Zehn Windkraftanlagen für Heinsberg in Planung: Einwohner sind besorgt

Bürgerversammlung


  • Kirchhundem, 11.12.2019
  • Von Christine Schmidt
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 von Symbol Prillwitz
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Heinsberg. Fast zwei Stunden ging es für die Heinsberger am Dienstagabend, 10. Dezember, um ein emotionales Thema: Windkraft. 17 neue Windkrafträder sollen in Heinsberg und Hilchenbach entstehen. Rund 70 Bürger nahmen an der Versammlung im Clubhaus teil, um mit Bürgermeister Andreas Reinéry ins Gespräch zu kommen.


Ein konkreter Antrag liege zwar noch nicht vor, so Reinéry. Aber die Planungen der Investoren laufen. 17 Anlagen, sieben auf Hilchenbacher und zehn auf Heinsberger Seite, seien geplant. Reinéry machte deutlich: „Jede Kommune ist dazu verpflichtet, der Windenergie substantiellen Raum zu verschaffen.“

Da die Gemeinde Kirchhundem von der Fläche die größte Kommune im Kreis ist, aber die niedrigste Bevölkerungsdichte hat, gebe es hier nun mal das größte Potential, erklärte der Bürgermeister. „Warum aber ausgerechnet wieder Heinsberg?“ so der Tenor einiger Bürger.
Ganze Kommune betrachten
Definitiv sei es so, dass es keine Befürwortung noch Verhinderung für einen einzigen Ort gebe. Das gesamte Gemeindegebiet werde betrachtet und dementsprechende Vorrangzonen ausgewiesen. Persönlich hofft Andreas Reinéry, dass bei dieser „Negativ-Auslese“ viele in Frage kommende Fläche ausgewiesen werden, so sei die Auswahl für mögliche Windkraftanlagen größer.

„Ich bin weder pro noch contra Windenergie“, betonte der Bürgermeister, „aber wir kommen nicht um das Thema herum. Wir müssen den Hut aufhaben und schnell planen.“
Sorgen der Heinsberger
Sorgen machten sich einige der anwesenden Heinsberger natürlich trotzdem: Brandschutz, Naturschutzgebiete, eine Umzingelung von Windrädern und Schallgeräusche waren nur einige der Stichworte, die die Bewohner einwarfen.

Um etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, meldete sich nach rund eineinhalb Stunden auch Günther Pulte von der RothaarWind GmbH zu Wort. Er bestätigte auf Nachfrage, dass das Unternehmen bereits eine Bauanfrage für sieben Anlagen in Hilchenbach beantragt habe und für Heinsberg zehn weitere angedacht seien. Diese sollen von der Oberndorferhöhe bis zum Drei-Herrenstein entstehen.
„Bürgerfreundlichster Standort der Gemeinde“
Pulte erklärte, dass beim Thema Abstände und Lautstärke alle Richtwerde „übererfüllt“ seien. So stünde das erste Windrad 2.200 Meter vom ersten Wohnhaus entfernt, im Durchschnitt betrage der Abstand sogar 3.000 Meter. Und auch die Schallrichtwerte werden laut Pulte bei weitem unterschritten.

„Der Windpark hat auf Sie eine geringe Auswirkung. Sie werden wenig davon sehen“, so der Planer. „Das ist der bürgerfreundlichste Standort der Gemeinde. Wir werden kein Wald- und Erholungsgebiet zerstören.“
Sorge: Wird der Ort unattraktiv?
Letztere Aussage erhitze die Gemüter und sogar Gelächter ging durch die Runde. „Windräder machen den Ort einfach unattraktiv“, so ein Heinsberger. Wer wolle dann hier noch sein Haus bauen. Und auch eine Bürgerin stieß das sauer auf: Wenn sie spazieren gehe, wolle sie die Ruhe genießen und nicht „sonst was für Geräusche“ hören.

„Ich habe einfach am meisten Angst davor, dass es bei dem Thema eine Spaltung der Dorfgemeinschaft gibt“, sagte ein besorgter Bürger.
Infoveranstaltung noch im Winter
Günther Pulte bot den Heinsberger Bürgern an, sich noch im Winter zu einer Infoveranstaltung zusammen zu setzen, um all diese offenen Fragen zu klären.

Abschließend forderte der Bürgermeister: „Wir dürfen es zu keiner Spaltung hier im Ort kommen lassen. Wir müssen Möglichkeiten suchen, offen und ehrlich zu kommunizieren.“
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