Auf den Spuren der Geschichte


  • Kirchhundem, 24.12.2015
  • Von Jill Arens
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    Jill Arens

    Redaktion

Tobias Mettbach präsentiert den neuen "Historischen Kalender". von Jill Arens
Tobias Mettbach präsentiert den neuen "Historischen Kalender". © Jill Arens

Im Haus von Tobias Mettbach lassen sich altertümliche Schätze finden. Neben einer Vielzahl an historischen Fotos sind dort auch verschiedene Dokumente, die teilweise bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen, vorhanden. Sinn und Zweck des Archivierens: die Geschichte Oberhundems und der Bürger am Leben zu halten und für die folgenden Generationen aufzubewahren.


Aus der Leidenschaft heraus, historisches Material zu sammeln und festzuhalten, entstand im Jahre 2004 in der Runde eines Männer-Stammtisches die Idee eine Chronik für Oberhundem zu erstellen, die passend zur 700-Jahr-Feier des Dorfes 2008 erscheinen sollte. So entstand der Verein des Ortsarchivs. Zwei Jahre lang wurde jegliches Material von den Jahren 1870 bis in die 1950er Jahre gesammelt und in Ordnern angelegt.
Zwei weitere Jahre erforderte das Verfassen von über 1000 Seiten mit Berichten zu den knapp 40 verschiedenen alten Häusern und Sohlstätten, der Kirchengeschichte, Brauchtümer und Vereine, zur Adolfsburg, der Kriegsgeschichte und vielem mehr. „Ich bin schon fast auf jedem Dachboden in Oberhundem gewesen, habe in zahlreiche Schubladen geschaut und wertvolle Dokumente gefunden“, berichtet Tobias Mettbach. An Seniorennachmittagen wurden die älteren Bewohner interviewt und über ihre Kindheit, damalige Erlebnisse und Schicksale befragt. Die Gespräche wurden auf Tonband aufgenommen und schafften Erkenntnis über die früheren Ereignisse. Viele der damals Interviewten sind heute schon tot. Tobias Mettbach weiß:„Wenn man die Gelegenheit hat sich mit den Großeltern noch zu unterhalten, dann sollte man dies unbedingt nutzen.“
Projekte für den Informationsfluss im Dorf
Ein weiteres Projekt des Vereins ist die Oberhundemer Dorfzeitung, die viermal im Jahr mit dem Titel „Nigges iut diam Duarepe“ (Neues aus dem Dorf) erscheint. Sie enthält Anekdoten, Neuigkeiten der verschiedenen Vereine, plattdeutsche Inhalte und im letzten Quartal des Jahres eine Weihnachtsgeschichte, in der ein Bürger über seine frühere Kindheit berichtet. Die Auflage der Zeitung liegt bei 750 Stück und wird jedem Haushalt kostenlos überreicht.
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Auf den Spuren der Geschichte
Der Verein besteht aus knapp 50 Leuten, wobei sechs Leute die Autorengemeinschaft der Chronik und den Stammtisch bilden. Diese Gruppe trifft sich einmal im Monat zur Redaktionssitzung. Besprochen werden dann Aspekte zur Dorfzeitung oder zum alljährlich erscheinenden Kalender mit 13 historischen Fotos aus dem gesamten Kirchspiel Oberhundems, welcher im kommenden Jahr bereits zum zehnten Mal publiziert wird.
Die Geschichte am Leben halten
Der Fokus des Ortsarchivs ist nicht mehr nur historischer Art, sondern auch aktueller. Es entsteht ein Mix aus Historie und Gegenwart für Jung und Alt, die an Kulturveranstaltungen teilnehmen können. Rituell macht der Verein jedes Jahr den Schnadegang, bei dem jegliche Grenzsteine abgegangen werden. Tobias Mettbach erklärt: „Wir haben schon viele Sachen vor dem Müllcontainer gerettet, weil die jüngere Generation mit jeglichen Dokumenten und Fotos nichts mehr anfangen kann.“ Trotzdem und vielleicht gerade deswegen will der Ortsverein die Geschichte am Leben zu halten. Mit einer Sammlung von mittlerweile rund 2000 alten Fotos und weiteren 1000 Dias zeigt sich, dass ganze Arbeit geleistet wurde.
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