Bürgermeister Reinéry: "Keine Steuererhöhungen geplant"

Gemeinde und IHK Siegen treffen sich zum Kirchhundemer Wirtschaftsgespräch


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IHK-Präsident Felix G. Hensel machte beim Kirchhundemer Wirtschaftsgespräch das Anliegen deutlich, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Verwaltung auf eine neue Grundlage zu stellen.
IHK-Präsident Felix G. Hensel machte beim Kirchhundemer Wirtschaftsgespräch das Anliegen deutlich, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Verwaltung auf eine neue Grundlage zu stellen.

„2016 bleiben Grund- und Gewerbesteuern stabil. In finanzieller Hinsicht ist Kirchhundem auf gutem Wege.“ Die Aussage des Kirchhundemer Bürgermeisters Andreas Reinéry wurde von den Unternehmern erleichtert aufgenommen. Beim Kirchhundemer Wirtschaftsgespräch, zu dem die Gemeinde Kirchhundem und die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) gemeinsam eingeladen hatten, schränkte er aber zugleich ein, dass die Verwaltung Prognosen für 2017 noch nicht treffen könne.


IHK-Präsident Felix G. Hensel machte das Anliegen deutlich, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Verwaltung auf eine neue Grundlage zu stellen, nachdem es zu Beginn des Jahres Unstimmigkeiten gegeben hatte, die auch öffentlich ausgetragen wurden: „Es ist immer besser miteinander zu reden als übereinander.“
Bessere Breitbandversorgung
Gemeinsame Bemühungen um eine bessere Breitbandversorgung könnten dafür ein wichtiges Signal sein. Nicht nur Peter Kaufmann, Vorstand der Volksbank Bigge-Lenne, befürchtete, dass ansonsten Unternehmen abwandern könnten. „Für die Weiterentwicklung brauchen wir beispielsweise für unser Service-Zentrum in Kirchhundem erheblich größere Leitungskapazitäten. In den Nachbarkommunen sind das mindestens 40 Mbit. Ansonsten können wir diese Dienstleistungen in Kirchhundem nicht sicherstellen. Die Internet-Infrastruktur ist für uns inzwischen ebenso wichtig wie die Anbindung ans Verkehrsnetz“, so Kaufmann. Die Anregung von Bernhard Schwermer (Landgasthof Schwermer), bei anstehenden Straßenbaumaßnahmen Leerrohre zu verlegen, wurde von der Verwaltung bereits umgesetzt.
Dank für Unternehmer-Spenden
Bürgermeister Reinéry bedankte sich ausdrücklich für die Spenden aus Reihen der Kirchhundemer Betriebe. Diese hätten es ermöglicht, 2015 einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Die Haushaltslage bleibe dennoch schwierig. Deshalb sei eine enge Zusammenarbeit auch in Zukunft wichtig, denn die Gemeinde wolle trotz finanzieller Engpässe gerade ihre Wirtschaftsförderung intensivieren, insbesondere beim Thema Breitband. Er bat jedoch um Verständnis, dass die Aufmerksamkeit seiner Verwaltung derzeit fast ausschließlich den zugewiesenen Flüchtlingen gelten müsse. Durch die Unterbringung und Versorgung würden erhebliche Mittel im Haushalt der Gemeinde gebunden, erläuterte Kämmerer Tobias Middelhoff. Bund und Land beteiligten sich aus kommunaler Sicht nur unzureichend an den aufzubringenden Kosten.
Zuwanderung als Chance
Der Bürgermeister und der IHK-Präsident waren sich jedoch in der Einschätzung einig, dass die Zuwanderung auch eine Chance für die Gemeinde bedeute. Wenn es gelänge, vor allem die jungen Menschen schnell an die gesellschaftlichen Gegebenheiten heranzuführen, könnten durch die Zuwanderung die Folgen der demografischen Veränderungen durchaus abgemildert werden. „Dazu brauchen wir zunächst allerdings die konsequente Vermittlung von Sprachkenntnissen. Ohne die Kenntnis der deutschen Sprache wird berufliche und gesellschaftliche Integration so gut wie unmöglich sein“, brachte es Felix G. Hensel auf den Punkt. Da die meisten Flüchtlinge nicht über eine Ausbildung verfügten, bedürfe es noch mancher Anstrengungen, um eine wirkungsvolle Integration zu bewerkstelligen.
Praktika für Flüchtlinge
Adem Kaya (Elektrotechnik Kaya) betonte, er wünsche sich ein paar Elektrohandwerker unter den Flüchtlingen ausfindig zu machen, die ihn in seinem Unternehmen unterstützen könnten. So wie er sind laut einer aktuellen IHK-Umfrage fast 80 Prozent der Betriebe bereit, Flüchtlingen ein Praktikum zu ermöglichen, sie auszubilden oder zu beschäftigen. (LP)
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