„Müssen wir erst die Kartoffeln aufsetzen oder erst den Grünkohl anstellen?“ Albert Adler liest zur Sicherheit noch einmal die „Gebrauchsanweisung“. „Die Hälfte der Brühe? Was soll das denn heißen? Wo kommt die denn plötzlich her?“. Der 71-jährige Finnentroper nimmt am Männer-Kochkurs der Bürgerhilfe Finnentrop teil. Am Donnerstag, 22. Oktober, trafen sich die Anfänger zum ersten der fünf Abende, bei denen sie gemeinsam lernen, zu kochen.
„Bisher hat meine Frau immer gekocht. Bei der klassischen Aufgabenteilung habe ich nicht viel in der Küche gemacht. Aber wenn sie mal keine Zeit hat oder nicht da ist, möchte ich mir auch selbst etwas kochen können“, erklärt Adler. „Und außerdem lernt man ja nie aus. Wo ist denn jetzt die Pfeffermühle?“, begibt sich der Rentner wieder auf die Suche nach einem Küchenutensil.
„Die Idee hatte meine Frau Heidi vor zwei Jahren. Sie dachte, dass wir mit diesem Kochkurs hauptsächlich ältere, verwitwete Männer ansprechen würden, die sich jetzt selbst versorgen müssen. Aber es kommen oft viel jüngere alleinstehende Männer, die nicht immer Fertiggerichte essen möchten“, erzählt Siegfried „Siggi“ Zimmermann, selbst begeisterter Hobbykoch, während er seinen Schützlingen über die Schulter schaut. „Eignet sich auch als Scheidungsvorbereitungskurs“, schiebt er lachend hinterher.
Seit zwei Jahren bietet die Bürgerhilfe zwei Mal jährlich Männer-Kochkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. „Die Resonanz ist immer wieder unglaublich. Es rufen sehr viele Lernwillige an, die teilnehmen möchten. Leider können wir aus Platzgründen nur zehn Männer pro Kurs annehmen“, sagt Zimmermann. Auch dieses Mal sei der Kurs wieder nach wenigen Tagen ausgebucht gewesen. Gemeinsam mit dem gelernten Koch Christian Klein leitet Zimmermann die Lehrlinge an und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.