Nur eins von 33 Zimmern belegt - Hotel Schwermer wünscht sich wieder Gäste

LokalPlus blickt hinter verschlossene Türen - im Gastgewerbe


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Bernhard Schwermer in einem seiner 33 Hotelzimmer. Seit November ist die Zahl der Gäste massiv begrenzt. Derzeit ist ein Zimmer belegt. von Nils Dinkel
Bernhard Schwermer in einem seiner 33 Hotelzimmer. Seit November ist die Zahl der Gäste massiv begrenzt. Derzeit ist ein Zimmer belegt. © Nils Dinkel

Heinsberg. Das Hotel Schwermer, gelegen in Heinsberg, und viele weitere Hoteliers im Kreis Olpe dürfen seit Monaten keine Gäste mehr empfangen. Weder Übernachtungen, noch Gastronomiebetrieb, Feiern oder das Kegeln auf der Bahn sind derzeit gestattet. Auch das 150.000 Euro schwere Planwagen-Gespann steht herum. Trotzdem geht die Arbeit im Hotel weiter. LokalPlus hat hinter verschlossene Türen geschaut.


Bei Bernhard Schwermer, der Hotel- und Gastwirtschaft in Heinsberg sowie am Rhein-Weser-Turm betreibt, hat sich nach dem Bund-Länder-Gipfel Ernüchterung breit gemacht. Irgendwie sei es bereits zu erwarten gewesen. Trotzdem erhoffte sich der Gastronom etwas mehr – und zwar eine klare Öffnungsperspektive und einen klaren Stichtag, wann der Betrieb wieder aufgenommen wird.

Die Zeiten in der Branche sind besonders schwierig. Der Thekenbetrieb und die Küche sind im Betrieb von Schwermers fast komplett auf Eis gelegt. Eins von 33 Hotelzimmern ist derzeit belegt. Für Waldarbeiter, die in den hiesigen Wäldern roden. Normalerweise läge die Auslastung in der Fastenzeit bei etwa 60 Prozent.

„Wir hätten einen guten Winter gehabt. Erstmals nach zehn Jahren gab es über einen längeren Zeitraum eine geschlossene Schneedecke. Man hat gesehen, wie viele Autos und Langläufer unterwegs waren“, so Schwermer.

Geringe Umsätze durch Außer-Haus-Verkauf

Manchmal öffne sporadisch ein Außer-Haus-Verkauf. Am Rhein-Weser-Turm, der auch von Bernhard Schwermer betrieben wird, öffne der Fensterverkauf bei gutem Wetter öfter. Die Bemühungen fingen nicht einmal zehn Prozent der eigentlichen Einnahmen auf.

„Man muss aber auch ehrlich sein. Die November- und Dezemberhilfen sind angekommen“, lobt Bernhard Schwermer die Politik. 2020 habe er einen Umsatzverlust von 35 Prozent verzeichnet.

Im Hochzeitszimmer im Hotel Schwermer geht es seit November weniger romantisch zu. von Nils Dinkel
Im Hochzeitszimmer im Hotel Schwermer geht es seit November weniger romantisch zu. © Nils Dinkel

Aber das nütze alles nichts. Die Mitarbeiter, sechs 450-Euro-Kräfte und vier Festangestellte, seien nun seit dem 1. November nicht mehr im Betrieb. Eine Bürokraft komme einmal wöchentlich vorbei. „Die 450 Euro-Leute haben mein größtes Mitgefühl“, erzählt Bernhard Schwermer. Ihnen werden keine staatlichen Hilfen gewährt.

Aus Saal wird Wohnung

Die Gastronomie wird in zweiter; das Hotel sogar in vierter Generation geführt. Dieses Jahr blicken Schwermers auf das 50-jährige Jubiläum zurück. Feiern zumute ist Bernhard Schwermer derzeit nicht. Befeuert von der Corona-Pandemie hat er den Saal in Heinsberg aufgegeben. Hier schafft er Wohnraum. „Der Raum, der jetzt verschwindet, bot Platz für 120 Gäste“, so der Hotelier.

Bernhard Schwermer geht mit der Zeit und schafft Wohnraum im Saal, der einst Platz für 120 Gäste bot. von Nils Dinkel
Bernhard Schwermer geht mit der Zeit und schafft Wohnraum im Saal, der einst Platz für 120 Gäste bot. © Nils Dinkel

Das Restaurant wolle die Familie erst einmal so lassen. „Wir warten ab, wie es sich nach der Pandemie entwickelt. Ich gehe davon aus, dass die Leute nicht einfach so wieder kommen“, so die düstere Prognose.

Bevor geöffnet werden darf, muss alles noch einmal gereinigt werden. Derzeit spült Schwermer im dreitägigen Intervall die Gästezimmer durch, damit sich keine Keime bilden. Wartungsarbeiten an der Theke und der Schankanlage erfolgen ebenfalls regelmäßig. „Die müssen gereinigt werden. Ob sie laufen oder nicht“, sagt Schwermer.

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In der Küche fällt aktuell nur wenig Arbeit an.
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