Bürgerbus-Verein plant Linie in Altenhundem - ZWS lehnt ab
Mobilität in Lennestadt
- Kirchhundem, 10.09.2020
- Von Christine Schmidt
Kirchhundem/Altenhundem. Der Bürgerbusverein Kirchhundem versteht die Welt nicht mehr. Der Verein möchte eine neue Fahrstrecke für Altenhundem anbieten, damit ältere Bürger auch dort mobil sein können. Dem ZWS (Zweckverband Personennahverkehr) passt das allerdings so gar nicht. Denn auf gleicher Strecke soll das neue Projekt „Mobilenn“ an den Start gehen.
Der Grund: Die neue App „Mobilenn“ soll 2021 an den Start gehen und als Mitfahrer-Experiment zwei Jahre getestet werden. Lennestadt hatte mit dem Projekt beim Landeswettbewerb überzeugt und wird mit 712.000 Euro geördert. Beide Projekte würden sich beißen, erklärte Günther Padt (ZWS) auf LokalPlus-Nachfrage. Er bittet den Verein um Verständnis, die Idee ruhen zu lassen.
Dreimal die Woche, vielleicht als extra Einkaufslinie, sollte der Bus fahren, erklärte Manfred Klein (2. Vorsitzender). Sowohl Kirchhundems Bürgermeister Andreas Reinéry als auch Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt sagten 2017 ihre Unterstützung für das Projekt zu.
Gleiches Spiel im August: Der ZWS habe die VWS dazu aufgefordert, den erneuten Antrag abzulehnen. Zu sehr stehe der Bürgerbus in Konkurrenz mit der App „Mobilenn“.
Idee der App ist es, dass Bürger Angebote für gewisse Fahrten digital anbieten und weitere Bürger dabei mitfahren können – so wie das Prinzip des Trampens. Die Stadt und der ZWS wollen dadurch möglichst viele Erkenntnisse zur Mobilität in Lennestadt erlangen.
Rund 75 Prozent der Fahrgäste, die den Bus nutzen, seien über 70 Jahre alt, erklärte Manfred Klein (2. Vorsitzender). Er könne sich nicht vorstellen, dass die Senioren Smartphones nutzen und darauf warten, dass jemand aus dem Jammertal in die Stadt fahre. „Da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein Meteorit einschlägt“, so Klein. Die Mitfahrer wollten feste Zeiten und Gewissheit haben, mit wem sie fahren.
Das Vorstandsteam um Margret Hennecke will weiter für die Idee in Altenhundem kämpfen. „Ich kann es nicht ertragen, dass man sich so gegen eine gute Geschichte stellt“, bedauerte Hennecke.