Abi-Jahrgang 1965 besucht St. Ursula-Gymnasium


Goldenes Abitur! Ein Jubiläum, das nach einem Klassentreffen schreit. Vier ehemalige Internats- und drei Stadtschülerinnen reisen also nach Attendorn und quartieren sich im Hotel Zur Post ein, um das Ereignis gebührend zu feiern. Ein Rückblick von Jutta Stamm:


„Von weit her kommt Roswitha Davies, geb. Schoeneck, die schon lange in Wales zu Hause ist. Jutta Stamm, geb. Schaefers, aus Bochum hat es nach Saarbrücken verschlagen. Die Übrigen wohnen in NRW oder sind in der Nähe, im Sauerland, geblieben. Alle haben Familie. Erster Treff am Donnerstagnachmittag: Café Harnischmacher. Da darf die Flockensahne nicht fehlen, mit der die "Internierten" in eng bemessener Zeit nach dem Mittagessen einst in aller Bescheidenheit ihre Seele ins Gleichgewicht brachten. Ebenso gerne hielten sie sich in der legendären Milchbar auf. Es gibt sie nicht mehr.
Schon wird in Erinnerungen an die "unbeschwerte" Schulzeit geschwelgt, die glorifiziert vor uns (aufer-)steht. Viel Zeit bleibt jedoch nicht, denn Ruth Trümper, geb. Dingerkus, aus Attendorn, die sich dem Bombardement der Oberstufe entzogen hatte, uns aber treu verbunden blieb, bittet zum Abendessen zu sich nach Hause. Und das ist toll! Obwohl einige Auswärtige sie gar nicht kennen, herrscht sofort eine sehr herzliche Atmosphäre. Nicht nur das Fischessen und der Wein schmecken vorzüglich, auch Fotoalben wandern hin und her und holen so manch vergessene Zusammenkunft und viel Jugendzeit ins Gedächtnis zurück. Dabei wird viel und laut gelacht. Der nächste Tag steht ganz im Zeichen einer Führung durch unsere alte, neue Schule, die heute um Einiges prächtiger und moderner dasteht und auf alle ordentlich Eindruck macht. Direktor Markus Ratajski erzählt über die Entwicklung der Schule und führt uns zu allen markanten Punkten - zunächst jedoch in einen Geschichtskurs in der Jg. Q2, in dem Doris Kennemann gerade unterrichtet. Ratajski stellt uns als die Damen vor, die vor 50 Jahren im selben Haus das Abitur gemacht haben. Mit Erstaunen werden wir beäugt und angestrahlt. Wir strahlen zurück und beantworten Fragen, beispielsweise ob es sich für uns gelohnt habe, das Abitur zu machen. Na klar! Sieben von acht Ehemaligen haben den Lehrerberuf gewählt und bis zur Pensionierung trotz Familie ausgeübt. Nur eine hatte keine Lust mehr auf Schule und wurde Journalistin, Redakteurin der Saarbrücker Zeitung. Sie schreibt noch heute als Freie Mitarbeiterin." Meine Schüler in der Q2 waren sehr angetan von Ihrem Besuch und wollten gar nicht mehr zum Unterricht zurückkehren. Stattdessen wurde ich über meine Schulzeit "ausgequetscht"", berichtet Doris Kennemann später in einer Mail. Sie hatte uns nach Vorlage des Abiturfotos von 1965 auf der Freitreppe vor dem Haus, der so genannten Bischofspforte, ins Bild gesetzt. Weiter geht's in den Neubau, das imposante Forum, die Cafeteria, von da aus in die alte, unveränderte Aula, die damals auch Turnhalle war. Dort spielten wir Theater, feierten Feste mit und ohne Nikolaus - auf jeden Fall ohne Jungs, denn die wurden damals (noch) nicht an unserer von den Ursulinen geführten katholischen Mädchenschule geduldet!! In der Aula wurden wir zuletzt dann auch feierlich vom Lehrerkollegium und den Schwestern ins (wirkliche) Leben verabschiedet. Ein Gang in die vor allem den ehemaligen Internatsschülerinnen vertraute Kapelle und ins Sekretariat runden den Besuch ab. Großes Lob und ein herzlicher Dank gehen an Herrn Ratajski, der sich trotz kurzfristiger Ansage viel Zeit für uns nahm. Alle sind begeistert und treten nach einem gemeinsamen Mittagessen die Heimreise an - nicht zuletzt mit dem Versprechen, sich im nächsten Jahr wiederzusehen.“
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