Fast 60 Prozent der zehnjährigen Kinder sind keine sicheren Schwimmer
LokalPlus im Gespräch mit der DLRG-Ortsgruppe Oberhundem
- Kirchhundem, 08.06.2017
- Von Christine Schmidt

Kirchhundem/Lennestadt. 59 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Eine repräsentative Forsa-Umfrage hat dies deutlich aufgezeigt. Der Vizepräsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Achim Haag, hatte das in Hannover bekannt gegeben. LokalPlus hat mit Carsten Picker von der DLRG-Ortsgruppe Oberhundem über dieses Thema gesprochen.

Viele Eltern stecken ihre Kinder in Schwimmkurse und denken, ein Seepferdchen würde ausreichen - aber man müsse am Ball bleiben und weiter üben, so Picker weiter. Für das Seepferdchen muss eine Strecke von 25 Metern zurückgelegt werden, das Bronze-Abzeichen erhält man erst bei einer Distanz von 200 Metern.

Er ist der Meinung, dass das Schwimmen selbstverständlich sein sollte, „so wie Fahrrad fahren.“ Allerdings sei es auch immer wieder in den Kommunen zu beobachten, dass das Schwimmen bei vielen Eltern einen nicht so hohen Stellenwert habe, wie es sein sollte, erklärt der Oberhundemer.

Der DLRGler freut sich allerdings, dass das Schwimmen bei den Grundschulen in Lennestadt und Kirchhundem fester Bestandteil des Stundenplans sei. „Effektive Zeit zum Lernen bleibt da aber leider nur wenig“, fährt Picker fort. Bei der Busfahrt, in der Umkleide plus Rückfahrt bleibe da eventuell noch eine halbe Schulstunde. Den Lehrern könne man keinen Vorwurf machen. „Sie möchten ja und sind auch engagiert“, aber bei so vielen Kindern und den unterschiedlichen Leistungsstufen seien einfach Grenzen gesetzt.

Die DLRG Ortsgruppen Lennestadt und Oberhundem möchten die Öffentlichkeit darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass Kinder sicheres Schwimmen erlernen.

Als Unterstützung und Anerkennung des großen Engagements der DLRG lädt das Lichtspielhaus die anwesenden DLRG-Mitglieder zu einer kostenfreien Sondervorstellung des Films „Baywatch - Der Film“ ein.
Ergebnisse der Umfrage:
- Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen
- Mittlerweile haben rund 25 Prozent der Grundschulen keinen Zugang zu einem Bad
- 14 Prozent bezeichnen sich als sehr guter Schwimmer und 33 Prozent als guter Schwimmer
- Für einen durchschnittlichen Schwimmer halten sich 40 Prozent, als schlechten Schwimmer bezeichnen sich 9 Prozent und drei Prozent „outeten“ sich als Nichtschwimmer
- Der Anteil der Nichtschwimmer und unsicheren Schwimmer in der Bevölkerung beläuft sich damit auf 52 Prozent
- Die Rettungsschwimmer der DLRG haben im vergangenen Jahr 1071 Menschen vor dem Ertrinken gerettet