„Corona hat unsere Traumhochzeit platzen lassen“

Verschiebung auf 2021?


  • Kirchhundem, 18.04.2020
  • Von Christine Schmidt
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Manuel Behle und Jenny Quast können ihre Hochzeit wegen der Corona-Krise nicht feiern. von Jenny Photography
Manuel Behle und Jenny Quast können ihre Hochzeit wegen der Corona-Krise nicht feiern. © Jenny Photography

Kirchhundem. Eigentlich sollten heute, am 18. April, die Hochzeitsglocken für Manuel Behle und Jenny Quast läuten. Aber der Traum von der großen Hochzeit ist vorerst, aufgrund der Corona-Pandemie, geplatzt.


„Ich hätte nie gedacht, dass man so viele Tränen produzieren kann“, sagt Jenny Quast betrübt. Denn was das Pärchen erfahren hat, ist wohl für viele Brautpaare ein Albtraum: Die Hochzeit muss abgesagt werden.

Monatelange Vorbereitungszeit und jede Menge Arbeit stecken Paare in die Planung für den schönsten Tag im Leben. „Und dann ist innerhalb von nur ein paar Tagen alles über den Haufen geworfen worden“, sagt die angehende Braut „Ich war einfach nur wütend und total verzweifelt.“
„Emotionale Katastrophe“
Die zwei hatten geplant, am 17. April standesamtlich zu heiraten und sich direkt einen Tag später, am 18. April, kirchlich das Ja-Wort zu geben. Anfangs, als die ersten Corona-Meldungen kamen, sei es noch eine Trotzreaktion gewesen, erinnert sich Manuel Behle. „Aber dann wurde mir nach ein paar Tagen klar, was Corona für Ausmaße hat.“

Für das Paar ist das persönlich eine „emotionale Katastrophe“. Denn alles hätte perfekt gepasst: Am 18. April 2018 sind die zwei zusammengekommen. Getraut hätten sie sich in der Kirche am Gymnasium Maria Königin, wo sich Jenny und Manuel durch verschiedene Kirchentage kennengelernt haben. Diese beiden Gegebenheiten erneut zu vereinen, ist jetzt nicht mehr möglich.
Feier mit 250 Gästen ist nicht möglich
Trotzdem wissen beide, dass es die richtige Entscheidung ist, um Freunde und Familie zu schützen. Denn die zwei haben 250 Leute eingeladen. So zu feiern, wäre aktuell gar nicht möglich. „Uns ist es sehr wichtig, dass all unsere Freunde und Verwandten dabei sind“, sagt Manuel. Die Omas der beiden sind schon über 80 Jahre alt und die wollen sie unbedingt dabeihaben.

Die Frage, wie es jetzt weitergeht, können die zwei 29-Jährigen nicht genau beantworten. Erst einmal wollen sie beobachten, wie sich alles weiterentwickelt. Erst hatte das Paar überlegt, die Hochzeit auf Oktober zu verschieben.

„Aber wenn dann viele auf die Idee kommen, ihre Veranstaltung im Herbst nachzuholen, ist unsere Hochzeit so dazwischen ‚gefuckelt‘“, erklärt Manuel. Jenny fügt hinzu, dass sie vor allem Planungssicherheit haben möchte. „Wenn wir jetzt für Oktober planen und dann wieder absagen müssen…“ – wäre das eine Katastrophe für die junge Frau.
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Die beiden Kirchhundemer hatten extra das Datum im April gewählt, um möglichst viele Leute dabei haben zu können. Denn viele ihrer Freunde arbeiten, wie Manuel auch, in der Veranstaltungsbranche oder sind Musiker und deshalb gerade in den Sommermonaten verplant. Eine andere Option: 2021 heiraten. „Dann können wir wieder frühzeitig das Datum bekanntgeben“, sagt Manuel.
Garage ist voll mit Deko
Zwar hat das Pärchen die Garage schon voll gepackt mit Deko und Weinflaschen, aber auf hohen Kosten bleiben sie nicht sitzen. „Wir haben unsere Dienstleister früh kontaktiert und die haben unsere Situation natürlich verstanden. Keiner wollte Ausfallgebühren, sondern alle waren sehr entgegenkommend“, erzählen die zwei.

Gerade Manuel, der selbst als Veranstaltungstechniker arbeitet, weiß, wie schwer seine „Kollegen“ und auch andere Dienstleister es momentan durch diese Ausfälle haben.
Trotzdem wird geheiratet
Beistand haben Manuel und Jenny von ihrem Pastor Ludger Wollweber erfahren. Der habe sich immer bei ihnen erkundigt und sogar angeboten, „uns an unserem eigentlichen Hochzeitstag in die Kirche zu begleiten und uns dort zumindest den Segen zu spenden“, erzählt das Pärchen.

Aber: Die zwei können am 18. April trotzdem Ja zueinander sagen. Nicht im großen Rahmen in der Kirche, aber immerhin beim Standesamt. Das hat es möglich gemacht, dass das Brautpaar mit seinen Trauzeugen kommen darf. Wenn es auch nicht die gewünschte Traumhochzeit ist, können beide an ihrem Tag Ja zueinander sagen, nur eben im ganz kleinen Rahmen.
 von Jenny Photography
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