"Kommunen und Verbraucher sind die Leidtragenden"

Manipulation von Abgaswerten: Dr. Peter Liese fordert realistische Testverfahren


Der heimische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese fordert, den Fall lückenlos aufzuklären.
Der heimische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese fordert, den Fall lückenlos aufzuklären.

Der VW-Konzern hat in den USA mittels einer speziellen Software den Schadstoffausstoß seiner Dieselfahrzeuge manipuliert. Das wurde jetzt bekannt. „Nun muss der Fall lückenlos aufgeklärt und überprüft werden, wie die Automobilindustrie mit den EU-Grenzwerten umgegangen ist“, fordert der heimische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese in einer Pressemitteilung.


Liese, der auch umweltpolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) ist, weiter: "Es kann nicht sein, dass VW mit seiner Reputation für großartige Technik derart trickst. Das ist ein Bärendienst für die deutsche Automobilindustrie. Auch in Europa wissen wir, dass der Spritverbrauch und die Abgasemissionen auf der Straße höher sind als auf dem Prüfstand.“ Unter falschen Angaben beim Spritverbrauch litten vor allem die Verbraucher, und das in erster Linie in ländlichen Gegenden wie Südwestfalen, wo man aufs Auto angewiesen ist. Bei falsch angegebenen Abgasemissionen seien die Leidtragenden die Kommunen, die aufwändige Pläne zur Luftreinhaltung aufstellen müssen, um dem Problem irgendwie Herr zu werden. Jetzt müssten die Hersteller schleunigst nachweisen, dass es in der EU zu keinen Manipulationen gekommen ist.
Realitätsfernes Messverfahren
Liese: "Das derzeitige Messverfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) zur Ermittlung der CO2-Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs von Pkw in der EU hat sich als realitätsfern erwiesen. Die Differenz zwischen der Realität auf der Straße und den Herstellerangaben beträgt laut Studien durchschnittlich 38 Prozent." Daher solle 2017 ein neues Testverfahren (WLTP) in Europa eingeführt werden, um CO2-Emissionenstests unter Realbedingungen durchführen zu können. "Die Verbraucher müssen sich auf die Hersteller-Angaben verlassen können. Deshalb brauchen wir den WLTP dringend. Es muss Schluss sein mit schöngerechneten Verbrauchsangaben“, so Liese weiter. Speziell für Dieselfahrzeuge soll es mit der Einführung von Real Driving Emissions (RDE) ein neues Testverfahren geben, um Luftschadstoffemissionen im realen Fahrbetrieb testen zu können. Die NOx-Grenzwerte liegen nach Studien auf der Straße um durchschnittlich sieben Prozent höher als im Testlabor.
Dieselfahrzeuge eine besondere Belastung
„Die Dieselfahrzeuge sind wegen ihrer Emissionen gerade für die Kommunen eine besondere Belastung und tragen entscheidend zur Verschlechterung der Luftqualität bei. Die deutschen Hersteller haben in den letzten Jahren viel davon geredet, die Fahrzeuge sauberer gemacht zu haben, wovon die Kommunen direkt profitieren", so Liese weiter. Deshalb müsse jetzt genau geprüft werden, ob diese Verbesserung nicht nur auf dem Prüfstand stattgefunden habe. Das Europäische Parlament werde den Fall voraussichtlich in seiner nächsten Plenarsitzung diskutieren.
Artikel teilen: