Dura ficht Spruch der Einigungsstelle an

Geschäftsführung will rasche Einigung mit Arbeitnehmerseite


 von Archiv Katharina Runte
© Archiv Katharina Runte

Selbecke/Plettenberg. Die Geschäftsführung von Dura Automotive Plettenberg Leisten & Blenden GmbH (Dura L&B) ficht den Spruch der Einigungsstelle vom 20. Dezember 2017 vor dem Arbeitsgericht Iserlohn an. Das teilte das Unternehmen jetzt mit. Es lehnt den Spruch der Einigungsstelle ab, „weil er unstrittige finanzielle und wirtschaftliche Fakten nicht berücksichtigt, sowie Verfahrens- und Rechtsmängel aufweist“, heißt es in der Pressemitteilung.


Die Einigungsstelle hatte entschieden, dass die Mitarbeiter pro Beschäftigungsjahr mit etwa 900 Euro Abfindung rechnen können, sollte ihnen gekündigt werden (LokalPlus berichtete). Das Unternehmen wollte gar keine Abfindungen zahlen. Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite hatten sich zuvor nicht auf einen von Betriebsrat und IG Metall geforderten Sozialplan einigen können. 227 Beschäftigten war gekündigt worden. Für den Standort Selbecke mit 90 Beschäftigten gibt es bislang keine Kündigungen. Martina Rudolf, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Selbecke, rechnet aber für 2018 mit einem Personalabbau.
Keine Mittel für Abfindungen
Nach Ansicht der Dura-Geschäftsleitung bietet der Spruch der Einigungsstelle „weder eine tragfähige Lösung für die laufenden Kündigungsschutzklagen im Zusammenhang mit den Entlassungen in 2017, noch Klarheit über die Zukunft des Plettenberger Werks, die Mitarbeiter und Kunden benötigen.“ Eine nachhaltige Zukunft für den Standort setze Sicherheit über die Beendigung der Arbeitsverhältnisse voraus, sowie wirtschaftlich vertretbare Abfindungsregelungen für die Betroffenen.

Hierfür sei die US-amerikanische Muttergesellschaft der Dura L&B bereit, freiwillig finanzielle Mittel für eine umfassende Lösung für Dura L&B bereitzustellen. Dazu gehöre auch die fortgesetzte Finanzierung von Vergleichen, die bisher mit über 70 Mitarbeitern von Dura L&B erzielt wurden. Dura L&B könne aus eigener Kraft keine Abfindungen für die Mitarbeiter finanzieren.
Geschäftsführer fordert „echten Betriebsfrieden“
„Wir müssen nach vorne schauen. Wir wollen eine nachhaltige und langfristige Einigung mit den Arbeitnehmervertretern über die zukünftige Ausrichtung von Dura L&B erzielen“, sagt Dave Pettyes, Geschäftsführer von Dura L&B. „Gemeinsam mit den Mitarbeitern und dem Betriebsrat wollen wir unseren Kunden beweisen, dass wir zusammenarbeiten können, um die Leistung des Standortes zu verbessern. Unsere Lösungsvorschläge haben wir in den Sitzungen der Einigungsstelle vorgestellt und mit den Arbeitnehmervertretern diskutiert. Gegenwärtig haben wir den Arbeitnehmervertretern ein neues schriftliches Angebot unterbreitet. Es adressiert umfassend die laufenden Kündigungsschutzklagen sowie erforderliche Abfindungen für eine künftige Restrukturierung des Standortes“, ergänzt Pettyes.

„Wir brauchen endlich einen echten Betriebsfrieden. Wir wollen uns auf unser Geschäft und unsere Kunden konzentrieren. Dafür brauchen wir zuallererst ein Ende der Gerichtsverfahren und eine Einigung über eine künftige Restrukturierung”, so Pettyes weiter.

Seit der in großem Umfang geplante Stellenabbau im Herbst 2015 bekannt geworden ist, hatten Betriebsrat und IG Metall immer wieder Gespräche über eine Restrukturierung und einen  Sozialplan gefordert – ohne Ergebnis. Die IG Metall hatte ihre Mitglieder bei den Kündigungsschutzklagen unterstützt.
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