.


Zum 25-jährigen Jubiläum des Frauenhauses haben 14 Bäckereien der Bäcker-Innung Westfalen Süd das Statement gegen häusliche Gewalt und die Kontaktdaten des Vereins auf 70.000 ihrer Brötchentüten drucken lassen. Auch die Firma DROPACK aus Drolshagen würdigt den Geburtstag und sponserte den Druck.

„So wollen wir einen Jubiläumsbeitrag leisten und auf die Problematik, aber auch auf die Hilfsangebote aufmerksam machen“, berichtet Innungs-Obermeister Georg Sangermann und freut sich, dass seinem Aufruf so viele Bäckereien gefolgt sind. „Das ist eine tolle Geste und eine wertvolle Hilfe, uns als Anlaufstelle bei Gewalt gegen Frauen im Bewusstsein der Menschen zu verankern“, zeigt sich Shahana Gitzen, vom Frauenhaus begeistert.

Innungs-Obermeister Georg Sangermann zeigt die eigens bedruckten Brötchentüten, mit denen ein Zeichen gesetzt werden soll.  von Sigrid Mynar
Innungs-Obermeister Georg Sangermann zeigt die eigens bedruckten Brötchentüten, mit denen ein Zeichen gesetzt werden soll. © Sigrid Mynar

Der Slogan bringt auf den Punkt, um was es von Beginn an geht: Frauen, Mädchen und Kinder mit physischen und psychischen Gewalterfahrungen finden im Frauenhaus rund um die Uhr Schutz und Hilfe durch engagierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen. Vor 25 Jahren gründeten Frauen das Frauenhaus im Kreis Olpe. Trägerverein wurde der Verein Frauen helfen Frauen.

Vorstandsmitglied Elisabeth Piroth gehörte schon zu den Gründungsmitgliedern und weiß von vielen schwierigen Gesprächen, die damals geführt werden mussten. „Vor 25 Jahren war häusliche Gewalt noch ein großes Tabuthema. Man glaubte, dass das Problem den ländlichen Raum nicht betreffen würde und dass familiäre Netzwerke ein Frauenhaus überflüssig machen würden. „Es brauchte viel Beharrlichkeit und Überzeugungsarbeit, die Akzeptanz auf allen Ebenen herzustellen“, erinnert sie sich.

Die Verantwortlichen lassen keinen Zweifel an der Wichtigkeit der Einrichtung.  von Sigrid Mynar
Die Verantwortlichen lassen keinen Zweifel an der Wichtigkeit der Einrichtung. © Sigrid Mynar

Über die Notwendigkeit dieser Schutzhäuser gibt es inzwischen keine Diskussion mehr. „Allein im letzten Jahr wurden 143 Fälle häuslicher Gewalt der Kreispolizei Olpe gemeldet und wir wissen, dass die Dunkelziffer höher ist. Mein Resümee ist, dass Gewaltformen mehr und vielfältiger geworden sind“, fasst Melissa Bock vom Frauenhaus ihre Erfahrung zusammen.

Den Pressetermin zum 25. Jubiläum nutzten die Vorstandsfrauen auch dazu, Danke zu sagen. Dieser richtet sich an das Netzwerk gegen häusliche Gewalt, die Fachdienste beim Kreis Olpe und den Opferschutzbeauftragten der Kreispolizeibehörde, aber auch an alle Ehrenamtlichen des Vereins. Sie alle hätten dafür gesorgt, dass sich der Verein Frauen helfen Frauen und sein Frauenhaus im politischen und gesellschaftlichen Raum etabliert habe. 

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