Appell für Hilfsbereitschaft

Kiersperin berichtet über Erfahrungen des Vereins „Menschen Helfen“


  • Wenden, 24.07.2015
  • Von Kyrosch Alidusti
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    Redaktion

Der Vorsitzende der KAB Ottfingen, Olaf Arns, überreicht Karin Schmid-Essing als Dankeschön für ihren Besuch und ihren Bericht eine Flasche Wein. von Kyrosch Alidusti
Der Vorsitzende der KAB Ottfingen, Olaf Arns, überreicht Karin Schmid-Essing als Dankeschön für ihren Besuch und ihren Bericht eine Flasche Wein. © Kyrosch Alidusti

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt Kommunen und ehrenamtliche Helfer weiterhin vor vielfältige Herausforderungen. Zum Erfahrungsaustausch hatte das lokale christliche Netzwerk Ottfingen Karin Schmid-Essing aus Kierspe am Mittwochabend ins Pfarrheim der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung eingeladen.


Schmid-Essing ist Vorstandsmitglied des Vereins „Menschen helfen“ und engagiert sich in Kierspe (Märkischer Kreis) in Sachen humanitärer Hilfe. Sie berichtete den drei Bürgermeisterkandidaten und dem mehr als einem Dutzend ehrenamtlicher Helfer für Flüchtlingsbetreuung von den Erfahrungen und der Arbeitsweise des Vereins „Menschen helfen". Anders als in Ottfingen betreuen die Kiersper Kümmer drei Syrer, die dort Kirchenasyl gefunden haben. Daneben hat der Verein für die Flüchtlingsarbeit sieben Arbeitskreise gebildet, die so unterschiedliche Aufgaben übernehmen wie Sprachunterricht, Transport, Aufbau, Abbau von Möbeln oder die Bereitstellung von Freizeitmöglichkeiten - immer nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe". So habe der Verein einem Flüchtling, der in seiner Heimat Handwerker war, beispielsweise eine Werkzeugkiste zur Verfügung - und der Mann sei nun selbst handwerklich aktiv.
Verkehrserziehung auf dem Fahrrad
Ein anderes Beispiel seien die Helfer aus der Fahrradwerkstatt, die neben gebrauchten Rädern auch das Knowhow vermittelten, wie Flüchtlinge Fahrräder selbst reparieren können. Gleichzeitig kümmert sich der Verein laut Schmid-Essing darum, den Flüchtlingen eine Verkehrserziehung zu ermöglichen, um mit dem Rad gefahrlos am Straßenverkehr teilnehmen zu können - mit einem „Diplom“ als Beleg für die erfolgreiche Abschlussprüfung. Die pensionierte Lehrerin, die fast alle ihre Schützlinge persönlich kenne und selbst das Fach Deutsch unterrichte, machte in Ottfingen aber auch deutlich, dass ehrenamtliche auch harte Arbeit sein könne. Es sei schon vorgekommen, dass sie völlig erschöpft und verzweifelt dagesessen habe, weil sie das Gefühl hatte, immer noch etwas vergessen zu haben - trotz 30- bis 40-stündiger ehrenamtlicher Arbeitszeit.
„Menschen als Mensch sehen und nicht nur als Flüchtling"
Und dennoch appellierte sie an die Bereitschaft der Einwohner, zu helfen: „Uns allen muss daran gelegen sein, dass wir den Menschen als Mensch sehen und nicht nur als Flüchtling", sagte Schmid-Essing. Ob Asylsuchender oder Flüchtling, sie unterscheide nicht zwischen den Menschen, die hilfsbedürftig nach Deutschland gekommen sind. Vielmehr gehe es ihr darum, tatsächlich zu helfen und den Menschen das Gefühl zu vermitteln, hier gut behandelt zu werden.
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