Hofolper verzweifelt: Obdachlose tyrannisiert Nachbarschaft

Anwohner und Kinder haben Angst


  • Kirchhundem, 18.03.2022
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  • Von Nils Dinkel
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Die Bewohner der Oberen Kampstraße, der Kampstraße sowie der Antoniusstraße fühlen sich zu Hause nicht mehr sicher. von Nils Dinkel
Die Bewohner der Oberen Kampstraße, der Kampstraße sowie der Antoniusstraße fühlen sich zu Hause nicht mehr sicher. © Nils Dinkel

Hofolpe. Die Bewohner der Oberen Kampstraße, der Kampstraße und der Antoniusstraße in Hofolpe sind verzweifelt: Seit Wochen versetzt eine Bewohnerin der dort ansässigen Obdachlosen-Unterkunft Erwachsene und Kinder mit ihren Aktionen in Angst und Schrecken. Polizei und Gemeinde können nach eigener Auskunft nicht helfen. Jetzt haben sich die Anwohner entschieden, mit ihren Sorgen an die Öffentlichkeit zu gehen.


Derzeit sind in der Obdachlosen-Unterkunft der Gemeinde Kirchhundem in Hofolpe sieben Menschen ohne eine eigene Bleibe untergebracht. Eine Situation, mit der sich die Hofolper seit Jahren arrangieren. Eine der Bewohnerinnen aber sorgt seit Wochen für Aufruhr und Angst in der Nachbarschaft. Im Gespräch mit LokalPlus erzählen einige Nachbarn von den Vorfällen der vergangenen Zeit, zeigen Fotos und Videos.

„Die Frau zieht Tag und Nacht durch die Straßen, wirft Steine auf und brennende Zigaretten in Autos und bespuckt sie“, berichten die Anwohner. Erst an diesem Morgen habe in einem Briefkasten eine brennende Zigarette gelegen. Umgeworfene Blumenkästen sind fast noch das harmloseste Bild: Hasen- und Hühnerställe werden aufgebrochen und die Tiere nehmen Reißaus. Ein Kaninchen starb, nachdem es ein in den Stall geworfenes Nutella-Brot gefressen hatte.

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Die Dorfbewohner dokumentierten einige der Aktionen.

Andere Anwohner berichten, beleidigt und bespuckt worden zu sein. Hinzu kämen nächtliche Ruhestörungen und Sachbeschädigungen. Einen Polizeieinsatz samt Rettungsdienst und Notarzt habe es am Samstag, 12. März, gegeben. Die Frau sei im Krankenwagen mitgenommen worden.

„Montag lief sie triumphierend über die Straße und rief: ‚Hallo, ich bin wieder da‘“, sagt Kirsten Plassmann als betroffene Anwohnerin. Sie erzählt, dass die Frau ihre Hasen freiließ, indem sie den Käfig beschädigte. „Wir haben die Kaninchen jetzt erstmal woanders untergebracht“, berichtet sie - zu groß ist die Angst, dass den Tieren etwas geschieht.

Kinder haben Angst, draußen zu spielen

Außerdem seien ein Hund und Hühner auf der Oberen Kampstraße freigelassen sowie ein Teich mit Fischen verunreinigt worden. „Jeder Nachbar hat hier seine eigene Geschichte“, sagen Katarina Berkner und Julia Grigoleit. So berichtet eine Nachbarin, dass die Frau morgens um 6 Uhr bei ihr klingelte und nach Kaffee und Geld fragte. Und die Kinder? „Die haben Angst, draußen zu spielen“, erzählen die Anwohner.

Kirsten Plassmann, Katarina Berkner, Julia Grigoleid und Louis sind einige der Nachbarn, die die Taten einer Frau in Angst versetzt. von Nils Dinkel
Kirsten Plassmann, Katarina Berkner, Julia Grigoleid und Louis sind einige der Nachbarn, die die Taten einer Frau in Angst versetzt. © Nils Dinkel

Dass in der Nachbarschaft Obdachlose untergebracht sind, stellt für die Anwohner kein Problem dar. Aber nun werde vielen der Schlaf geraubt. „Wir wissen nicht mehr weiter“, sagen die Hofolper im Gespräch mit LokalPlus, „wir haben einfach nur noch Angst.“

„Rechtlich gesehen schwierig“

Thorsten Scheen von der Polizei-Pressestelle bestätigt, dass es mehrfach Polizeieinsätze vor Ort gab. Wegen Sachbeschädigungen und Beleidigungen ist die Frau in den vergangenen Wochen mehrfach von unterschiedlichen Dorfbewohnern angezeigt worden.

Rechtlich gesehen sei die Situation schwierig, so Scheen. Ähnlich ordnet das die Gemeinde Kirchhundem ein. Diese hat trotz einiger Vorfälle offenbar keine Handhabe und verweist auf das Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG).

Einzige Unterbringungsmöglichkeit der Gemeinde

Verena Gräbener, Vertreterin des Bürgermeisters in der Gemeinde Kirchhundem, bedauert die Lage der Anwohner. Rechtlich gebe es derzeit jedoch keine Möglichkeit. „Die Frau ist psychisch krank und hat seit Jahren gesundheitliche Probleme. Im Moment ist sie aber nicht so krank, dass sie stationär untergebracht werden muss“, so Verena Gräbener.

Nach dem PsychKG müsse Gefahr für Leib und Leben bestehen. Die Gemeinde sei so gesehen machtlos. Die Obdachlosen-Wohnungen in Hofolpe seien die einzigen in Kirchhundem. Betroffene hätten Anspruch auf einen Platz. Zwischenzeitlich gebe es immer Konflikte mit Nachbarn. Dann aber eher wegen zu lauter Musik oder wegen Alkoholkonsums.

Die Vorkommnisse in der Kampstraße sind gravierender. Und alle Anwohner hoffen einfach nur, dass es bald eine Lösung gibt und sie Hilfe bekommen.

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