„Wir müssen gemeinsam helfen. Denn in der Gemeinschaft ist man stärker als alleine.“ Die ehrenamtliche Helferin aus der Gemeinde Kirchhundem brachte es auf den Punkt: Wenn alle mit anpacken, dann kann die Gemeinde Kirchhundem den ihr zugewiesenen Flüchtlingen helfen. Das war der Tenor der Bürgerversammlung zum Thema „Kirchhundem hilft Flüchtlingen“ am Mittwochabend, 30. September, in der örtlichen Schützenhalle.
Rund 130 Bürger der Gemeinde waren der Einladung von Bürgermeister Andreas Reinéry und der Verwaltung zur Bürgerversammlung in Kirchhundem gefolgt. Und erlebten eine nicht nur informelle, sondern in erster Linie von persönlichen Erfahrungen angereicherte Zusammenkunft.
„Wir möchten mit dieser Versammlung vier Botschaften vermitteln“, eröffnete Bürgermeister Reinéry die Versammlung. So sehe Kirchhundem nicht in erster Linie ein Problem in der Flüchtlingssituation, sondern eine Herausforderung. Des Weiteren wolle man sich zur Kirchhundemer Willkommensstruktur bekennen, an die Bürger appellieren zu helfen und zu unterstützen. Und, so Reinéry: „Wir betrachten die Gesamtproblematik mit Blick auf den demografischen Wandel auch als Chance, denn in den vergangenen sieben Jahren haben wir 1000 Abwanderungen verzeichnet.“
Rechnet man die Flüchtlinge ein, die für den kommenden Freitag, 2. Oktober, angekündigt sind, dann beherbergt die Gemeinde Kirchhundem insgesamt 152 Flüchtlinge aus 24 Nationen. Der größte Anteil der Asylsuchenden kommt aus Serbien, Albanien und Syrien. Die meisten dieser Menschen sind 18 Jahre und älter, knapp mehr als 30 sind zwischen null und 13 Jahre jung.
Priorität habe, so Reinéry weiter, den Hilfesuchenden bei ihrer Ankunft ein Dach über dem Kopf zu vermitteln. Was immer klappt, aber manchmal auch nur knapp, denn: „Wir erfahren ein, zwei Tage vorher, dass neue Asylsuchende nach Kirchhundem kommen. Da ist es auch schonmal passiert, dass wir händeringend nach Schlafplätzen für diese Menschen gesucht haben.“
Sein besonderes Lob galt dabei seinen Kollegen in der Verwaltung: „Die Menschen, die bei uns ankommen, sind oftmals alleine durch ihre Flucht traumatisiert. Das erfordert von den Kollegen viel Fingerspitzengefühl und interkulturelle Kompetenz.“ Die Mitarbeiter seien mit Herz und Seele bei der Sache – „aber die personellen Ressourcen sind limitiert“, so der Bürgermeister.
Oberstes Ziel sei die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge – in gemeindeeigenen Immobilien wie dem Jugendheim Welschen Ennest, das bis zum Ende der Herbstferien bezugsfertig sein soll, in von der Gemeinde angemieteten Immobilien sowie in Privatunterkünften. Reinérys Appell an die anwesenden Bürger: „Bitte stellen sie Wohnraum zur Verfügung.“ So wie der Kirchhundemer Bürger, der spontan einen syrischen Mann und seinen zehnjährigen Sohn aufgenommen hat.