Veranstaltung an Karfreitag nach Aufruhr im Netz abgesagt
Facebook-Post sorgt für Kritik
- Kirchhundem, 26.03.2024
- Glaube & Religion , Verschiedenes
- Von Christine Schmidt
Brachthausen. Eine für Karfreitag geplante Veranstaltung des SV Brachthausen-Wirme hat am Montagmittag, 25. März, für Aufruhr im Netz gesorgt. Pater Siegfried Modenbach hatte seinem Ärger via Facebook in einem Post Luft gemacht, da Veranstaltungen an dem stillen Feiertag gesetzlich verboten sind. Der Verein hat die Veranstaltung nun abgesagt.
„Den Kuckuck holen“ - so heißt die Veranstaltung, die in Brachthausen seit Jahren Tradition ist. Marco Jung, Geschäftsführer des SV Brachthausen-Wirme, erklärt auf Nachfrage, dass die Menschen damals zum Hasenbahnhof, einer Gaststätte oberhalb von Brachthausen, gewandert seien und dort eingekehrten – an Karfreitag.
Nach Schließung des Lokals hatte der Sportverein diese Idee aufgegriffen und wieder aufleben lassen. Das Zusammentreffen am Brachtser Sportplatz wäre jetzt das vierte oder fünfte Mal gewesen, so Jung. Also nichts Neues. Für Wanderer und Besucher sollte es Kaffee und Kuchen, Bier sowie Gegrilltes geben. „Wir haben darin nichts Verbotenes gesehen. Überall treffen sich die Menschen an Karfreitag.“
Als ein Plakat durch die Whatsapp-Gruppen in Brachthausen ging, wunderte sich Pater Siegfried Modenbach vom Kohlhagen. Auf seiner Facebook-Seite setzte er einen Post ab und äußerte sein Entsetzen: „Wir Pallottiner vom Kohlhagen wundern uns doch sehr darüber, dass ausgerechnet an Karfreitag, dem stillsten Tag des Jahres, der für uns Christen nicht nur irgendein Feiertag, sondern DER Gedenktag des Leidens Christi ist, dass genau an diesem Tag in Brachthausen auf dem Sportplatz ein Fest gefeiert wird.“
Modenbach schrieb, dass er dafür kein Verständnis habe und so etwas an Karfreitag nicht sein müsse. Das sei „leider noch nicht alles“, auch die Trash Pop Party, die seit Jahren in Brachthausen gefeiert wird, käme in der Osternacht (Karsamstag) noch hinzu.
Nachdem der Post, der mittlerweile gelöscht ist, mit vielen Kommentaren für Wellen gesorgt hatte, entschied sich der SV Brachthausen-Wirme dazu, die Veranstaltung abzusagen. „Wir wollten keinem etwas Böses damit“, so Marco Jung.
„Wenn das so rübergekommen ist, dann tut mir da leid“, so der Geschäftsführer, der sich persönlich bei Modenbach dafür entschuldigt hat. Jung hätte sich einen Austausch außerhalb der sozialen Medien gewünscht. Die Veranstaltung habe schließlich schon ein paar Mal stattgefunden, man hätte doch im Vorfeld auf den Verein zugehen können, so Jung.
Ansgar Kaufmann, engagierter Christ aus der Gemeinde Kirchhundem und Studiendirektor am Gymnasium Maria Königin, hatte sich an der Facebook-Diskussion beteiligt. Nach der Absage zollte er auf seiner Facebook-Seite dem SV Brachthausen-Wirme Respekt. Er schreibt:
„Nachdem es heute aus kirchlichen Kreisen Proteste gegen eine geplante Veranstaltung des SV Brachthausen-Wirme gab, hat der Verein die Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Dafür verdient der Sportverein Respekt. Finanzielle Einnahmen bleiben aus und vermutlich werden manche die Absage nicht verstehen.“
Kaufmann gibt die Sache zu denken: „Die Bedeutung des Karfreitages als stiller Feiertag ist vielen nicht mehr bewusst. Für mich ist das ein weiterer Hinweis darauf, dass auch im (katholischen) Sauerland die Zeit der Volkskirche zu Ende ist. Mit großer Geschwindigkeit verlieren Kirche und häufig auch der christliche Glaube an Relevanz.“