Kampf um Arbeitsplätze

Dura-Leitung lässt Verhandlungstermin platzen


Topnews
Die Zukunft der MItarbeiter von Dura am Standort Selbecke ist weiter ungewiss. von Katharina Runte
Die Zukunft der MItarbeiter von Dura am Standort Selbecke ist weiter ungewiss. © Katharina Runte

Die Dura-Geschäftsleitung hat den für Mittwoch, 6. Juli, angesetzten Verhandlungstermin platzen lassen. Für den Vormittag hatten die Vertreter von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite die Fortsetzung der Verhandlungen um die Zukunft des Automobilzulieferers Dura in Plettenberg und am Standort Kirchhundem-Selbecke vereinbart. Dennoch blieb die Dura-Verhandlungsdelegation dem Treffen fern, so die IG Metall in einer Pressemitteilung.


Die Dura-Tarifkommission, die einen Vertrag mit der Geschäftsleitung über die Zukunftssicherung der Standorte in Plettenberg und Selbecke anstrebt, beriet am Mittwochnachmittag über weitere Maßnahmen, Warnstreiks nicht ausgeschlossen. Vor Weihnachten 2015 war bekanntgeworden, dass das US-Unternehmen rund 800 Arbeitsplätze in Plettenberg und Selbecke abbauen wollte. Das hatte in der Belegschaft zu Protesten geführt, zumal das Unternehmen monatelang keine Details nannte und so Ungewissheit schürte.
Dura: Neue Forderungen inakzeptabel
Nach Angaben von Dura „haben neue Forderungen der IG Metall zum Abbruch der Verhandlungen geführt". Diese seien aus Sicht der Verhandlungsführer nicht akzeptabel gewesen. Das Unternehmen hatte Aufträge und eine Finanzierung bis Ende 2017 in Aussicht gestellt. Im Jahresdurchschnitt sollten 500 Arbeitnehmer beschäftigt sein. „Wir halten uns an gemachte Zusagen und distanzieren uns vom Vorwurf, absurde Forderungen zu stellen“, stellt IG Metall-Verhandlungsführer Torsten Kasubke fest. Vielmehr sollte sich die Gegenseite fragen, was man von einem Angebot halten solle, im Jahr „jahresdurchschnittlich“ 500 Arbeitsplätze erhalten zu wollen. „Das können im ersten Halbjahr 1000 Arbeitsplätze und im zweiten null sein“, rechnet er vor.
Kasubke: Unerklärliches Verhalten
„Das ist ein verstörender Vorgang. Wir hatten den Eindruck, wir seien gerade auf der Zielstrecke und könnten gemeinsam eine Zukunft für Dura in Plettenberg vereinbaren“, Kasubke auf die Arbeitgeber-Haltung. Vor zwei Wochen habe man noch stundenlang bis in den Morgen verhandelt. Auch vor diesem Hintergrund könne sich der Gewerkschafter das Verhalten der Dura-Vertreter nicht erklären.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Als einzige Motivation für den Rückzieher der Arbeitgeberseite könne er sich nur die Diskussion über ein mögliches Sozialplanvolumen vorstellen. „Wir wollten nicht über den Sozialplan im Detail diskutieren, das wäre in der Zukunft auszuhandeln gewesen. Wenn wir allerdings gemeinsam über die Zukunft von Dura diskutieren, muss zwingend auch über die Zukunft der Menschen diskutiert werden, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Wir verhandeln auch in ihrem Auftrag. Erst wenn wir wissen, wie viel Geld für einen Sozialplan zur Verfügung steht, kann man über mögliche Freiwilligen-Programme und die größtmögliche Sozialverträglichkeit sprechen. Die Mitarbeiter müssen sich frühzeitig darauf einstellen können, was nun mit ihnen passiert“, so Kasubke.
„Wir bleiben kampfbereit“
Betriebsrat und IG Metall haben auf das Verhalten der Gegenseite reagiert. Die von DURA geforderte Genehmigung von Sonntags- und Mehrarbeit werde bis auf Weiteres nicht genehmigt, so der Verhandlungsführer der IG Metall. Außerdem werde nun innerhalb der Tarifkommission über erste Warnstreiks diskutiert. Kasubke: „Natürlich sind wir enttäuscht. Dennoch bleiben wir kampfbereit. Es bleibt festzuhalten, dass der Arbeitgeber den Verhandlungstisch verlassen hat. Unser Appell richtet sich an die Gegenseite, wieder über die Zukunft von Dura in Plettenberg zu verhandeln.“
Artikel teilen: