Kommunale Kooperationen gegen klamme Kassen

Uli Berghof kandidiert für die CDU bei der Bürgermeisterwahl am 13. September


LokalPlus-Mitarbeiter Rüdiger Kahlke (links) im Gespräch mit dem Bürgermeisterkandidaten Uli Berghof. von s: Rüdiger Kahlke
LokalPlus-Mitarbeiter Rüdiger Kahlke (links) im Gespräch mit dem Bürgermeisterkandidaten Uli Berghof. © s: Rüdiger Kahlke

Die Flyer mit seinem Konterfei und Namen hat er noch in der Hand. Für unser Gespräch hat sich Uli Berghof am späten Nachmittag eine Auszeit genommen. Eine Stunde Pause vom Wahlkampf an der Haustür. Das Ziel des Bürgermeister-Kandidaten der CDU ist es, sich „bei vielen persönlich vorzustellen, nicht nur im Kern, sondern in allen 58 Ortschaften.“


Seit Beginn der Sommerferien ist der Kommunalpolitiker und Kämmerer im Wahlkampf-Modus, folgt Einladungen von Vereinen und Ortsvorstehern, putzt Klinken, stellt sich persönlich vor. „Das kostet Kraft“, sagt er beim Gespräch. Kraft, die er einsetzt, um am 13. September sein großes Ziel zu erreichen. Der Betriebswirt, derzeit noch Kämmerer im siegerländischen Wilnsdorf, möchte die Nachfolge von Bürgermeister Theo Hilchenbach in Drolshagen antreten. Da, meint der 46-Jährige, dürfe man nicht die Hände in den Schoß legen und glauben, „es wäre ein Selbstläufer.“
Familie ist Fundament für den Kandidaten
Als Anfang dieses Jahres klar war, dass Theo Hilchenbach nicht mehr antritt, war für Uli Berghof „klar, dass ich das Amt anstrebe“. Die Entscheidung „war vorher gereift“ und mit der Familie abgesprochen. Die sei „sein Fundament“ und stehe hinter ihm.
Der Flyer lässt keine Zweifel aufkommen, dass der Kandidat sein Ziel auch erreichen wird. Konterfei, Name und ein Kreuz vor dem Slogan „Ihr Bürgermeister für Drolshagen“. Das scheint alternativlos. Aber es gibt auch zwei Mitbewerber. Für die SPD tritt Angelika König an, außerdem geht Christoph Lütticke als unabhängiger Kandidat ins Rennen.
Fokus auf drei Bereichen
Uli Berghof fokussiert sich auf drei Bereiche. Er will als Bürgermeister die Nähe zur Bürgerschaft und zur heimischen Wirtschaft suchen. Er will „regelmäßige Info-Veranstaltungen“ einführen, sowohl im Ortskern, als auch in den Dörfern ringsum und „ausprobieren, ob das ein Fundament ist“, den Dialog mit den Bürgern hinzukriegen. Als Verwaltungschef möchte er die Angebote im Internet und im Bürgerbüro ausweiten. „Service erhöhen und Erleichterungen schaffen“, nennt er als Ziele. Wobei Erleichterungen und Effizienz Bürgern und Verwaltung gleichermaßen nutzen sollen.
Kämmerer möchte künftig Kümmerer sein
Neuen Schwung will der CDU-Kandidat in die Stadt- und Dorferneuerung bringen. Der demografischen Entwicklung gegensteuern und junge Menschen möglichst an den Ort binden, sind seine Ziele. Dafür setzt er auf die Sekundarschule als einzige weiterführende Schule am Ort. Er will um Betriebe mit qualifizierten Arbeitsplätzen werben, um den gut qualifizierten Menschen hier Chancen zu eröffnen. Als gutes Argument sieht er zudem günstige Grundstücks- und Mietpreise. Und: Der Ortskern mit dem „sehr schönen Marktplatz“ soll attraktiver werden, durch Gastronomie belebt werden. Hier will Uli Berghof als Moderator auftreten. Überhaupt: der Diplom-Betriebswirt und Kämmerer möchte als Bürgermeister ein Kümmerer sein.
Kooperation: Blaupause bringt er aus Wilnsdorf mit
Dass er als Kämmerer auch „gesunde Finanzen“ als politisches Ziel nennt, überrascht nicht. Denn: Egal, wer Bürgermeister wird, die Kommunalaufsicht wird dem neuen Verwaltungschef im Nacken sitzen. Bis 2017 muss der Haushaltsausgleich erreicht werden – nachhaltig. „Da werden wir uns was einfallen lassen müssen“, meint Uli Berghof und setzt „auf die Kooperation mit anderen Kommunen“. Als Wilnsdorfer Kämmerer bringe er „umfangreiche Erfahrung mit“. Seit drei Jahren kooperiert Wilnsdorf mit Freudenberg bei der Finanzbuchhaltung. Das bringe 80.000 Euro Einsparung pro Jahr. Berghof verweist zudem auf eine Arbeitsgemeinschaft der Bauhöfe im südlichen Siegerland. Auch darin sieht er eine Blaupause, „wie wir die Arbeit wirtschaftlich gestalten können“. Was die Kooperationen angehe, sei er bereits im Gespräch mit den Kandidaten aus Olpe und Wenden.
Freiwillige Ausgaben auf Prüfstand
Zudem müssten „sämtliche freiwilligen Aufgaben auf dem Prüfstand“ und die „die Verwaltung muss in Strukturen und Abläufen“ überprüft werden. Dabei will der CDU-Kandidat „nichts übers Knie brechen“. Er will aber auch sehen, „ob Aufgaben nicht privat besser gelöst werden können“. Über allem stehe aber die Wirtschaftlichkeit. Effekte müssten nachweisbar sein, Änderungen seien kein Selbstzweck.
 von Berghof
© Berghof
Trotz des Wahlkampfs möchte Uli Berghof auch „ein gutes Miteinander pflegen“. Er rechnet mit einem fairen Wahlkampf, in dem alle drei Bewerber erstmals das Amt des Bürgermeisters anstreben. Seine Hoffnung für den Abend des 13. September: „Fünfzig plus eins.“ Die Chancen schätzt Uli Berghof als durchaus gut ein. „Man wird sehen, was rauskommt“, sagt er schon auf dem Sprung zu den nächsten Hausbesuchen. „Die Menschen sind interessiert“, bilanziert der Kandidat. Auf Ablehnung sei er noch nie gestoßen. Auch das lässt ihn wohl zuversichtlich gen Wahlabend blicken.
Verheiratet und zwei Kinder
• Geboren in Köln, aufgewachsen in Olpe, sieht er Uli Berghof Drolshagen als seine Heimat an. Die möchte er mitgestalten, sich zum Wohle Drolshagens einsetzen. • Nach einer Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten beim Kreis Olpe, Studium an der FH Dortmund mit Abschluss als Diplom-Betriebswirt folgten berufliche Stationen beim Kreis Olpe und in der Gemeinde Wilnsdorf. Seit 2005 ist Uli Berghof dort als Kämmerer tätig. • Seit 2004 ist er im politischen Geschäft, hat mitbekommen, „wie gestaltet wird“. Funktionen hat er in der CDU zunächst als Beisitzer im Kreisvorstand übernommen. Seit 2010 sitzt er dem CDU-Stadtverband in Drolshagen vor. • 2014 wird er Mitglied des Rates, nachdem er zuvor schon acht Jahre lang als sachkundiger Bürger an Entscheidungen für seine Heimatstadt mitgewirkt hat. • Uli Berghof (46) ist verheiratet und hat zwei Kinder, neun und zwölf Jahre alt.
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