„Das Hotel-Restaurant ist mein ganzes Leben. Mein Herzstück. Ich gebe sozusagen mein ganzes Leben auf“, sagt Sabine Assmann, die für wenige Tage noch Inhaberin des Familienbetriebs in Selbecke ist. Die Türen des Hauses, das als eines der renommiertesten im Südsauerland gilt, schließen sich am Donnerstag, 30. Juni. Für immer. Und dieser Schritt, betont Sabine Assmann, falle ihr sehr schwer.
Sie und ihr Ehemann Richard blicken zurück auf 85 Jahre Familientradition, die an diesem Punkt enden. „Es geht einfach nicht mehr. Durch die Folgen meiner auskurierten schweren Krankheit wird das alles zu viel. Die Gesundheit geht vor. Mein Mann und ich möchten jetzt unser Leben genießen“, begründet Sabine Assmann die Entscheidung des Ehepaares. „Außerdem haben wir keinen Nachfolger“, fährt sie fort. Auch deshalb, und nicht etwa aus finanziellen Gründen, wird das Hotel-Restaurant geschlossen. Das Ehepaar bleibt in dem Haus wohnen.
Seit 1992 führen Sabine und Richard Assmann das Gasthaus, das 1931 von Sabine Assmanns Großmutter Klara Assmann gegründet wurde. Viele Gäste kamen regelmäßig, und auch einige Stars wie die Ex-Profi-Fußballer Michael und Karl-Heinz Rummenigge oder Uwe Seeler ließen es sich in dem Drei-Sterne-Restaurant gut gehen. Gerade den Stammgästen des Hauses gehe die Schließung unglaublich nahe. „Letztens war ein Gast aus Holland bereits im 30. Jahr hier. Als wir über die Schließung sprachen und er mich daraufhin in den Arm nahm, musste ich weinen. Die ganzen lieben Gäste werde ich sehr vermissen“, erzählt die 51-Jährige Inhaberin. Es seien schon viele Gäste gekommen, die sich noch einmal ihr Lieblingsgericht bestellen wollten, verrät Sabine Assmann. Am Mittwoch, 29. Juni, ist das Restaurant ein letztes Mal geöffnet.
„Mit der neu gewonnenen Zeit werden wir viel reisen. Wir wollen etwas sehen, und wir wollen die Feiertage erleben und genießen. Weihnachten und Silvester haben wir immer im Restaurant verbracht“, so Sabine Assmann auf die Frage, wie es weiter gehen soll. Für die jahrelange Treue vieler Gäste bedanken sie und ihr Ehemann sich schon jetzt, bevor die Familientradition am Donnerstag dann endet.
Für Samstag und Sonntag, 2. und 3. Juli, laden die Assmanns zu einem Trödelmarkt ein: Besucher haben die Gelegenheit, das Inventar des Hauses, darunter Geschirr, Gläser und Dekoration, zu kaufen – und damit auch ein Stück Ortsgeschichte.
