In Finnentrop gibt es Streit. Generell geht es um Wahlplakate für die Bürgermeisterwahl am 13. September. Vor diesem Hintergrund geht es aber auch um Chancengleichheit, um den Kampf gegen Politikverdrossenheit, um Kosten und um das Straßenbild. LokalPlus hat den Streit, in den die drei Kandidaten für die Bürgermeisterwahl, die CDU Finnentrop und die Verwaltung verwickelt sind, aufbereitet.
Der Rat der Gemeinde Finnentrop beschloss im Jahre 2010, „Plakatwerbung aus Anlass von Wahlen, Volksbegehren und Volksentscheiden nur noch an den (…) genannten Bereichen auf Plakatwänden“ zuzulassen (Zitat aus der entsprechenden Sitzungsvorlage). Die Wände befinden sich in Heggen, Finnentrop, Bamenohl, Lenhausen und Fretter. Das Aufstellen und die Plakatierung übernimmt der Bauhof der Gemeinde Finnentrop, die Kosten trägt die Kommune.
„Das Ortsbild in den Dörfern soll auch temporär nicht durch übermäßige Plakatierung beeinträchtigt werden. Die Wahltafeln selbst werden unmittelbar nach den Wahlterminen entfernt und gesäubert, sodass den Plakatierenden sogar die Mühe erspart wird, die eigenen Plakate zu entfernen“, erklärt Bürgermeister Dietmar Heß (CDU). Ein interfraktioneller Arbeitskreis habe diese Regelung vorgeschlagen, nachdem Wahlplakate nach den Kommunalwahlen 2009 bis in den Winter hinein nicht entfernt worden waren. Auch der Raum für gewerbliche Plakatierung sei mit dem Ratsbeschluss reduziert worden, so Heß.
Stefan Volpert kandidiert als unabhängiger Bewerber für das Amt des Bürgermeisters. Wie aus auf seiner Homepage veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, erkundigt er sich bei der Verwaltung am 13. Juli telefonisch nach Standorten, an denen er seine Wahlplakate anbringen darf. Die Kosten für die Plakatierung wolle er selbst tragen. Per E-Mail weist ihn Fachbereichsleiter Ludwig Rasche auf den Ratsbeschluss von 2010 hin.
Am 30. Juli schickten die Christdemokraten ein Schreiben an Volpert und Christian Vollmert, der für die Freien Wähler bei der Bürgermeisterwahl antritt. Inhalt des Schreibens: der Vorschlag, verbindlich auf „jede gemeindebezogene Plakatierung“ zu verzichten. Der Vorschlag werde in Absprache mit dem Bürgermeister gemacht.
Auf ihrer Homepage schreibt die CDU, dass „der Kandidat der FÜR-Fraktion (Christian Vollmert, Anm. d. Red.) es noch nicht einmal für erforderlich sah, darauf zu antworten“. Stefan Volpert hingegen habe eine E-Mail an den CDU-Vorsitzenden Achim Henkel geschickt. Darin spricht der unabhängige Kandidat von einem „hochinteressanten und innovativen Gedankengang“, der er mit seiner Werbeagentur „andiskutieren“ wolle.
Volpert schickt am 3. August einen Brief an Wahlleiter Aloys Weber. Darin erklärt Volpert, keine Sondernutzungserlaubnis für das Anbringen weiterer Plakate zu benötigen. Er verspricht, die Werbung „bis spätestens eine Woche nach der Wahl“ wieder zu entfernen.