25 Jahre MiniCartClub: „Wir sind immer noch größenwahnsinnig“

Großes Festwochenende in Silberg


  • Kirchhundem, 26.05.2018
  • Von Christine Schmidt
    Profilfoto Christine Schmidt

    Christine Schmidt

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Für die Bobby-Car-Rennen ist der MiniCartClub Deutschland aus Silberg bekannt. von MCC
Für die Bobby-Car-Rennen ist der MiniCartClub Deutschland aus Silberg bekannt. © MCC

Silberg. Die kleinen roten Bobby-Cars stehen immer noch in der Werkstatt des Schrabben Hofs. Nur geschraubt wird nicht mehr so oft wie früher, vielleicht alle zwei Wochen. In den vergangenen 25 Jahren hat sich beim MiniCartClub Deutschland einiges geändert. Nur eins nicht: Die Leidenschaft und die Begeisterung für die kleinen Autos und die großen Events. Die nächste große Veranstaltung ist das Festwochenende vom 1. bis 3. Juni.


Noch immer strahlen Marc Hoppmann, Vizepräsident, und Robin Wagener, Geschäftsführer, wenn sie an die Hochphasen des MCC denken. In dem kleinen Dorf drehte sich jahrelang alles um die Bobby-Cars. Und alles fing mit einer Idee am Vatertag 1993 beim Grillen an, als sich zwei Väter den Spaß machten, mit den Flitzern ihrer Kindern um die Wette zu fahren: Das erste Bobby-Car-Rennen in Silberg war geboren.

Schon fünf Jahre später stand am 1. Mai das erste große Rennen an. Marc Hoppmann, damals gerade zwölf Jahre alt, erinnert sich: „10.000 Besucher kamen an dem Tag, erwartet waren so 5000. Das ganze Dorf war einfach voll.“ Die Fernsehsendung „Pleiten, Pech und Pannen“ strahlte damals ein Video von diesem Event aus. „Von da an ging es bergauf“, grinst Hoppmann.
 von Christine Schmidt
© Christine Schmidt
Der 32-Jährige und MCC-Geschäftsführer Robin Wagner waren zur Gründungszeit noch Kinder. Aber irgendwann „rutscht man da dann einfach rein. Mir blieb ja nichts anders über“, lacht Wagner. „Es ist der einflussreichste Verein hier.“ Auch Hoppmann erinnert sich, dass er von einem Arbeitskollegen als Jugendlicher von dem Bobby-Car-Fieber infiziert worden sei. „Die Silberger waren die ersten, die die Dinger getuned haben“, sagt Wagener. Wie das funktioniert, wurde generationsübergreifend weitergegeben.

„Und dann hat auf einmal ein Schokoladenhersteller angefragt, ob der Verein Bobby-Cars bauen kann, bei denen man den Motor nicht sieht“, sagt Hoppmann. Wie die Schokolade waren die Autos klein und quadratisch. Drei Tage, mehr Zeit hatte der Club nicht, um eine Lösung zu finden. In der Werkstatt wurde nonstop konstruiert. Drei der Flitzer wurden dann schließlich für einen Werbespot nach Kapstadt, in die Hauptstadt Südafrikas, geschickt – der Durchbruch.
Bis die Boy-Band unterm Tisch lag
Sämtliche Aufträge, zahlreiche Fernsehauftritte und Produktionen sowie riesige Events folgten. Alle wollten die verrückten Sauerländer mit ihren motorisierten Autos sehen. Robin Wagener erinnert sich noch an eine Veranstaltung am Hockenheimring mit vielen Prominenten. „Wenn der ganze Ring dann nur für uns und die kleinen Dinger gemietet ist, hat das schon etwas“, lacht der 26-Jährige. Auch andere Auftritte lassen die zwei Silberger schmunzeln: „Beim Auftritt im ,Fernsehgarten´ haben wir damals die Boy-Band ,Overground` unter den Tisch getrunken.“

Irgendwann kam es dann dazu, dass die Firma BIG-Spielwarenfabrik mit dem Verein aus Silberg kooperierte. Denn die roten Flitzer, die in den Spielwarengeschäften gekauft werden, stammen meistens von dem Hersteller. Und dann geht‘s rund in der Werkstatt: Die Bobby-Cars werden „ausgeschlachtet“ und getuned. Von dem eigentlichen Kinderfahrzeug bleibt hinterher eigentlich nur die rote Plastikhülle.
Bildergalerie starten
25 Jahre MiniCartClub: „Wir sind immer noch größenwahnsinnig“
„Deshalb hießen wir damals auch noch Bobby-Car-Club“, erklärt Hoppmann, „Wir waren der Dachverband für Bobby-Car-Sport und alles, was mit solchen Rennen zu tun hatte, ging über unseren Schreibtisch.“ Das wurde dem Club aber irgendwann zu viel, und man trennte sich 2009 von BIG. Deshalb musste der Vereinsname Bobby-Car-Club auch in MiniCartClub Deutschland geändert werden.

Und nicht nur der Name wurde geändert. Nach vielen eigenen Rennveranstaltungen im Dorf blieben die Massen an Besuchern irgendwann aus. „Dann haben wir auf ein anderes Steckenpferd gesetzt“, erklärt Hoppmann. Seit einigen Jahren werden nun rund um den Schrabben Hof in Silberg Oldtimer-Treffen veranstaltet. „Es ist zwar eine ganze andere Zielgruppe, aber es läuft hervorragend und es ist eine schöne Sache“, so Hoppmann weiter. „Aber das reine Rennen fehlt einem natürlich.“
Fahrer der ersten Stunde am Start
Aber zum 25-jährigen Jubiläum lässt der MCC das große Rennen in Silberg wieder aufleben. „Wir müssen sehen, wie es ankommt. Wenn es gut läuft, machen wir es vielleicht nochmal“, erklärt der Vizepräsident. Auch ein paar Fahrer der ersten Stunde sowie ehemalige Deutsche- und Europameister sollen bei dem großen Festwochenende an den Start gehen.

Events auszurichten, steht beim MCC momentan ganz oben: Elektro-Bobby-Cars samt Parcours sollen das Highlight auf jeder Feier sein. Die Event-Schiene soll angekurbelt werden. „Wir bieten Firmenevents, Workshops – jeder, der uns haben möchte, bekommt ein Angebot“, sagt Hoppmann. Auch Konzerte und weitere Veranstaltungen in Silberg werden vom MCC organisiert. „Heute sind wir sehr vielfältig aufgestellt“, so der Vize-Präsident.
Kiste mit solchen Geschwindigkeiten
Aber das Herzblut sei immer noch wie früher: „Wir sind immer noch größenwahnsinnig. Denn wenn eine Kiste, die nicht größer als ein Schuhkarton ist, solche Geschwindigkeiten erreicht, ist das schon unglaublich“, sagt Hoppmann, schwingt sich auf einen der Flitzer und dreht eine kleine Runde. Voller Vorfreude auf das anstehende Jubiläum eines außergewöhnlichen Vereins.
Artikel teilen: