Update: Nach Spendenaktion in Oberhundem - Mieterin fühlt sich übergangen

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  • Kirchhundem, 09.12.2020
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 von Celine Kebben
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Oberhundem. Nachdem am Sonntag, 7. Dezember, das Ergebnis der Foto-Spendenaktion für die Rinsecker Familien bekanntgegeben wurde (LokalPlus berichtete), meldet sich jetzt eine der Betroffenen zu Wort: Sie fühlt sich übergangen und ist enttäuscht über die Verfahrensweise der Spendenabwicklung.


Zwei Familien hatten bei dem Hausbrand in Rinsecke ihr Hab und Gut verloren. Steffi Jung, Jenny Michallik und Peter Meyer stellten Ende September gemeinsam eine Foto-Spendenaktion auf die Beine. Das Ergebnis: 4.720 Euro kamen zusammen

Jenny Tigges wohnte in dem Haus in Rinsecke mit ihren zwei Kindern zu Miete. Sie fühlt sich alleine gelassen und ist von der gesamten Abwicklung enttäuscht. Von dem Erlös, den die Fotoaktion im Schloss Adolfsburg erbracht habe, bekäme sie persönlich „absolut gar nichts“, sagt die zweifache Mutter. In der Öffentlichkeit sei immer von einer Spendenaktion für zwei Rinsecker Familien die Rede gewesen und es solle gerecht aufgeteilt werden, erzählt Tigges.

Unterstützung nach Hausbrand

Initiatorin Steffi Jung erklärt auf LP-Nachfrage, dass für sie von Anfang an die Hauseigentümer unterstützen wollte: „Ich kenne die Familie schon so lange, die Kinder waren bei mir im Kindergarten, da ist eben auch eine persönliche Bindung da.“

Um beiden Familien gerecht zu werden, überlegten sich die Organisationen Folgendes: „Wir haben den Betrag dann durch die Anzahl Erwachsener, also fünf, geteilt“, berichtet Steffi Jung. Die Hausbesitzer hätten zudem als Eigentümer einen viel höheren, materiellen Schaden, weshalb das Orga-Team diese Entscheidung für gerecht empfindet.

Rechtsanwalt nimmt Stellung

„Entgegen der ursprünglichen Ankündigung des Spendenkomitees, Frau Tigges mit 944 € unter die Arme zu greifen, sollte dann dieser Betrag plötzlich an eine von dem Vermieter bzw. dessen Gebäudeversicherung beauftragte Räumungsfirma ausgezahlt werden“, heißt es in einem Schreiben des von Jennifer Tigges beauftragten Rechtsanwaltes Daniel Maximilian Dose.

Rechtsanwalt Dose schreibt dazu weiter: „Jeder sollte dafür Verständnis haben, dass Frau Tigges auf das tiefste von der Verfahrensweise enttäuscht ist. Über den Erhalt eines Betrages von 944 Euro hätte sie sich sehr gefreut. Sie ist in keinster Weise undankbar. Aber sie und ihre Kinder sind kein bisschen weniger von den Auswirkungen des Brandes betroffen als der Vermieter.“

Initiatoren zeigen sich enttäuscht

Enttäuschung gibt es auch beim Orga-Team. Peter Meyer, Mitorganisator, schreibt in einer Stellungnahme: „In Absprache mit der Hausbesitzer-Familie entschlossen wir, das Orga-Team, uns, zur Ausweitung der Aktion auch auf Frau Tigges und die Beräumungskosten nach Brand von Frau Tigges mit 944 Euro (ca. 50% der Kosten) zu unterstützen. Zunächst bedankte sich Frau Tigges auch, um dann am Folgetag 50 Prozent der Spenden zu fordern.“

Angesichts des Auftretens der Mieterin prüfen die Initiatoren, „ob die Spende nicht doch wie eigentlich im Ursprung der Idee nur an die Hausbesitzer-Familie geht."

Das Orga-Team hat am Mitwochabend, 9. Dezember, in einem Leserbrief ausführlich zu den Aussagen der Mieterin und ihres Anwaltes Stellung genommen.

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