Oster-Special: Am Hasenbahnhof noch nicht eingetroffen

Restaurants servieren Wild erst im Herbst - Warten auf den Osterhasen am Wegekreuz


  • Kirchhundem, 16.04.2017
  • Von Volker Lübke
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    Volker Lübke

    Redaktion

 von Symbol Denise Rebstock/Djv
© Symbol Denise Rebstock/Djv

Kirchhundem/Lennestadt. Das Sauerland bietet ideale Lebensbedingungen für Hasen. Warum also sollte nicht auch der Star der Saison, der Osterhase im Kreis Olpe zu Hause sein? Alle Welt sucht in diesen Tagen bunte Eier - wir suchen den Verantwortlichen.


Eines scheint jedenfalls festzustehen: In den Kochtöpfen der einschlägigen Restaurants wird er zurzeit nicht verarbeitet. Wir haben die diversen Speisekarten rauf und runter gelesen – und weder Hasen noch Kaninchen gefunden. Das mag an der Jahreszeit liegen: Hasen haben von Januar bis Oktober Schonzeit. Vielleicht gebietet es auch eine gewisse Pietät vor dem Star dieser Tage...

„Ich arbeite schon sehr lange hier im Haus“, sagt eine Mitarbeiterin des Landhotel Voss in Saalhausen: „Ich habe bisher weder Hasen noch Kaninchen auf der Speisekarte gesehen – auch nicht in den Wildwochen im Herbst.“ Gerichte vom Rot- und Schwarzwild dagegen kämen immer wieder gut an.

„So ein Hasenbraten ist viel besser als vom Stallkaninchen“, ist Ludger Mester, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft aus Elspe, überzeugt. Eigentlich gebe es doch gar kein natürlicheres Lebensmittel als Wildbret.

Franz-Josef Schauerte, Kreisvorsitzender der Kaninchenzüchter, füttert seine „falschen“ Schecken, die bei den Bewertungen für die Ausstellungen durchfallen, solange mit durch, „bis genug dran ist“. Kaninchengerichte seien in seiner Verwandtschaft sehr beliebt, sagt der Kirchhundemer. „Meine Schwiegermutter machte sauren Braten daraus“, erzählt Schauerte. Kaninchen in Sahne und Rotwein sauer eingelegt, in den Ofen und dann mit Spätzle und Soße serviert. Auch zu Wurst, Geschnetzeltem und sogar Rollbraten verarbeite die Flaper Familie die Tiere aus eigener Zucht.
"Der Fuchs war leider schneller als unsere Kaninchen"
Auf der Speisekarte von Alexandra Tigges findet sich kein Langohr. Und obwohl sich an der Kreuzung des alten Kriegerweges in Brachthausen Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist im kleinen Tierpark hinter der Gaststätte weder Hase noch Kaninchen zu finden. „Der Fuchs war leider schneller als unsere Kaninchen“, sagt Inhaberin Alexandra Tigges.

Was uns bei der Suche nach dem Osterhasen an die Kreuzung von sieben Waldwegen im südlichsten Zipfel des Kreises Olpe geführt hat? Allein der Name der Gaststätte „Zum Hasenbahnhof“. Zwar zieren Hasenporträts das Logo des Hauses und auch die eine oder andere Wand, diesen speziellen Gast suchen wir auch hier vergeblich. Alexandra Tigges kennt den Grund: „Der Zug ist halt noch nicht angekommen.“
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