„ZeichenKurs“ – ein neuer Weg zum Ich

Rundwanderweg regt an sechs Stationen zum Zeichen in der Natur an


An sechs Stationen, die Helmut Clemens gezeichnet hat, gibt es auf dem Rundweg Tipps zum Zeichnen. Christina Halbe (rechts) und Regine Rotwinkel haben ausprobiert, wie es funktioniert. von s: Rüdiger Kahlke
An sechs Stationen, die Helmut Clemens gezeichnet hat, gibt es auf dem Rundweg Tipps zum Zeichnen. Christina Halbe (rechts) und Regine Rotwinkel haben ausprobiert, wie es funktioniert. © s: Rüdiger Kahlke

„Man nehme“. So fangen alte Rezepte an. Der Verein Drolshagen Marketing bietet ein neues Rezept: zeichnen lernen. Und das in der Natur. Im Herbst 2014 wurde der „ZeichenKurs“ eröffnet. Ein knapp fünf Kilometer langer Rundweg zwischen Siebringhausen und Essinghausen. An sechs Stationen gibt es Tipps zum Zeichnen, zur Motivsuche, zu Maltechniken.


Der Weg ist ein Angebot. Mitnehmen muss man Zeichenblock, Blei- oder Buntstifte selbst. Start ist in Siebringhausen. Vom Parkplatz am Landhotel Halbfas-Alterauge geht der Weg rechts ab durch Wiesen und Wald. Schon nach wenigen Minuten taucht links die erste Station auf: Ein Tisch mit Hinweisen und Anregungen zum Zeichnen. Hier steht der Nahbereich im Vordergrund. Blätter und Zweige dienen Vorlagen. Aufbau von Bildern, erfassen von Strukturen oder perspektivische Ansichten sind Themen weiterer Stationen. Die Tafeln hat Helmut Clemens gezeichnet. Der Architekt ist Autodidakt. Er hat sich überlegt, wie man das Zeichnen lernen vermitteln kann und dann die Tafeln gestaltet, die gleichzeitig als Zeichentisch dienen.
Drolshagenerin brachte Idee aus Frankreich mit
Die Idee für den kreativen Wanderweg hatte Brigitte Schreiber aus ihrer französischen Heimat mitgebracht. Von der Anregung bis zur Fertigstellung des „ZeichenKurses“ dauerte es. „Wir mussten erstmal einen Ort finden, wo man es macht“, schildert Marketing-Leiterin Regine Rottwinkel die Entstehungsgeschichte. Zudem sollte Gastronomie am Wegesrand liegen. Das steigert die Attraktivität und den Erholungsaspekt. Es brauchte Genehmigungen und schließlich bedurfte es eines Konzeptes.
„Wie gehe ich. Das musste Hand und Fuß haben. Wir mussten Regeln entwerfen. Es sollte aber auch alles aufeinander aufbauen“, schildert die Marketing-Frau den Planungsprozess. Und schließlich sollte den Wanderern auch noch das Zeichnen „schmackhaft gemacht“ werden. Brigitte Schreiber hatte ein paar Fotos von den Kunstwanderwegen, die in Frankreich RandoCroquis heißen, als Anregung mitgebracht. „Das wird gut angenommen bei uns“, sagt Brigitte Schreiber mit Blick auf die französischen Kunstwege. Sie dachte sich, dass das „auch eine neue Attraktion für Drolshagen“ sein könnte.
Umsetzung – eine eigene Erfindung
Aber wie umsetzen? „Das haben wir alles erfunden“ betont die Drolshagener Marketing-Chefin stolz. Es war ein langer Weg von der Idee bis zur Realisierung des „Zeichenkurses“. Dass der selbst eher kurz ist, begründet Regine Rottwinkel damit, „dass man hier auch noch sitzen und malen muss.“ Und das braucht Zeit. Es geht darum, selbst aktiv zu werden. In der Natur zu entspannen, die Natur neu zu entdecken. Und damit vielleicht auch eigene Fähigkeiten neu zu entdecken oder zu reaktivieren. „Die, die den Weg gegangen sind, finden es gut“, fasst Regine Rottwinkel die Rückmeldungen zusammen. Der Weg ist noch relativ neu. Da müsse man einen langen Atem haben und abwarten, wie es sich entwickelt. Das könnte eine Ausstellung dokumentieren. Die möchte Regine Rottwinkel machen, „wenn genügend Bilder da sind.“ Wer zeichnet, kann ihr sein Werk (Drolshagen Marketing, Dirkingen 1 57489 Drolshagen) schicken. Die ersten Zeichnungen liegen bereits vor.
Die Investition, die vom Naturpark Ebbegebirge und aus Mitteln des Kreises mitfinanziert worden ist, hat sich nach Ansicht von Drolshagen Marketing gelohnt. Für Regine Rottwinkel ist der Weg „ein weicher Standortfaktor“. Mit dem „Zeichenkurs“ hat Drolshagen ein Alleinstellungsmerkmal, weit über die Stadtgrenzen hinaus. Und für die, die den Weg gehen, kann es eine Wanderung zu sich selbst, zu eigenen Talenten oder neuem Hobby sein. Oder, wie es der Zeichner Hans Traxler formuliert: „Zeichnen macht glücklich!“. Regine Rottwinkel ist sich sicher. „Etwas in der Art gibt es sonst in Deutschland nicht.“
Weg ist knapp fünf Kilometer lang
• Der „ZeichenKurs“ ist knapp fünf Kilometer lang. • Sinnvoll ist der Start in Sieberinghausen am Parkplatz des Landhotels (steht allerdings an Wochenenden und Feiertagen nicht zur Verfügung). • Zeichenutensilien müssen mitgebracht werden. • Auch geführte Wanderungen mit Anleitungen zum Zeichen sind möglich. Telefonische Vereinbarung bei Helmut Clemens unter: 0 27 61 / 94 17 44. • Wertere Informationen im Internet: • ZeichenKurs Drolshagen: www.drolshagen-marketing.de/de/projekte/zeichenkurs Malwege in Frankreich: www.randocroquis.com
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