Schützenverein Kirchhundem: „Hätten bei Verdacht nie Mietvertrag abgeschlossen“

Stellungnahme nach rechtsextremer Kampfsport-Veranstaltung


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 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kirchhundem. Die rechtsextreme Kampfsport-Veranstaltung „Kampf der Nibelungen“, die am Samstag in der Schützenhalle Kirchhundem ausgetragen wurde, ist bei Abschluss des Mietvertrags offenbar als „vereinsinterne Meisterschaft“ für bis zu 250 Personen angekündigt worden. Das geht aus einer Presseerklärung hervor, die der Schützenverein Kirchhundem am Montagabend veröffentlicht hat. Darin betonen die Verfasser, dass sie die Halle nicht vermietet hätten, wenn sie von dem wahren Hintergrund der Veranstaltung erfahren hätten.


Die Presseerklärung der Schützen im Wortlaut: „Der Vorstand des Schützenvereins Kirchhundem hat im Mai 2017 mit einer Privatperson aus Dortmund einen Mietvertrag über die Anmietung der kompletten Schützenhalle in Kirchhundem geschlossen, nachdem dieser erklärte, dass er eine vereinsinterne Meisterschaft (Training und Kämpfe) von jungen Boxern organisiere. Es handele sich um eine private Veranstaltung, zu der im Regelfall nur Eltern oder Verwandte kommen würden. Auf unsere Frage, warum er denn keine Halle in Dortmund anmiete, äußerte er, dass man die Hallen in Dortmund nicht mehr bezahlen könne.

Auftreten und Optik vermittelten den Eindruck, dass man es mit einem seriösen Vertragspartner zu tun hatte. Nach seinen Ausführungen sollten etwa 200 - 250 Zuschauer kommen. Die Kaution wurde nach Abschluss des Mietvertrages umgehend bezahlt.
Rechtsextremer Hintergrund offenbart sich erst am Samstagnachmittag
Am Samstagnachmittag wurden wir vom Hausmeister der Halle informiert, dass ein großer Auflauf an Fahrzeugen und Menschen stattfand. Der Vorstand hat sich dann sofort vor Ort gekümmert. Die Kreispolizeibehörde hat daraufhin Kontakt mit uns aufgenommen. Es wurde geäußert, dass die Veranstaltung möglicherweise einen politischen Hintergrund habe, später wurde dann ergänzt, es könne auch ein rechtsextremistischer Hintergrund sein.

Von der Kreispolizeibehörde wurde dann Verstärkung aus Nordrhein-Westfalen und Hessen angefordert. Die Veranstaltung ist dann, wie die Kreispolizeibehörde bestätigt, ohne Zwischenfälle abgelaufen. Die Polizei hat nach unserer Meinung eine hervorragende Arbeit geleistet und immer zur Deeskalierung beigetragen. Herr Polizeidirektor Jungermann hat bestätigt, dass die Zusammenarbeit gut und vertrauensvoll war.
Generelle Distanzierung von extremistischem Gedankengut
Er brachte deutlich zum Ausdruck, dass für den Verein nicht erkennbar war, dass der Mieter der rechten Szene zugehörig war. Hätten wir auch nur andeutungsweise den Verdacht gehabt, dass sich hinter dem Mieter eine rechtsextremistische Organisation verbarg, hätten wir selbstverständlich nie den Mietvertrag abgeschlossen. Der Schützenverein wird auch weiterhin die Schützenhalle nicht für rechtsextremistische und sonstige extremistische Gruppen zur Verfügung stellen. Der Schützenverein Kirchhundem distanziert sich in jeder Hinsicht von jeglichem extremistischem Gedankengut.

Wir bedauern die Unannehmlichkeiten und die Beunruhigung in der Bevölkerung zutiefst. Glücklicherweise hat die Präsenz der Polizei dazu geführt, dass es nicht zu irgendwelchen Ausschreitungen gekommen ist.“
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