Stadt und Einzelhändler entscheiden gemeinsam

Lidl plant Erweiterung der Filiale an den Lennewiesen / Gutachten: Keine Nachteile für Händler


  • Lennestadt, 28.10.2015
  • Von Sven Prillwitz
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Der Discounter Lidl möchte seine Filiale in Altenhundem um rund 300 Quadratmeter vergrößern. Ob das Vorhaben genehmigt wird, will die Stadt Lennestadt in Absprache mit den örtlichen Einzelhändlern entscheiden. Das hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen jetzt beschlossen.


Die Erweiterung des Lidl-Marktes an der Lennewiese würde für den Einzelhandel in Altenhundem und speziell im Ortskern keine Nachteile mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis kommen gleich zwei Gutachten. So hat die Gesellschaft für Konsumforschung (gfk) im Auftrag der Stadt die Situation des Einzelhandels in Lennestadt analysiert. Weil bestehende Lebensmittelmärkte einen „wichtigen Beitrag zur Sicherung der wohnortnahen Versorgung“ leisteten, sollte diesen „zur zeitgemäßen Aufstellung“ auch die Möglichkeit zur Erweiterung gegeben werden, empfiehlt die gfk-Analyse aus dem Jahr 2014. Das Büro Planquadrat Dortmund, das von Lidl mit einer Analyse beauftragt wurde und außerdem 2007 ein Einzelhandelsgutachten für Lennestadt angefertigt hatte, geht von einem „nur geringen Einfluss auf die Entwicklung der Innenstadt“ aus. Das Gutachten verweist unter anderem auf die Distanz von 400 Metern zwischen dem Lidl-Markt und dem Ortskern, dem Einkaufszentrum.
Verwaltung äußert Bedenken
Dennoch äußert die Stadt Bedenken. „Das differenzierte und regelmäßig wechselnde Warenangebot auch im so genannten ,Nonfood-Bereich hat enorme Auswirkungen auf den Facheinzelhandel“, erklärt Karsten Schürheck. Neben Lidl fänden sich mit je einer Aldi- und einer Netto-Filiale zudem zwei weitere Discounter in Altenhundem. Das Trio bringe es hier zusammen mit dem Vollsortimenter Hit-Markt sowie einem Getränkemarkt auf eine Verkaufsfläche von rund 4750 Quadratmetern. Zudem habe sich der Einzelhandel in den „vergangenen Jahren stark verändert“, sagt Schürheck weiter und verweist in diesem Zusammenhang auch auf Leerstände im Bereich der Höfe.
Weil die Stadt Lennestadt und der Stadtmarketingverein den örtlichen Einzelhandel unterstützen, soll sich dieser nun zur geplanten Vergrößerung des Lidl-Marktes äußern. „Wir haben die Händler um eine Stellungnahme gebeten, weil sie von diesem Vorhaben betroffen sind“, sagt Schürheck auf Nachfrage von LokalPlus. Einen konkreten Zeitpunkt für eine Entscheidung gebe es bislang allerdings nicht.
Lidl: Ausbau im Sinne der Logistik und der älteren Kunden
Das Büro Planquadrat Dortmund verweist darauf, dass die beabsichtigte Erweiterung der Filiale um 288 Quadratmeter, davon rund 250 Meter Verkaufsfläche, „nicht in erster Linie“ auf Umsatzsteigerungen abziele. Vielmehr solle die Erweiterung die innerbetriebliche Logistik verbessern und somit Betriebskosten senken, heißt es in dem Gutachten. Gleichzeitig sehe der Discounter mit Blick auf den demografischen Wandel und die Alterung der Kundschaft erhöhten Flächenbedarf. So sollen Gänge verbreitert und die Belegung von Regalen – etwa in der Höhe – so angepasst werden, dass sie für Senioren gut zu erreichen sind. Außerdem plane Lidl bauliche Veränderungen für den Eingangsbereich, um die „Pfandrückgabe neu zu organisieren“.
Zahlen und Fakten
• Der seit 2005 rechtskräftige Bebauungsplan „Nr. 110 Altenhundem Lendl“ setzt eine Verkaufsfläche von 950 Quadratmetern fest. • Die Erweiterung des Lidl-Marktes erweitert die Verkaufsfläche auf 1286 Qudratmeter. (Quelle: Sitzungsvorlage 3035/2015)
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