Bürgermeister Jarosz hat für „Pausentaste“ kein Verständnis

Nezahat Baradari zu Besuch in Kirchhundem


Die SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari (links) besuchte Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz und Verena Gräbener. von Wahlkreisbüro Nezahat Baradari, MdB
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari (links) besuchte Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz und Verena Gräbener. © Wahlkreisbüro Nezahat Baradari, MdB

Kirchhundem. Das sprichwörtliche Sauerländer Wetter zeigte sich windig, als die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari (SPD) zu ihrem Antrittsbesuch bei Bürgermeister Björn Jarosz in Kirchhundem eintraf. Tatsächlich ist der Wind zurzeit ein großes Anliegen in der flächengrößten Gemeinde des Kreises Olpe.


Bei dem Treffen, an dem auch die Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, Verena Gräbener, teilnahm, zeigte Björn Jarosz der Abgeordneten aus seiner Sicht die Problematik auf.

Erst im Januar hatte sich der Ausschuss für Bauen, Umwelt und Gemeindeentwicklung in einer Marathonsitzung mit der Planung zur Nutzung von Windenergie und den Flächenzielen als „Kernthema“ befasst. Im Vorfeld dazu hatten die verschiedenen Fraktionen ihre favorisierten Standorte benannt (LP berichtete).

Für die auf der aktuellen Gesetzeslage fußenden Pläne zur Windkraftenergie sei „schon sehr viel Geld und Zeit in die Hand genommen“ worden, schilderte Jarosz. Eine sechsstellige Summe sei bereits in die Planungskosten eingegangen.

Bürgemeister möchte Steuerungshoheit behalten

Der Bürgermeister hat die Sorge, dass die Steuerungshoheit für die Windpark-Projekte im Gemeindegebiet nicht im Rathaus verbleibt, sondern einige politische Ebenen höher, seitens der Bundespolitik „aus dem Hause Habeck“, durch neue rechtliche Regelungen konterkariert werden könnte. „Unsere Bemühungen können nicht für hinfällig erklärt werden, neue Regelungen könnten all das zunichtemachen“, unterstreicht der Bürgermeister.

Baradari konnte die Sorgen des Bürgermeisters nachvollziehen. Kirchhundem habe sehr gute Arbeit geleistet und auch mit den Vorrangzonen für Windkraftanlagen ein transparentes Verfahren gewählt. Sie wolle und könne allerdings Stand jetzt „keine falschen Erwartungen“ wecken.

Pausentaste drücken

Da „wir nicht wissen, was vom Bund und aus dem grünen Haus noch kommt“, sei es vielleicht aus Gründen der Rechtssicherheit ratsamer, erst einmal „die Pausentaste zu drücken“. Eine Antwort, für die Jarosz kein Verständnis hat: „Wir brauchen klare Maßstäbe für Bürgerinnen und Bürger“. Baradari sagte zu, das Anliegen im Bundestag anzusprechen und Kontakte mit dem grünen Koalitionspartner aufzunehmen.

A 45 und Schulen als weitere Themen

Das Desaster um die A 45 und die Folgen für die hiesige Verkehrsinfrastruktur, die Debatte um die Coronaregelungen mit der Befürwortung der allgemeinen Impfpflicht, der teilweise Spagat zwischen Umweltschutz und Wirtschaftspolitik waren weitere Themen.

Der Ausbau der Schulen zu Ganztagsschulen, die baulichen Veränderungen zum Beispiel für Mensen, nötig machen, lag Verena Gräbener besonders am Herzen. Hier wünschte sie sich „bessere Fördertöpfe mit realistischen Fristen“. Diese seien eigentlich nicht einzuhalten.

Trotz natürlicher Unterschiede zwischen den kommunal Verantwortlichen und der Bundespolitikerin lobten alle das konstruktive und ehrliche Gespräch und waren sich über eine weitere Zusammenarbeit einig.

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