Gedenkveranstaltung am Tag der Deutschen Einheit

Zapfenstreich in Würdinghausen


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Zum 29. Mal stand die Würdinghauser Ortsmitte im Zeichen der positiven Erinnerungen an die Wiedervereinigung. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Brachthausen spielte den  Zapfenstreich. von s: Nicole Voss
Zum 29. Mal stand die Würdinghauser Ortsmitte im Zeichen der positiven Erinnerungen an die Wiedervereinigung. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Brachthausen spielte den Zapfenstreich. © s: Nicole Voss

Würdinghausen. Das Glück, seit 70 Jahren in Frieden und Freiheit zu leben, hat im Mittelpunkt der kurzen Reden gestanden, die Landrat Frank Beckehoff, Pfarrer Heinrich Schmidt und Karl-Josef Cordes, Vorstandsmitglied des Dorfbrunnenvereins, am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, am Würdinghauser Dorfbrunnen gehalten haben.


Zum 29. Mal stand die Würdinghauser Ortsmitte im Zeichen der positiven Erinnerungen an die Wiedervereinigung und des Zapfenstreichs, der vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Brachthausen, unter Leitung von Andreas Regeling, aufgeführt wurde.

Karl-Josef Cordes, Vorstandsmitglied des Dorfbrunnenvereins, erinnerte daran, wie fröhlich 1990 gefeiert wurde. Verglichen mit heute mahnte Karl-Josef Cordes: „Unterschiedliche Gruppen schüren Hass und Neid. Lassen wir es nicht zu. Wir leben seit 70 Jahren in Frieden und Freiheit.“

Cordes kündigte ferner die Auftaktveranstaltung zum 750-jährigen Ortsjubiläum von Würdinghausen im kommenden Jahr an: Am Samstag, 8. Februar, gastiert das Landespolizei-Orchester NRW zugunsten des Hospizvereins „Zur Heiligen Elisabeth“ und des Vereins „Kompetenz gegen Brustkrebs“ in der Hundemtalhalle in Würdinghausen.
Der Verfall der DDR
Landrat Frank Beckehoff, der in diesem Jahr die Festansprache hielt, blickte zurück auf den „Verfall“ der DDR:   „Seit 1985 hatte der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow tiefgreifende Reformen unter den Schlagwörtern Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) durchgeführt. Die hartnäckige Weigerung der SED-Führung, in der DDR einen ähnlichen Reformprozess zu vollziehen, führte zu immer größerem Missmut.“ 
 von Nicole Voss
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Im Sommer 1989 sei der Ansturm auf die ständige Vertretung der BRD in Ost-Berlin und die bundesdeutschen Botschaften in den Nachbarländern Tschecheslowakei, Polen und Ungarn gefolgt. Ungarn hätte im Mai 1989 begonnen, die elektrische Grenzsicherung abzubauen. Zahlreiche DDR-Bürger seien im Sommer auf diesem Weg in die Freiheit geflüchtet.

„Am 10. September öffnete die ungarische Regierung die Grenze nach Österreich, und innerhalb von 72 Stunden nutzten 15.000 Ostdeutsche die Chance zur Flucht in den Westen. Am 30. September gelang es Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und Kanzleramtsminister Rudolf Seiters, für die Botschaftsflüchtlinge in Prag die freie Ausreise in den Westen auszuhandeln. In den kommenden Wochen überschlugen sich die Ereignisse“, führte Beckehoff aus.

Es seien Massendemonstrationen und die Forderungen nach mehr Demokratie und Reformen gefolgt, bis am Abend des 9. Novembers Mauer und Todesstreifen nicht mehr Deutsche von Deutschen trennten. 
Eine neue Generation
„29 Jahre nach der Wiedervereinigung ist eine neue Generation herangewachsen. Sie wurde in ein Land hinein geboren, in dem alle Menschen in Freiheit leben, und in ein Europa mit offenen Grenzen. Allein dies ist immer wieder ein Anlass zur Freude und zur Dankbarkeit. Wir können stolz darauf sein, was hier seit 1989 geleistet wurde. Unsere Demokratie ist lebendig und stabil. All das sollte uns Ansporn sein“, so der Landrat abschließend. 
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Pfarrer Heinrich Schmidt apellierte, sich für Frieden für alle Menschen einzusetzen. „Wir sehen auch in diesem Land, dass der Friede zerbrechlich ist. Wir sehen, dass die Menschen die Erde nicht gut behandeln. Wir sehen Hass und Gewalt. Meidet das Böse, sucht das Gute und den Frieden. Bewahre uns die Freiheit.“
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