Gold und Glitzer sind ganz nach dem Geschmack der Kinder

F. Hundertwasser großes Vorbild für kleine Künstler in Drolshagener Malwerkstatt


 von s: Rüdiger Kahlke
© s: Rüdiger Kahlke

Gerade Linien oder rechte Winkel. „Das mochte er nicht. Aber er liebte es bunt mit Gold und Glitzer.“ Das Thema in der Kinder-Werkstatt in Drolshagen lautet „Häuserreihe nach Hundertwasser.“


Kursleiterin Steffi Gräve-Lütticke stellt in der Mal-Werkstatt im St. Gerhardus-Haus den Kindern kurz das österreichische Multitalent vor, dem gerade erst das Osthaus-Museum in Hagen ihm eine große Ausstellung gewidmet hat. Die Bilder, die die freischaffende Künstlerin dabei beispielhaft zeigt, sind ganz nach dem Geschmack der Kinder: bunt, mit Gold, Silber und Glitzer. Vorgezeichnet wird aber erst mit Bleistift und schwarzem Edding, bevor sich die Kinder, alle im Grundschulalter, Abtön- oder Acrylfarben auf kleine Paletten drücken. Gemalt wird fast ausnahmslos auf Leinwand. Die 20 Kinder sind in der Regel keine Anfänger. Die meisten machen häufiger mit, sind fast regelmäßig freitags dabei. Das Interesse an der Kinder-Werkstatt ist groß. Wer mitmachen will, muss sich für die Kurse anmelden.
Etwas Theorie gibt’s ganz nebenbei
Und während die ersten noch zaghaft Striche auf den weißen Grund zeichnen, schieben Steffi Gräve-Lütticke und Margret Falpertz, die den Kur mit betreut, noch ein paar Informationen über Hundertwasser nach: „Er war Künstler, Architekt und Umweltschützer.“ Ein bisschen Theorie wollen sie den Kindern auch vermitteln. Wissen über die Künstler, über Kunstrichtungen, über verschiedene Techniken.
Und davon kennen die Kinder schon eine ganze Menge. Die Objekte, die in der Malwerkstatt oder im Flur an der Wand hängen oder auf Tischen stehen, sind der Beweis. Spielzeuge in Form von Tierköpfen, mit denen ein Ball gefangen werden muss, Knopfbilder, bunte Holzfiguren. Steffi Gräve-Lütticke: „An den Rohlinden säge ich vorher zwei Tage.“ Sie investiert viel Zeit in die Vorbereitung.
Objekte aus alten Milchschachteln, kleine Figuren aus Holzspateln, die Ärzte benutzen, um in den Rachen zu schauen, stehen oder liegen nebeneinander. Ausrangierte Teile, Schrott, werden in der Malwerkstatt zu neuem Leben erweckt. Die Kursleiterin will den Kindern „nahelegen, dass man aus allem noch was machen kann.“ Es kommt nur auf die Kreativität an. Größtes Kunstwerk ist eine Mauer hinter dem Haus, die die Kinder bemalt haben. Damit die Hausbewohner nicht auf tristes Mauerwerk gucken müssen.
Selbstvertrauen tanken wichtiger Aspekt
Die Kinder können sich im St. Gerhardus-Haus verwirklichen und auch „einfach mal nur rumklecksen“. Dass sie, nachdem das Thema bearbeitet ist, frei arbeiten können, soll auch die Phantasie anregen. Für Steffi Gräve-Lütticke ist auch wichtig, „dass die Kinder Lob erfahren“. Wer Frust in der Schule hat, kann in der Malwerkstatt neues Selbstvertrauen tanken. Für die Kursteilnahme gibt es einen Clubausweis. Wenn der voll ist, winkt ein Eis. Im Vordergrund scheint für die Kinder aber der Spaß zu stehen. Hanna (8) malt am liebsten Pferde, „weil es so schön aussieht“. Sören (10) ist fast jede Woche dabei – „aus Spaß am Malen“ und das „am liebsten auf Leinwand.“
St. Gerhardus-Haus – Domizil nach Maß
Das Kreativ-Angebot für die Kinder in Drolshagen gibt es seit sieben Jahren. Steffi Gräve-Lütticke wollte dafür gerne einen Raum in der Stadtmitte haben. Das St. Gerhardus-Haus bot den Raum an. Ein Domizil nach Maß. Und auch die Bewohner des Mehrgenerationenhauses profitieren von den „Untermietern“. Manchmal malen sie mit den Kindern gemeinsam und die Kinder arbeiten bei den Festen mit. Ein Win-Win-Situation.
Die Kinder-Werkstatt
Getragen wird die Kinder-Werkstatt vom Verein Drolshagen initiativ. Die Malkurse finden in der Regel freitags, 16 bis 18 Uhr, statt. Eine Anmeldung ist nötig, da die Zahl der Plätze begrenzt ist. Die Kursgebühr beträgt fünf Euro. zudem wird eine Umlage für die Materialkosten erhoben. Anmeldungen telefonisch bei Steffi Gräve-Lütticke, Tel. 0 27 61 / 7 15 37 oder unter E-Mail: Kinderwerkstatt@drolshagen-marketing.de
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