Mittendrin-Team will mit Gebet auf Missstände in Kirche aufmerksam machen

„Nicht in meinem Namen!“


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Schon seit 2015 gestaltet das Mittendrin-Team moderne Gottesdienste zu aktuellen Themen. von privat
Schon seit 2015 gestaltet das Mittendrin-Team moderne Gottesdienste zu aktuellen Themen. © privat

Welschen Ennest. Unter dem Titel „Nicht in meinem Namen!“ lädt das Mittendrin-Team Rahrbachtal für Sonntag, 6. Februar, 18 Uhr, zu einem Gottesdienst auf dem Welschen Ennester Dorfplatz ein. „Wir möchten gemeinsam im Gebet unsere Erschütterung und unsere Wut vor Gott bringen“, erklärt Uta Färber aus Rahrbach. Das Gebet findet mit Maskenpflicht im Freien statt.


Das Team, das regelmäßig moderne Gottesdienste zu aktuellen Themen gestaltet, ist entsetzt über die Ergebnisse des Münchener Missbrauchsgutachtens. Dieses habe deutlich gemacht, wie sehr die verantwortlichen Bischöfe und Bistumsleitungen im Umgang mit den schrecklichen Verbrechen versagt haben. Besonders die durchgängige Erfahrung, dass Täter geschützt werden und das Leiden der Betroffenen immer noch nicht wirklich wahrgenommen wird, um den guten Ruf der Kirche zu wahren, macht die engagierten Christen aus dem Rahrbachtal wütend.

Die Angebote alternativer Gottesdienste werden von vielen Christen geschätzt. von privat
Die Angebote alternativer Gottesdienste werden von vielen Christen geschätzt. © privat

„Jetzt muss es zuerst um die gehen, die verletzt, missbraucht, ausgegrenzt sind. Und nicht um jene, die mit allen Mitteln an einem System festhalten, das genau dafür die Strukturen bereitstellt. Es geht um grundlegende Reformen und Mut, Kirche in unseren Orten und in Deutschland aktiv zu gestalten. Viele Christen sind in Bewegung und wollen in einer Kirche bleiben, die auch für das Leben in der heutigen Zeit Relevanz hat“, stellt Silvia Greiten aus Welschen Ennest klar.

„Klima der Angst ist nicht im Sinne Jesu“

Auch der Umgang mit queeren Mitarbeitern und Gläubigen in der katholischen Kirche, der durch die Initiative #outinchurch in der letzten Woche einer großen Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde, ruft den Widerstand des Mittendrin-Teams hervor.

Ansgar Kaufmann vom Mittendrin-Team gibt zu Protokoll: „Wir sind tief betroffen von den Erfahrungsberichten queerer Menschen über ihre Diskriminierung und unterstützen ihren Aufruf. Von den Kirchenleitungen auf allen Ebenen erwarten wir klare und verbindliche Aussagen zur völligen Gleichberechtigung aller Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität. Ein Klima der Angst, wie es aktuell noch vielfach herrscht, kann nicht im Sinne Jesu sein.“

Zeichen der Solidarität setzen

Deshalb starten die Rahrbachtaler eine Initiative unter dem Titel „Nicht in meinem Namen!“ Dabei ist das Motto doppeldeutig gemeint. Einmal legen sie die Aussage Jesus in den Mund, dessen Botschaft von Liebe und Befreiung durch das aktuelle Verhalten der Kirchenoberen pervertiert wird. Zum anderen will das Mittendrin-Team sich selbst von den Missständen in der Kirche distanzieren. Diese müssen ein Ende haben.

Unter dem Motto „Nicht in meinem Namen“ macht das Mittendrin-Team seinem Unmut über die Geschehnisse in der katholischen Kirche Luft. von privat
Unter dem Motto „Nicht in meinem Namen“ macht das Mittendrin-Team seinem Unmut über die Geschehnisse in der katholischen Kirche Luft. © privat

Mit Bannern, Buttons und durch die sozialen Medien will „Mittendrin“ auf die Initiative aufmerksam machen. „Wir laden alle Christen dazu ein, sich uns anzuschließen. Setzen wir ein Zeichen der Solidarität mit den von sexualisierter Gewalt Betroffenen und für die notwendigen grundlegenden Reformen. Wir würden uns freuen, wenn auf diese Weise ein Netzwerk für einen neuen Aufbruch von Christen entsteht,“ erklärt Lukas Färber.

„Die Zeit zu handeln ist jetzt!“

Auf das Gebet am 6. Februar sollen weitere Veranstaltungen folgen, sobald die Corona-Pandemie dies wieder zulässt. Die Themen des Synodalen Weges, die Forderungen von Maria 2.0 und Initiativen wie #outinchurch werden dabei im Mittelpunkt stehen.

Uta Färber: „Wir wollen nicht dabei zusehen, wie die Kirche, die eigentlich die Botschaft Jesu in die Welt tragen soll, weiter zerstört wird und ihre Glaubwürdigkeit vollends verliert. Es wird zunehmend deutlich, dass viele Menschen aus Gemeinden, Verbänden und Initiativen und auch viele Priester, ähnlich empfinden und denken wie wir. Die Zeit zu handeln ist jetzt!“

Informationen und die Materialien der Aktion „Nicht in meinem Namen“ sind erhältlich per E-Mail bei Lukas Färber (lukas.faerber@posteo.de) und Ansgar Kaufmann (ansgar.kaufmann@t-online.de).

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