Astrid Müller aus Olpe schaut immer zweimal hin, bevor sie etwas wegwirft: Die 56-Jährige fertigt aus alten Kleiderbügeln, Kaffeekannen und Rehgeweihen kunterbunte Dekorationen an. Im Gespräch mit LokalPlus erzählt sie außerdem, wie sie Stühle in kleine Blumenbeete verwandelt.
Das Haus von Astrid Müller ist eines jener Häuser, die Menschen ohne ein Händchen für Inneneinrichtung und Dekorationen staunen lässt: Bereits im Hausflur fällt der Blick direkt auf eine große Schale mit Kerzen und herbstlicher Dekoration. Die Fensterbank auf dem Treppenabsatz beherbergt kleine Figuren. Beim ersten Schritt in die Wohnung knarrt der Boden unter den Füßen. Die Holzdielen sind mit einer dicken Schicht aus hellem Lack bedeckt. Astrid Müller fängt den interessierten Blick auf und lacht. „In dem Haus hier haben schon meine Eltern und Großeltern gelebt. Und ich wollte, dass sich so wenig wie möglich verändert."
Also hätten ihr Mann und sie nur die Wände gestrichen, als sie vor drei Jahren in das Haus eingezogen. Viele Möbel hätten sie geerbt, aber auch die selbst gekauften seien allesamt älter als 20 Jahre. „Ich schaue auch auf dem Sperrmüll, da findet man immer wieder mal Kommoden", erzählt Astrid Müller und lacht wieder. Sie zeigt auf eine Kommode. Die ist eigentlich aus hellem Buchenholz. Jetzt ist sie dunkel eingefärbt. Die 56-Jährige hängt nicht nur an den alten Möbelstücken: Ihr Hobby - für sie längst Lebensaufgabe - ist es, aus altem Kram, den andere vermutlich im Hausmüll oder auf dem Sperrmüll entsorgen würden, neue Dekorationsstücke herzustellen.
„Wir sind mittlerweile eine totale Wegwerfgesellschaft", erklärt Astrid Müller und schaut zum ersten Mal sehr ernst. „Ich möchte einen kleinen Beitrag leisten, damit es etwas besser wird. Dann schlafe ich besser“, sagt sie, lacht wieder und fügt hinzu: „Man kann aus allem irgendetwas machen.“ Und so stand beim Einzug in das große Haus, das sie selbst nur "meine persönliche Villa Kunterbunt" nennt, fest: Ein Zimmer wird als Werkraum eingerichtet. Dort fertigt Astrid Müller ihre Stücke an.
Auf ihre Ideen komme sie meistens durch Zufall. Früher, als sie und ihr Mann noch die Besitzer des „Klumpens" in Olpe waren, habe sie schon immer die Fensterbänke mit vielen Blumen verschönert. Dann sei ihr aufgefallen: Es gibt zu wenige schöne Gießkannen. Also suchte sie sich alte Kaffeekannen mit gebogenem Schnabel aus und verpasste ihnen ein buntes neues Aussehen.