Helfer mit Westen und Bollerwagen

"Marktläufer" kommen beim Wochenmarkt erstmals zum Einsatz


  • Attendorn, 09.05.2015
  • Von Sven Prillwitz
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Mehr Service, mehr Angebote und mehr Einheitlichkeit: Mit einem neuen Konzept will die Stadt Attendorn die Attraktivität des Wochenmarktes steigern. Dazu gehören auch die so genannten „Marktläufer“, die Besuchern am Samstag erstmals als Helfer zur Verfügung standen.


Die beiden Frauen aus Velbert, die sich gerade an einem Stand mit Blumen eingedeckt haben, lächeln. „Und sie beide würden uns jetzt helfen, unsere ganzen Einkäufe zum Auto zu bringen?", fragte eine von ihnen. Carolin Nowak (16) und Rojda Takmaz (18), in orangefarbener und gelber Weste als Helfer kenntlich gemacht, nicken freundlich, beladen die Bollerwagen und begleiten die beiden Frauen zum Auto. Sie sind die beiden ersten "Marktläufer" in der Geschichte des Wochenmarktes. Zahlreiche Schüler und Studenten ab 16 Jahren hätten sich bei der Stadt als Transporthelfer beworben, sagt Kristin Meyer (Stadtteilmanagement und Demographie). Zehn davon bilden den aktuellen Personal-Pool für das Pilotprojekt, das sich insbesondere an Familien und ältere Besucher richtet: Die „Marktläufer“ – in der Testphase stehen immer zwei von ihnen bereit – transportieren Einkäufe auf Wunsch zum am Rande der Innenstadt abgestellten Auto. Der Service ist kostenlos, die Schüler und Studenten werden als „kurzfristig Beschäftigte“ von der Stadt mit 8,62 Euro pro Stunde entlohnt.
Projekt auch im Sinne des demografischen Wandels
Das Projekt, das eine Bürgerin im Rahmen der zweiten Stadtkonferenz vorgeschlagen hatte, passe gleich in mehrfacher Hinsicht zum Innenstadtentwicklungskonzept, sagt Meyer: „Es berücksichtigt den demografischen Wandel und den Aspekt Barrierefreiheit. Damit geben wir den Leuten einen Anreiz, ihre Einkäufe wieder vermehrt auf dem Wochenmarkt zu tätigen.“ Gleichzeitig könnten die „Marktläufer“ an Markttagen mit zur Umsetzung des Parkraumkonzepts beitragen, das eine weitestgehend autofreie Innenstadt vorsieht. Darüber hinaus soll sich der Wochenmarkt ab sofort einheitlicher präsentieren: Händler listen ihr Angebot seit Samstag an gleichfarbigen Standtafeln auf und verteilen Papier-Einkaufstüten mit dem Logo des Marktes. Zukünftig könnten die einzelnen Stände laut Meyer zudem perspektivisch mit einheitlichen Verkleidungen versehen werden. Und: Händler, die Frischewaren verkaufen, sollen im Vergleich zu Non-Food-Sortimenten „prominenter“, d.h. beispielsweise im Eingangsbereich, platziert werden.
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Für den Wochenmarkt soll außerdem an Ortseingängen und online über die Internet-Plattform „Einkaufen in Attendorn“ stärker geworben werben. Themen- und Aktionswochen sowie besondere Angebote von Gastronomen sollen den Wochenmarkt zusätzlich erweitern. „Der Markt soll weiter an Aufenthaltsqualität gewinnen und auch nachhaltig ein belebendes Element für die Innenstadt sein“, sagt Meyer. An einem eigenen Stand informierte die Stadtverwaltung die Marktbesucher am Samstag über die Neuerungen – und gab diesen gleichzeitig die Möglichkeit, weitere Verbesserungsvorschläge zu machen: Anhand einer Umfrage soll der Bedarf an weiteren Ständen und Angeboten ermittelt werden. „Nach der Auswertung werden wir neue Händler kontaktieren, die als Probelauf dann vier Wochen lang ihren Stand in Attendorn aufbauen dürfen, ohne eine Gebühr zu bezahlen“, sagt Meyer.
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Carolin Nowak und Rojda Takmaz ziehen anderthalb Stunden vor Ende ihrer ersten Schicht als "Marktläufer" eine Zwischenbilanz. „Das ist eine schöne Idee. Die Leute nehmen unsere Hilfe gern an, und wir können unser Taschengeld aufbessern", sagen die beiden Schülerinnen aus Attendorn, deren Service zwischendurch auch mit einem kleinen Trinkgeld zusätzlich vergütet wird.
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