Mit dem Liegerad in den Osten: Mario Löcker fährt 1.550 Kilometer

Heinsberger will mit Spendentour etwas zurückgeben


  • Kirchhundem, 23.03.2023
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  • Von Christine Schmidt
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Mario Löcker stattete der Redaktion in Altenhundem mit seinem neuen Liegenrad einen Besuch ab. Am 21. April beginnt dann seine Spendentour. von Tine Schmidt
Mario Löcker stattete der Redaktion in Altenhundem mit seinem neuen Liegenrad einen Besuch ab. Am 21. April beginnt dann seine Spendentour. © Tine Schmidt

Heinsberg. „Man muss schon ein bisschen verrückt sein“, sagt Mario Löcker aus Heinsberg selbst über sich. Der Mann, der erst vor drei Jahren einen Hirntumor hatte, will in vier Wochen mit seinem Liegerad in den Osten Deutschlands fahren – 1.550 Kilometer für den guten Zweck.


Freitagsmittags, Sonnenschein in Lennestadt: Mario Löcker stattet der LP-Redaktion einen Besuch ab. Und zwar mit seinem neuen Liegerad von Trike X.Press. „Das habe ich gestern in Detmold abgeholt“, erzählt der 53-Jährige. „Die erste Fahrt ging jetzt zu euch nach LokalPlus“, lacht er.

Das neue Rad der Marke Azub schaffte sich Mario Löcker extra für seine Tour an. Es habe mehr Gänge als sein vorheriges Rad, mehr Akkulaufzeit, Scheibenbremsen und sei einfach größer und besser. Der 53-Jährige ist sichtlich stolz auf sein neues Gefährt. „Das ist eine Sonderanfertigung und das gibt es nur einmal.“ Damit geht es am Freitag, 21. April, vom Rhein-Weser-Turm los bis ins Erzgebirge – über mehrere Etappen.

Operationen verändern sein Leben

Aber von vorne: 2020 wird bei Mario Löcker ein Hirntumor festgestellt. Er muss sich zwei Operationen unterziehen. Nach der zweiten OP ist nichts mehr wie vorher. Mario kann kaum laufen, seine linke Seite nicht richtig kontrollieren und der Gleichgewichtssinn ist ebenfalls stark beeinträchtigt.

„Aufgeben war für mich keine Option“, sagt der Heinsberger. „Es gibt 1.000 Gründe, morgens liegen zu bleiben, aber es gibt auch immer einen Grund, wieder aufzustehen.“ Und so kämpft sich der zweifache Vater jeden Tag ein Stück weiter zurück. Auch wenn eine Gehbehinderung und Gleichgewichtsstörungen bleiben, mit Physio, Ergo- und Hippotherapie erhält er ein Stück Lebensqualität zurück.

Flexibel trotz Handicap

„Irgendwie musst du dich doch fortbewegen können“, denkt er sich und kauft sich sein erstes Liegerad. „Innerhalb von zwei Jahren ist es mir gelungen, vom verhassten Rollstuhl auf das Liegerad zu kommen.“ 5.500 Kilometer legt der gelernte Werkzeugmechaniker damit zurück. „Das ist auch ein Teil meiner Therapie“, sagt er. Trotz Handicap ist er damit flexibel.

In Kirchhundem und Umgebung kennt man ihn. Und so entsteht auch bei einer Begegnung auf der Straße an Vatertag 2022 die Idee, bis nach Neudorf zu fahren. Mario trifft auf seinen ehemaligen Kollegen Patrick Bulle. „Der wollte mir gerne einen Wunsch erfüllen. Dann hab ich gesagt, dass es schon etwas Beklopptes sein muss.“

Das neue Liegenrad (links) und das alte Modell von Mario Löcker. von privat
Das neue Liegenrad (links) und das alte Modell von Mario Löcker. © privat

Und schnell ist die Idee geboren, einfach etwas zurückzugeben. „Da ich gar nicht weiß, wer mir bisher auf meinem Weg geholfen hat, und ich niemanden vergessen möchte, kam mir der Gedanke, eine Spendenfahrt zu machen.“ Der 53-Jährige möchte seine Tour dem Elisabeth-Hospiz in Altenhundem und dem focus Wohnhaus am Cölschen Heck in Welschen Ennest widmen.

Die Leute hätten zu ihm gesagt, er sei doch verrückt. „Einfach mal machen“, grinst Mario und ist voller Tatendrang. Als die Aktion bekannt wird, gehen schon erste Spenden auf dem Konto ein, ohne dass er einen Meter gefahren ist. „Jetzt bin ich wohl im Zugzwang“, lacht Mario, ist aber stolz, so viel Unterstützung zu bekommen.

Werksbesuche im Osten

Die Firma Mennekes, sein ehemaliger Arbeitgeber Bals und die Firma Hensel beteiligen sich an der Spendenaktion. Alle drei Werke haben im Osten Standorte, die Mario Löcker besuchen wird. Und auch bei Tesla in Grünheide bekommt der Heinsberger eine Führung, und in Berlin bei Florian Müller im Bundestag sagt der Heinsberger Hallo.

Seine Route ist genau festgelegt. Wer möchte, darf den begeisterten Radfahrer gerne auf den Etappen begleiten. Sein Bekannter Rolf Wilms fährt die gesamte Strecke mit ihm. Zwischen 70 bis 120 Kilometer betragen die einzelnen Tagesziele. Übernachtet wird immer in Jugendherbergen. Das erste Stück vom Rhein-Weser-Turm nach Korbach wird Mario von Bürgermeister Björn Jarosz begleitet.

Mario Löcker geht ganz entspannt an die Sache: „Wenn ich etwas anpacke, dann schaffe ich das auch. Die Krankheit ist ein harter Einschnitt in mein Leben. Aber man darf sich nicht jeden Tag leid tun. Man muss aufstehen und was machen. Wer nichts macht, macht was falsch.“

Terminplan Spendenfahrt von Mario Löcker von privat
Terminplan Spendenfahrt von Mario Löcker © privat
Info

Mario Löcker hofft, dass sich viele weitere Unterstützer der Spendenaktion finden.

Das Spendenkonto für das St. Elisabeth-Hospiz:

  • DE77460628170460875003
  • BIC: GENODEM1SMA

Der Hospizverein stellt auch eine Spendenquittung aus.

Das Spendenkonto für das focus-Wohnhaus

  • DE91 4625 1630 0000 0486 29
  • BIC: WELADED1ALK.
  • Sparkasse ALK

Auf Wunsch wird auch eine Spendenquittung ausgestellt.

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