„Diesel muss endlich sauber werden“

Peter Liese fordert Technik aus Südwestfalen für minimalen Schadstoffausstoß


Der EU-Abgeordnete Dr. Peter Liese (CDU). von Rochlitzer
Der EU-Abgeordnete Dr. Peter Liese (CDU). © Rochlitzer

Dieselmotoren praktisch frei von Feinstaub und Stickoxid-Emissionen zu betreiben, hält Dr. Peter Liese für möglich. Und die nötige Technik dafür lasse sich in Südwestfalen finden, sagte der heimische EU-Abgeordnete, der kürzlich eine Firma für Fahrzeugtechnik in Menden besucht hat.


„"Es ist beschämend für uns, dass der VW-Skandal in den USA und nicht in Europa entdeckt wurde, obwohl in den USA wesentlich weniger Diesel-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. Die Ursache liegt meiner Ansicht nach im System der Überwachung. Die Autohersteller können sich bisher völlig selbstständig überlegen, bei wem sie die Fahrzeuge zulassen und testen lassen. Es gibt keinerlei Überwachung auf europäischer Ebene. Dies wollen wir ändern“, sagte Liese. Die Europäische Kommission müsse die Maßnahmen der Mitgliedstaaten kontrollieren, und die Mitgliedstaaten sollten sich auch gegenseitig überprüfen, forderte der CDU-Politiker weiter. So sollten deutsche Behörden auch italienische und französische Fahrzeuge dahingehend überprüfen dürfen, ob sie die zulässigen Werte einhalten. Der Vorschlag der Europäischen Kommission wird für Mittwoch, 27. Januar, erwartet und muss dann im Parlament und Ministerrat diskutiert werden. Die Geschäftsbeziehungen zwischen den Test-Unternehmen und den Fahrzeugherstellern sollen entflochten werden. Zuletzt war Kritik laut geworden, weil durch die direkte Abhängigkeit der Test-Institutionen von der Industrie Überschreitungen der Grenzwerte nicht streng genug kontrolliert worden seien.
Diesel für Liese gerade im ländlichen Raum wichtig
Liese sagte, dass es technisch ohne weiteres möglich sei, Dieselmotoren praktisch frei von Feinstaub und Stickoxid-Emissionen zu betreiben. Die Technik dafür sei schon vor Jahren entwickelt worden. „Sie muss endlich überall eingesetzt werden, damit unsere Luft sauberer wird. Zurzeit sterben 400.000 Menschen in der Europäischen Union vorzeitig, weil wir zu viele Schadstoffe in der Luft haben. Ich halte nichts von einer Verteufelung des Diesels; gerade in unserem ländlichen Raum brauchen wir diese Technologie, und Diesel emittiert unterm Strich weniger klimaschädliche CO2 als Benzin-Fahrzeuge. Aber wenn der Diesel Zukunft haben soll, muss er endlich sauber werden", so Liese. Europa müsse auch deshalb handeln, weil es den Kommunen sonst unmöglich ist, die von der EU selbst beschlossenen Luftreinhaltewerte einzuhalten. "Auch in Südwestfalen gibt es Umweltzonen, und es ist keinem Bürger und keinem Kommunalpolitiker zu vermitteln, dass Fahrzeuge nur mit Plakette in die Innenstadt fahren, aber die Autos mit Plakette am Ende genauso viele Schadstoffe auspusten wie die ohne Plakette", so Liese. (LP)
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