Detektiv-Duo findet vermeintliches Diebesgut im Olpebach

Schmuck aus Einbruch in Würdinghausen?


  • Kirchhundem, 26.06.2019
  • Von Christine Schmidt
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Viktoria Manshos und Sandro Schäfer haben Uhren, Schmuck und ein Portemonnaie beim Spielen im Bach gefunden. von Christine Schmidt
Viktoria Manshos und Sandro Schäfer haben Uhren, Schmuck und ein Portemonnaie beim Spielen im Bach gefunden. © Christine Schmidt

Benolpe. Viktoria Manshos und Sandro Schäfer sind stolz. Was die zwei erlebt haben, ist wohl der Wunsch jedes Kindes: einen Schatz zu finden. Und dann noch einen so wertvollen. Eine Geschichte, die ihnen – außer Oma – erst keiner geglaubt hat. Die zwei Zehnjährigen haben beim Spielen im Bach einen Plastikbeutel voller Schmuck gefunden. Eventuell handelt es sich dabei um die Beute eines Einbruchs von Anfang April.


„Ich habe gedacht, wir sind reich“, erzählt der zehnjährige Sandro ganz euphorisch. Eigentlich wollten die zwei nur im Olpebach in Benolpe Fische und Krebse fangen. Das machen die zwei Schüler, die übrigens Cousin und Cousine sind, öfter.

Mit Gummistiefeln und Eimern ging es am Sonntag, 23. Juni, in den nahegelegenen Bach. „Dann habe ich irgendwann etwas Glitzerndes im Wasser gesehen“, erzählt Viktoria. Die zwei rannten dann sofort zu der Stelle und entdeckten dort eine Mülltüte.
„Wir hätten fast geweint“
„Wir haben uns erst erschrocken“, sagt Sandro aufgeregt. Denn als sie den Inhalt sahen, trauten sie ihren Augen nicht: Jede Menge Uhren, Ketten und Armbänder. „Und da waren noch so große Walkie-Talkies und ein sehr großer Schraubenzieher.“

Viktoria und ihr Cousin waren im ersten Moment so perplex, dass sie sich in die Arme fielen. „Wir hätten fast geweint“, erinnert sich die zehnjährige Schülerin. „Aber es war auch irgendwie gruselig.“ Denn, so glauben die beiden und auch Vater Emanuell Colucci, das Gras am Ufer sei platt getreten gewesen. So, als sei erst kürzlich jemand daher gelaufen.
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Viktoria und Sandro erzählen, dass sie sofort nach Hause gerannt sind – mit dem Schmuck. „Das war schon richtig schwer zu tragen“, sagt die kleine Detektivin. „Und der Weg war schon sehr weit, da waren wir ganz schön erschöpft, als wir zu Hause waren.“

Viktorias Mutter Olga Colucci erinnert sich noch an den Moment: „Die beiden kamen mit ihrem großen Eimer angerannt und riefen ‚Wir haben einen großen Fisch gefangen.‘“ Und dann hätten Sandro und seine Cousine etwa 15 Uhren und Ketten sowie Armbänder auf den Tisch gekippt. „Da waren wir natürlich total baff“, sagt auch Vater Emanuell Colucci. „Wir wussten erst mal gar nicht, was los ist.“ 
Viktoria und Sandro finden nicht nur Schmuck
Auch wenn Sandro schon geplant hatte, wie viel Geld er wohl für die Beute bekommen würde, entschieden sich die Kinder, die Polizei zu rufen. „Wir wollen unseren Kindern ja vorleben, wie man sich richtig verhält und dass man für Ehrlichkeit belohnt wird“, so Viktorias Vater. Polizeibeamte kamen dann vorbei, um den Fund des kleinen Detektiv-Duos aufzunehmen.

Aber damit nicht genug. Denn am Montag, 24. Juni, wollten die zwei Freunde wieder ins kühle Nass. Spaßeshalber meinte Sandro, dass er heute wieder einen „dicken Lohn“ machen würde. Und tatsächlich. Einige Meter von der Fundstelle entfernt lagen ein Portemonnaie und eine weitere Kette.
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Zusammen mit Vater und Mutter Colucci checkten die Kinder, was sich noch in der Geldbörse befand: Personalausweis und sämtliche Karten, aber kein Bargeld. „Als wir dann gesehen haben, wem der Ausweis gehört, haben wir eins und eins zusammengezählt“, so Colucci. „Bei LokalPlus hatten wir von dem Einbruch bei einem Juwelier in Würdinghausen Anfang April gelesen. Und deshalb sind wir davon ausgegangen, dass es die Beute von dem Einbruch sein muss und haben wieder die Polizei verständigt.“

Michael Klein, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, bestätigte auf Nachfrage, dass die Fundsachen bei der Polizei aufgenommen wurden. Der Kontakt zu der Besitzerin des Portemonnaies werde nun gesucht. Klein erklärte, dass geprüft werde, wie die Ereignisse in Zusammenhang stehen. Wahrscheinlich könne man aber davon ausgehen, dass der Schmuck von diesem Juwelier stamme.
Hinweise werden der Staatsanwaltschaft übermittelt
Wie die Wertsachen den Weg nach Benolpe gefunden haben, ist jedoch unklar. „Die neuen Infos werden der Staatanwaltschaft übermittelt, und die entscheidet dann über die weiteren Ermittlungen“, erklärte der Pressesprecher. Er bedankte sich im Namen der Polizei ausdrücklich bei den kleinen Findern: „Sie haben alles genau richtig gemacht – vorbildliches Verhalten.“

Auch Sandro und Viktoria sind stolz, die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützt zu haben. Auch wenn Sandro schon Pläne geschmiedet hatte, sich eine Rolex zu kaufen, ist er jetzt glücklich, etwas Gutes getan zu haben. Später mal Polizist werden, das wollen die beiden aber nicht – obwohl: Das richtige Gespür wäre ja da.
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