Kostspieliges Gratis-Ticket


  • Kreis Olpe, 02.06.2015
  • Von Matthias Clever
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    Matthias Clever

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 von Symbol © lightpoet / lia
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Ein kostenloses Freizeitticket für Schüler, die im Kreis Olpe wohnen, aber außerhalb eine Schule besuchen: Die Idee klingt klein, die Probleme scheinen groß. Die Mitglieder des Kreisausschusses diskutierten die Möglichkeiten und die finanziellen Auswirkungen eines kostenfreien Freizeittickets im VGWS-Binnennetz.


Einen entsprechenden Auftrag hatte der Kreistag Frank Beckehoff erteilt. Der Landrat berichtete in der Sitzung, dass die Politik seiner Einschätzung nach „von einer Erweiterung des Angebotes Abstand nehmen sollte“. Denn: Nach Einschätzung der Verkehrsgemeinschaft Westfalen Süd handele es sich um ein unabsehbares Risiko, da die Personen gleichbehandelt werden müssten und schon durch den demografischen Wandel Einnahmequellen versiegt seien. Daher könne die VGWS auch keine Rabatte für den Kreis Olpe für ein solches Unterfangen einräumen.
Jährliche Kosten in Höhe von 108.000 Euro
Thomas Förderer (SPD) sagte, dass der Landrat den Auftrag gehabt habe, zu prüfen und zu berichten. Von den insgesamt acht Seiten, die nun vorliegen, hätte man sich vier schenken können. Interessant sei, dass es derzeit 372 Auspendler allgemeinbildender Schulen gebe und 184 Auspendler Vollzeitschüler an Berufskollegs seien – für diese 556 Schüler insgesamt mehr als 108 000 Euro für ein Jahr zu verlangen, sei für ihn nicht nachvollziehbar. „Das geht günstiger, da bin ich fest von überzeugt“, betonte Förderer. Beckehoff wiederholte, dass die Schüler aus Olpe und Siegen-Wittgenstein gleich zu behandeln seien. Im Bereich der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein gelte der VGWS-Gemeinschaftstarif, wobei die VGWS verpflichtet sei, den genehmigten Tarif gegenüber jedem in gleicher Art und Weise anzuwenden.
„Als Gutmensch in die Situation reinbohren“
Marion Schwarte (CDU) sagte, dass derzeit viele Schüler durch die Regeln im Kreis profitieren. „Nun müssen sie als Gutmensch in die Situation reinbohren und sagen, da fehlt noch was?“, schoss sie verbal in Richtung der SPD. Der Kreis leiste enorme freiwillige Leistungen, die es zu würdigen gelte. „Das Wenige, was wir zu verteilen haben, sollten wir vorsichtig verteilen“, äußerte sich Schwarte. Daher sollte nun das, was gut ist, auch positiv herausgehoben werden. Fred Josef Hansen (Grüne) gab sich gelassen: „Wenn die VGWS einen weiteren Zuschussbedarf an uns richten, dann können wir fordern, Rabatte mitreinzunehmen.“ Weiter sprach er davon, dass die Zeit für den Kreis Olpe spiele.
Aspekt des Gleichheitsgrundsatzes
Mit einer Ausweitung dieses Adressatenkreises auf auspendelnde Schüler über ein vom Kreis mit erheblichem freiwilligem Aufwand zu finanzierendes Funticket schaffe einen Präzedenzfall, gab Beckehoff zu bedenken. Der auch für andere Nutzergruppen gerade unter dem Aspekt des Gleichheitsgrundsatzes eine Anspruchsgrundlage zur Finanzierung des Funtickets mit unabsehbaren finanziellen Folgen für den Kreis Olpe eröffnen könnte. Von einer solchen Ausweitung sollte daher Abstand genommen werden.
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