Der Komiker und sein "Merkelinchen"

Tobias Mann begeistert mit seinem Programm im PZ


Verstand sich prächtig mit dem Publikum im PZ: Tobias Mann. von Kerstin Sauer
Verstand sich prächtig mit dem Publikum im PZ: Tobias Mann. © Kerstin Sauer


Eins vorneweg: Die Chemie zwischen Mann und Publikum stimmte. Konnte sie auch nur, denn es schien unmöglich, den flotten, witzigen, quirligen, intelligenten, musikalischen jungen Mann nicht zu mögen. Und was er von sich gab, stieß entweder auf breite Zustimmung, oder – noch öfter – auf lautes Gelächter. Sein Lieblingsthema: Unsere Bundeskanzlerin. „Merkelinchen“, wie Tobias Mann sie nennt. Nein, unsympathisch ist ihm die First Lady in Deutschland nicht – dass sie aber immer noch Kanzlerin ist, kann er nicht verstehen: Zu bequem seien die Deutschen, sich auf etwas Neues einzulassen. Nein, die Merkel sei doch so nett. Sie würde so viel bewegen. Und immer ihre Versprechen halten. Und was ist mit der Pkw-Maut, fragt sich Tobias Mann und spielt einen O-Ton der Kanzlerin ein: „Eine Pkw-Maut wird es nie geben!“ Ach so. Na ja.
Niemand ist vor ihm sicher
Und so geht es weiter. Ständig in Bewegung, die Hände wirbelnd in der Luft, die Stimme mal laut und durchdringend, mal leise und nachdenklich, nimmt Tobias Mann die Katholische Kirche aufs Korn, lässt sich über den Mindestlohn aus, streift die Rolling Stones und kritisiert ironisch die Manager-Gehälter: „Ich habe schon vor langer Zeit eine Lösung für dieses Problem vorgeschlagen, aber niemand geht darauf ein: Man sollte den Managern ihr Gehalt bar und in Münzen auszahlen – wenn sie das säckeweise aus der Bank schleppen, sagen sie irgendwann: Komm, lass mal, den Rest könnt ihr behalten.“ Das Publikum lacht. Wieder. Ständig. Doch er kann auch ernst. Nachdenklich. Sinniert darüber, wie es wäre, wenn man in die Vergangenheit reisen könnte. „Damit wir daraus für unsere Zukunft lernen können. Dann würden wir einiges anders machen.“ Musikalisch ist er auch. Durch und durch. Schmettert ein Zukunfts-Lied ins Mikrofon, bearbeitet gekonnt sein Keyboard – und das Publikum geht mit. So wie am Ende: Mit lautem Beifall verlangen die Gäste nach Zugaben. Und bekommen sie auch. Die Chemie stimmt einfach.
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