Selbstbewusst, gradlinig, sachlich, humorvoll – so kennen die Olper ihren Bürgermeister seit knapp 19 Jahren. Ungewöhnlich nervös und berührt präsentierte sich dieser Horst Müller am Freitagabend (16. Oktober), als er nach 6808 Tagen im Amt des Stadtoberhauptes und 46 Jahren im öffentlichen Dienst seinen Abschied nahm.
Alle waren gekommen, um dem Mann an der Spitze von Rat und Verwaltung in der Stadthalle die Ehre zu geben: Vertreter aus Vereinen, Verbänden, des Rates und nahezu der kompletten Stadtverwaltung, Freunde, Weggefährten und Familie. „Sie haben es geschafft, mich an den Rand des emotionalen Zusammenbruchs zu bringen“, sagte Müller, als er nach einigen Verabschiedungsreden selbst auf der Bühne stand.
Aber eben nur an den Rand. Das Taschentuch, das er gleich darauf zückte, gelte nicht etwa den Tränen, sondern nur seinem Schnupfen, betonte der 73-Jährige wortgewandt. Schnell fand er zum gewohnten Horst Müller zurück, parierte gekonnt die teils launigen Ehrenworte seiner Vorredner mit der passenden Portion Humor.
„Du hast stets mehr in diesem Amt gesehen als die Führung der Verwaltung“, sagte Landrat Frank Beckehoff. Bleibende Zeichen seines Wirkens nannten der Landrat und einige andere Redner: Gewerbegebiet Hüppcherhammer, Neue Mitte, Biggerundweg, Feuerwehrgerätehaus und mehrere Schulausbauten waren die Stichworte. „Bei so viel Engagement verwundert es nicht, dass du den Renteneintritt mit 67 irgendwie verpasst hast“, so Beckehoff mit Blick auf den an Jahren ältesten Bürgermeister Nordrhein-Westfalens: „Du hast in Olpe viel bewegt, und Olpe hat dich immer bewegt.“