Volkstrauertag in Heinsberg: Beitrag des Landrates ausgestellt

Stilles Gedenken


Im stillen Gedenken legten die Heinsberger Schützen den Kranz am Ehrenmal nieder. von privat
Im stillen Gedenken legten die Heinsberger Schützen den Kranz am Ehrenmal nieder. © privat

Heinsberg. Wie in vielen Orten des Kreises Olpe, so musste auch in Heinsberg die traditionelle Gedenkfeier am Volkstrauertag abgesagt werden. Corona-konform gedachten die Heinsberger Schützen trotzdem der Verstorbenen – mit einer kleinen Besonderheit.


Eigentlich sollte der neue Landrat Theo Melcher am Volkstrauertag in Heinsberg eine Ansprache halten – unter den gegebenen Umständen leider nicht möglich. Stattdessen stellte Melcher den Heinsbergern einen schriftlichen Beitrag zur Verfügung.

Damit die Worte für Jedermann lesbar sind, hat der Vorstand des Schützenvereins den Ausdruck sowohl im Dorf als auch am Ehrenmal ausgehängt und an die Bewohner verteilt.

Der Beitrag von Landrat Theo Melcher wurde unter anderem am Ehrenmal ausgestellt. von privat
Der Beitrag von Landrat Theo Melcher wurde unter anderem am Ehrenmal ausgestellt. © privat

„Das traditionelle Gedenken, das Rückbesinnen auf das Kriegsgeschehen halten die Erinnerung wach an das unermessliche Leid, welches zwei Weltkriege und das barbarische, menschenverachtende Regime des Nationalsozialismus über uns selbst und über die Völker der Welt gebracht haben“, schreibt Theo Melcher in seiner Ansprache.

Millionen einzelner Schicksale

Und weiter: „Dieser Millionen von Toten, von denen jeder einer war, der fortging und nicht wiederkam, gedenken wir am Volkstrauertag. Wir blicken hinter die Statistik, auf den Einzelnen. Denn hinter den erschreckenden Zahlen stehen Millionen einzelner Schicksale. Jeder Soldat, jeder einzelne Mensch, der im Krieg gestorben ist, hinterlässt eine Lücke. Er hinterlässt Familie und Freunde.“

Mit großer Sorge beobachte er, dass auch 75 Jahre nach dem Ende von Krieg und Diktatur der Respekt vor dem Nächsten und das Bewusstsein für den Wert des Friedens in der Gesellschaft schwinden. „Stattdessen wachsen – häufig durch verachtende Reden im Netz angespornt - Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung.“

Ansporn für die Friedensarbeit

Der Volkstrauertag biete wie kein anderes Datum im Jahresablauf Gelegenheit und Anlass, Gedenken, Trauer und Erinnerung umzusetzen in verpflichtendes Nachdenken, in Hoffnung und in zuversichtliches Handeln. Melcher: „Das Wissen um die Schrecken des Krieges muss uns Ansporn für die Friedensarbeit sein. So etwas – das ist die Lehre von Krieg und Gewalt – darf sich nicht noch einmal ereignen. Nie wieder!“

Gemäß den Corona-Regeln legte der Heinsberger Schützenvorstand nach der Hl. Messe einen Kranz am Ehrenmal nieder.

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