Selbstversuch im Rollstuhl

Schüler erweiteren App zum Thema Barrierefreiheit


  • Lennestadt, 25.06.2015
  • Von Sven Prillwitz
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Mit dem Thema Barrierefreiheit haben sich 21 Oberstufenschüler des Städtischen Gymnasiums jetzt auseinandergesetzt – und zwar ebenso intensiv wie praktisch: Drei Tage lang waren sie mit sieben Rollstühlen in Lennestadt und Kirchhundem unterwegs, um Daten für „Wheelmap“ zu sammeln.


Dabei handelt es sich um eine Smartphone-App, die die Zugänglichkeit öffentlicher Orte für Rollstuhlfahrer bewertet. Anhand eines Ampelsystems können Nutzer der Software auf einen Blick erkennen, ob und inwieweit beispielsweise Rathäuser, Geschäfte und Restaurants für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Mehr als 530.000 Orte sind nach Angaben der Homepage „wheelmap.org“ bereits weltweit erfasst worden. Die App versteht sich als internationales Mitmach-Projekt: Einträge sind jederzeit ohne Registrierung möglich.
Weil Lennestadt noch nicht darunter war und die Projektwoche am Städtischen Gymnasium unter dem Motto „Fairändern“ steht, entschieden sich Lehrerin Nicole Rabenstein und 21 Schüler der Oberstufen-Einführungsphase dazu, das Projekt zu unterstützen. Das Sanitätshaus Andreas Fritzsch, das Josefinum und der DRK-Ortsverein Lennestadt stellten hierfür leihweise sieben Rollstühle zur Verfügung. „Wir haben am Bahnhof in Altenhundem angefangen und sind von dort aus in alle Richtungen des Ortes ausgeschwärmt“, erzählte Rabenstein. Nach Altenhundem folgten weitere Orten in Lennestadt und auch in Kirchhundem. Die Schüler listeten zahllose Orte auf, bewerteten diese im Hinblick auf ihre Eignung für Rollstuhlfahrer und fügten den Beschreibungen teilweise auch Fotos hinzu.
Die Erfahrung, eine vertraute Umgebung im Rollstuhl zu erkunden, sei gleichermaßen spannend wie „total komisch“, sagt Leonie Heimes. „Das ist schwer zu beschreiben, man fühlt sich ganz anders.“ Die 16-Jährige und ihre Mitschüler waren erstaunt, wie viel Geschick und Muskelkraft der Arme es bedarf, um den Rollstuhl zu bewegen und zu lenken. Und bekamen anhand ihrer Erfahrungen einen Eindruck davon, welch große Rolle das Thema Barrierefreiheit für Menschen mit Gehbehinderung spielt.
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