Dr. Matthias Heider besucht LokalPlus-Redaktion


  • Kreis Olpe, 03.06.2015
  • Von Matthias Clever
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    Matthias Clever

    Redaktion

Dr. Matthias Heider (Mitte) besuchte die LokalPlus-Redaktion. Hier im Gespräch mit Kreisredakteur Matthias Clever (links) und Geschäftsführer Matthias Kramer. von s: Katharina Runte
Dr. Matthias Heider (Mitte) besuchte die LokalPlus-Redaktion. Hier im Gespräch mit Kreisredakteur Matthias Clever (links) und Geschäftsführer Matthias Kramer. © s: Katharina Runte

Lockere Atmosphäre und harte Themen: Der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Heider besuchte die LokalPlus-Redaktion. Der Politiker schaute sich die Redaktion in Lennestadt-Altenhundem an und ließ sich zeigen, wie die App funktioniert. Anschließend diskutierte Heider mit Matthias Kramer (Geschäftsführung) und Matthias Clever (Redaktion) über Bürokratie, Griechenland, Wahlbeteiligung und die A45.


„Die App ist wirklich durchdacht“, lobte Dr. Matthias Heider, nachdem der Bundestagsabgeordnete die Anwendung auf Tablet und Smartphone ausprobiert hatte. Mit wenigen Wischs kämen alle wichtigen Informationen aus der Region. Beeindruckt zeigte er sich von dem Mut der Macher, ein solches Projekt zu beginnen. In Zeiten, in denen sich Verlage aus dem Lokalen zurückziehen, ist das aus seiner Sicht nicht selbstverständlich. Dennoch glaubt er, dass die richtige Form gewählt worden ist: „Online ist die Zukunft“. Daher schaute Heider sich an, wie das erste professionelle Nachrichten-Medium im Kreis Olpe, das rein auf digitale Inhalte setzt, arbeitet.
Die aktuelle, informative und innovative App von LokalPlus wird komplett im eigenen Haus programmiert und gestaltet. Entweder in der Redaktion oder auch von unterwegs stellen die festen und freien Journalisten über ein komplett webbasiertes Programm redaktionelle Inhalte ein. So ist es möglich, dass über den Schützenkönig etwa in Hünsborn schon einige Minuten, nachdem der Vogel am Boden lag, ein Artikel mit Fotos online stand. „Die Programmierung der App war und ist viel Arbeit. Aber die Bürokratie, die wir bei der Gründung erlebt haben, war auch heftig“, betonte Matthias Kramer, der zusammen mit Timo Gräbener und Daniel Pauly Geschäftsführer von LokalPlus ist.
„Wahrscheinlich einfacher, zum Mond zu fliegen“
„Es ist wahrscheinlich einfacher, zum Mond zu fliegen, als so ein Unternehmen an den Start zu bringen.“ Als Beispiel nannte Kramer die Hürden – etwa im Bereich Werbung und verschiedenste Verordnungen – außer von der IHK sei wenig Unterstützung gekommen. Daher appellierte Matthias Kramer an Dr. Matthias Heider, sich in Berlin für den Abbau von Bürokratie stark zu machen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete antwortete, dass seiner Meinung nach viele Regeln auf den Prüfstand gestellt werden sollten. „Wir müssen bei vielen Dingen schauen, dass wir die Dinge vereinfachen. In Deutschland ist es aber üblich, dass mehr Verordnungen und Gesetze erlassen werden, als alte aufgehoben.“ Als Beispiel nannte Heider die Sektsteuer aus dem Jahr 1902, die zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt worden ist – aber auch heute, 113 Jahre später, noch gelte. Und das, obwohl die kaiserliche Flotte nicht mehr existiert. „Wir in Deutschland sind zu regulierungsverliebt“, gab er selbstkritisch zu. Viele Gesetze und Verordnungen müssten entrümpelt werden.
„Holen das Geld auch nicht aus dem Keller“
Handlungsbedarf sieht Dr. Matthias Heider auch in der andauernden Diskussion um die Finanzen Griechenlands. Wieder einmal sei das Land auf Unterstützung angewiesen. „Ich werde nicht zustimmen. Schließlich holen wir im Reichstag das Geld auch nicht aus dem Keller“, sagte Heider. Der CDU-Politiker erklärte, dass er keine Bewegung in Griechenland erkennen könnte, dass die Finanzen konsolidiert werden. Dieses Problem sei durch alle Regierungen – egal welcher politischen Strömung – nicht behoben worden. Sollten Deutschland und die EU dauerhaft Gelder nach Griechenland pumpen, sei dies ein falsches Zeichen für andere Länder. Stattdessen müsse Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden, damit Griechenland die Finanzen in den Griff bekommt.
Heider gegen Ausstieg aus Braunkohle
Innenpolitisch sieht Heider aber auch Handlungsbedarf: Die Energiewende gebe ihm zu denken. Es könnte nicht sein, dass Energiekosten für Unternehmen und Bürger aus dem Rahmen liefen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kümmere sich darum, vergleichsweise wenig CO2 einzusparen und zerschlage dabei in der Wirtschaft viel Porzellan und hinterlasse einen Scherbenhaufen. Der Minister sollte sich um seine Aufgaben kümmern. Heider: Ein Ausstieg aus der Braunkohle sorge nicht nur für höhere Energiekosten, sondern vernichte auch mehrere zehntausend Arbeitsstellen.
A45 Beispiel für „gesagt - getan“
Ein weiteres Thema im Gespräch mit LokalPlus war die niedrige Wahlbeteiligung – etwa zuletzt in Bremen. „Je besser es in einem Land funktioniert, desto weniger scheinen die Menschen zur Wahl zu gehen“, sagte Dr. Matthias Heider. Sind geringe Wahlbeteiligungen also ein Indiz dafür, dass es den Deutschen (zu) gut geht? Oder liegt es vielleicht doch am Frust, nichts bewirken zu können und sich als Wähler verraten zu fühlen? Bei einer Kanzlerin, die vor der Wahl sagte, dass es keine Maut mit ihr geben werde und kurz nach der Wahl wird ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. „Das sehe ich nicht so. Zwar werden viele Themen immer komplexer und dadurch auch ein Stück unverständlicher, aber wir halten uns an unser Wort.“ Die Maut sei eine Ausnahme. Dr. Matthias Heider stehe für eine Politik der Verlässlichkeit. In der Vergangenheit setzte sich der Politiker für den Ausbau der Autobahn 45 sowie für die Sanierung der Brücken der Sauerlandlinie ein. „Das ist ein gutes Beispiel für gesagt – getan. Der Ausbau beginnt zwar erst kurzum, aber die Finanzierung ist gesichert und der Ausbau beginnt in Kürze. Ich hätte am liebsten letztes Jahr schon begonnen – aber es tut sich was.“ Dadurch profitierten die Bürger und die Wirtschaft und damit die gesamte Region.
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