In dem 1685 erbauten ehemaligen Pfarrhaus in Oberhundem ist seit 1983 Deutschlands einziges Stickereimuseum beheimatet. Zahlreiche antike Stickereien aus verschiedenen Ländern zeugen von der Geschichte dieses Handwerks.
Stickereimeisterin Henriette Steinacker aus Oberhundem trug während ihrer Auslandsreisen zahlreiche Beispiele für die Stickkunst der besuchten Länder zusammen und brachte sie nach Deutschland. Als die Exponate immer zahlreicher wurden, eröffnete sie 1983 das private Stickereimuseum, um die Ausstellungsstücke der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. „Wir sind das einzige Museum in Deutschland, das eine derartige Ausstellung zu bieten hat“, weiß Henriette Steinackers Sohn Michael Steinacker. Der Tischlermeister hat vor 25 Jahren nicht nur die Einrahmungswerkstatt im ehemaligen Pfarrhaus übernommen, sondern auch das Museum.
„Bis vor etwa drei Jahren waren die Ausstellungsstücke in gesonderten Räumen im ersten Stock untergebracht. Obwohl der Eintritt immer kostenlos war, hatten viele Besucher Hemmungen, nach oben zu gehen und sich die Ausstellung anzusehen“, erzählt Michael Steinacker. „Da haben wir beschlossen, das Geschäft für Stickutensilien im Erdgeschoss neuzugestalten und die Exponate des Stickereimuseums in das Geschäft zu integrieren. Jetzt haben wir ein Museumslädchen“.
Auf 60 Quadratmetern, die ehemals Kuhstall, Tenne und Begegnungsraum des Pfarrhauses waren, finden sich jetzt nicht nur moderne Stoffe, Garne und Stickvorlagen, die zum Kauf angeboten werden, sondern auch antike Stickereien aus verschiedenen Ländern wie etwa dem Niederlanden, Belgien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Paraguay oder Indien.
Die ausgestellten Stücke zeigen verschiedenste Arten des Handwerks: Kreuzstich, Flachstich, Plattstickerei, Ayshire-Stickerei, Richelieu oder Hedebostickerei. Die Exponate zeugen von dem vielfältigen Einsatz der Stickerei: Tischwäsche, Wandbehänge, Kissen oder Kleidung, wie etwa ein schottisches Taufkleid aus dem Jahr 1855, können im Museum bestaunt werden.